Es ist Fastenzeit und Intervallfasten liegt nach wie vor im Trend. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass diese Form des Fastens diverse positive Eigenschaften für die Gesundheit mit sich bringt. So kann Intervallfasten nicht allein beim Abnehmen helfen, sondern es beeinflusst auch Herz-Risikokrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtes Cholesterin günstig.
In der Studie „Intervallfasten nach Myokardinfarkt“ (INTERFAST-MI) gehen Wissenschaftler*innen der Frage nach, ob das Intervallfasten auch die Regeneration des Herzens nach einem Herzinfarkt unterstützen kann, um so eine Herzschwäche (chronische Herzinsuffizienz) zu vermeiden. „Intervallfasten löst Veränderungen im Zellstoffwechsel aus, die wiederum viele Gemeinsamkeiten mit genau den Zellprogrammen zeigen, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung der Durchblutung und der Pumpfunktion des Herzens begünstigen“, betont Prof. Daniel Sedding von der Uniklinik Halle an der Saale.
Was bewirkt Intervallfasten im Körper?
Fastenperioden setzen ein Regenerationsprogramm in Gang, das den Energiehaushalt im Körper optimiert und Schutzmechanismen der Körperzellen aktiviert. Dieser Vorgang, versetzt Körperzellen in eine Art Winterschlaf (Hibernation) und verbessert so die Immunabwehr und die Heilungsmechanismen. Darüber hinaus startet er in den Zellen eine Art Entrümpelungsprogramm (Autophagie) und verändert deren Stoffwechsel. Die Zellen konzentrieren sich daraufhin auf einen effektiveren „Super-Kraftstoff“ für Gehirn und Muskeln, die sogenannten Ketonkörper.
Die Wirkung auf das Herz
Bei einem Herzinfarkt wird ein Teil des Herzmuskels aufgrund einer verstopften Herzkranzarterie (Thrombus/Blutpfropf) von der Sauerstoffversorgung getrennt. Dieser Teil des Herzens verfällt nach dem Infarkt entweder in einen Winterschlaf (Hibernation) oder stirbt gar ab und vernarbt. In der Folge verliert das Herz allmählich an Leistung und es kann zu einer chronischen Herzinsuffizienz kommen. Bei der Behandlung von Herzinfarktpatient*innen kommt es also auch darauf an, die Pumpfunktion des Herzmuskels soweit wie möglich wiederherzustellen, um der drohenden Herzinsuffizienz vorzubeugen. Hier könnte das Intervallfasten und das durch die Fastenperioden ausgelöste „Hunger-Notfallprogramm“ ins Spiel kommen, das Zellprogramme in Gang setzt, die eine Heilung des Herzmuskels und eine Wiederherstellung von Durchblutung und Pumpfunktion begünstigen.
Studie
In der INTERFAST-MI-Studie werden Patient*innen nach einem schweren Herzinfarkt anhand von Zufallskriterien in 2 Gruppen aufgeteilt. Während die Studienteilnehmer*innen der ersten Gruppe nach der Methode 16:8 Intervall fasten (16 Stunden am Stück fasten, 8 Stunden nach Belieben essen), ernähren sich diejenigen der zweiten Gruppe weiter wie bisher. Die Wissenschaftler*innen begleiten beide Gruppen eng, untersuchen die Herzfunktion jeweils nach einem, 3 und 6 Monaten und vergleichen die Ergebnisse miteinander. Ziel ist es festzustellen, ob das Intervallfasten einen nicht medikamentösen, nebenwirkungsarmen Ansatz zur Heilung des Herzmuskels nach einem Infarkt darstellen könnte. In weiteren Schritten soll auch erforscht werden, wie sich das Intervallfasten auf weitere Folgen des Herzinfarkts auswirkt, wie die Anzahl der nötigen Krankenhauseinweisungen, das Entstehen von Folgeerkrankungen oder das Auftreten eines neuen Infarkts.
Generell gilt: Herzpatient*innen sollten jede Fastenmethode immer vorab mit dem behandelnden Arzt besprechen.
Quelle: Pressemitteilung/Deutsche Herzstiftung