Post-COVIDBlutdruck- und Cholesterinsenker lindern Post-COVID-Symptome

Beim Post-COVID-Syndrom sind häufig die HDL-Cholesterinwerte verändert. Eine Studie liefert nun Daten für einen möglichen neuen Therapieansatz.

Animationen zu Post-Covid Syndrom
Macrovector / stock.adobe.com

Mehr als 65 Millionen Menschen weltweit leiden an langanhaltenden Nachwirkungen einer COVID-19-Erkrankung, etwa an neurologischen, psychischen oder Herz-Kreislauf-Störungen.

Das so genannte „gute Cholesterin“ (High Density Lipoprotein, HDL) bietet einen Angriffspunkt fürdie Behandlung des Post-COVID-19-Syndroms: Zu diesem Schluss kommt eine kleine Studie der Uni Marburg.

Post-COVID-Betroffene weisen demnach veränderte HDL-Lipoproteine auf. Behandelt man sie mit einer geeigneten Kombination von Cholesterinsenkern und Medikamenten gegen Bluthochdruck, kann das die Symptome abmildern.

Studie: Veränderter Cholesterinstoffwechsel bei Post-COVID?

Bei Patient*innen mit Post-COVID-19 deuten klinische Beobachtungen auf einen veränderten Fettsäurestoffwechsel hin. Die Forschenden stellten die Hypothese auf, "dass Veränderungen im Cholesterinstoffwechsel sowie eine langanhaltende Fehlsteuerung des Blutdrucks zumindest teilweise für Post-COVID-19-Symptome und langwierige Impfnachwirkungen verantwortlich sein könnten“, berichtet Koautorin Dr. Ann-Christin Schaefer.

Um den Effekt von Cholesterin- und Blutdrucksenkern zu ermitteln, untersuchte das Team den Cholesterinwert bei 3 Gruppen in einer Fall-Kontroll-Studie:

  • eine Gruppe mit 8 Betroffenen mit Post-COVID-19-Syndrom,
  • eine zweite Gruppe 8 Patient*innen mit Post-Impf-Syndrom.
  • Anschließend wurden die Ergebnisse der ersten beiden Gruppen mit denen von 8 gesunden Kontrollpersonen verglichen.

Medikation

Den Patient*innen wurden zwei Arzneimittel verabreicht: ein Statin zur Cholesterinsenkung und ein Angiotensin-Rezeptorblocker gegen Bluthochdruck. Durch Behandlung mit diesen Medikamenten verbesserten sich die klinischen Symptome. 

Veränderte HDL-Cholesterinwerte

Das HDL-Cholesterin wies bei den ersten beiden Gruppen signifikante Veränderungen auf im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die Veränderungen bei beiden Betroffenengruppen stimmten hingegen weitgehend überein.

Experimente mit Zellkulturen ergaben: Kultiviert man menschliche Endothelzellen mit dem HDL-Cholesterin von behandelten Patient*innen, so verringert sich die Bildung von Entzündungsfaktoren.

Fazit

Die Studie liefere Hinweise auf ähnliche Pathomechanismen beim Post-COVID- und Post-Impf-Syndrom, so die Forschenden. Dazu zählen Beeinträchtigungen des Cholesterinstoffwechsels und des Renin-Angiotensin-Systems.

Die Daten legen nahe, dass eine gleichzeitige Behandlung mit Statinen und Angiotensin-Rezeptorblockern die Symptome bei Post-COVID- und Post-Impf-Syndrom verbessern könnte. 

"Diese Beobachtungen können für künftige therapeutische Strategien richtungsweisend sein“, fasst Studienleiter Prof. Bernhard Schieffer zusammen.

Quelle: Philipps Universität Marburg