Pränatal-Yoga könnte gastrointestinale, respiratorische und psychische Symptome, die typischerweise während der Schwangerschaft auftreten, lindern. Das legt eine kleine Pilotstudie nahe, die an einer türkischen Vorsorgeeinrichtung für Schwangere durchgeführt wurde.
Studie
70 Frauen nahmen an der Studie teil. Eingeschlossen wurden Schwangere
- zwischen 18 und 35 Jahren,
- zwischen der 20. und 36. Schwangerschaftswoche,
- mit Einlingsschwangerschaft,
- die keine Medikamente einnahmen,
- keinen Sport trieben,
- bei denen keine chronischen Krankheiten und
- keine Risikoschwangerschaft vorlagen
- und keine körperlichen Einschränkungen in Bezug auf die Yoga-Praxis ärztlich attestiert worden waren.
Die Frauen wurden entweder der Yoga- oder der Kontrollgruppe zugeordnet. Beide Gruppen erhielten die übliche Routineversorgung.
Die Yogagruppe nahm zusätzlich an einem Schwangerschafts-Yogaprogramm teil. Das Programm lief über einen Zeitraum von 4 Wochen, 1-mal pro Woche für 60 Minuten. Es beinhaltete Meditation, Asanas, Pranayama und Savasana. Es wurde auf Basis der vorliegenden Literatur zum Pränatalyoga zusammengestellt und mit einem Yogaexperten abgestimmt.
Um die möglichen Wirkungen des Yogaprogramms zu evaluieren wurden die Studienteilnehmerinnen gebeten, strukturierte Fragebögen auszufüllen: den Pregnancy Symptoms Inventory (PSI) und einen weiteren Fragebogen zu soziodemographischen und geburtshilflichen Merkmalen. Einmal zu Studienbeginn und noch einmal nach 4 Wochen.
Im Pregnancy Symptoms Score werden Symptome im Zusammenhang mit der Schwangerschaft erfragt sowie ob und in welchem Ausmaß sie die Aktivitäten des täglichen Lebens beeinträchtigen. Zum Beispiel gastrointestinale, psychische, reproduktive, respiratorische, kardiovaskuläre Symptome, aber auch psychische, Haut- oder muskuloskelettale Symptome.
Ergebnisse
Die größten Effekte zeigten sich in der Yogagruppe bei den gastrointestinalen, den respiratorischen sowie bei den psychischen Symptomen, die sich nach 4 Wochen Schwangerschaftsyoga verbessert hatten, die psychischen Symptome sigifikant. Zudem war die Symptomhäufigkeit deutlich niedriger als zu Studienbeginn.
Die Forscher*innen sehen für die Atemübungen insbesondere für die Ujjayi- und die Wechselatmung, stressreduzierende und die Atemmuskulatur stärkende Effekte, die bereits in der Literatur beschrieben wurden. Zudem kann Stress auf gastrointestinale und psychische Symptome hervorrufen oder begünstigen, sodass auch hier günstige Effekte möglich seien.
Einschränkend merken die Wissenschaftler*innen an, dass es sich nicht um eine randomisierte, kontrollierte Studie handelt. Trotzdem könne angenommen werden, dass Schwangerschaftsyoga bei schwangerschaftsbedingten Beschwerden wirksam sein kann.
Ni
Literatur
Sahin ES, Gürkan ÖC. The Effect of Prenatal Yoga on Pregnancy-Related Symptoms: A Pilot Quasi-Experimental Study. Complement Med Res 2023; https://doi.org/10.1159/000528801