
Schmaler Taillenumfang und körperliche Aktivität senken das Krebsrisiko.
Am Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg wurden Zusammenhänge zwischen abdomineller Adipositas, körperlicher Aktivität und Krebsrisiko erforscht. Die Erkenntnisse sollen der öffentlichen Gesundheitsförderung dienen.
Ziel der Forscher*innen war es zu ermitteln, wie Taillenumfang und körperliche Aktivität gemeinsam das Krebsrisiko beeinflussen. Der Taillenumfang steht erwiesenermaßen im Zusammenhang mit biologischen Prozessen wie der Insulinresistenz, die bei der Krebsentstehung eine wichtige Rolle spielen.
Studie
In einer prospektiven Kohortenstudie wurden Daten aus der UK-Biobank erhoben. Dazu wurden zwischen 2006 und 2010 über 500.000 Teilnehmer im Alter von 40-69 Jahren befragt und untersucht. Schließlich wurden 315.457 Personen für die endgültige Teilnahme ausgewählt. Ausschlusskriterien waren etwa Untergewicht oder vorherige Krebserkrankungen.
Dann wurden der Taillenumfang und die körperliche Aktivität erfasst. Letzteres mithilfe des International Physical Activity Questionnaire (IPAQ). Entsprechend der beiden Kriterien wurden vier Gruppen eingeteilt:
- Schlanke Taille und ausreichend Aktivität (Referenzgruppe)
- Schlanke Taille und unzureichende Aktivität
- Abdominelle Adipositas und ausreichende Aktivität
- Abdominelle Adipositas und unzureichende Aktivität
Als Grenzwerte legten die Wissenschaftler*innen fest:
- Abdominelle Adipositas: >88 cm (Frauen), >102 cm (Männer)
- Ausreichende Aktivität: 150 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche
Die Teilnehmer*innen wurden über einen Zeitraum von knapp 11 Jahren nachverfolgt. Neu aufgetretene Krebsfälle wurden anhand der Gesundheitsdaten erfasst. Dabei wurden Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ernährung, Rauchen und Alkoholkonsum in der Analyse berücksichtigt. Von den 315.457 Personen erkrankten 29.710 an Krebs.
Das Gesamtrisiko erhöhte sich im Vergleich zur Referenzgruppe dabei folgendermaßen:
- Abdominelle Adipositas: +11%
- Unzureichende Aktivität: +5%
- Abdominelle Adipositas und unzureichende Aktivität: +15%
Weiterhin stellten die Forscher*innen ein besonders hohes Risiko für adipositas- und inaktivitätsassoziierte Krebserkrankungen fest:
- Abdominelle Adipositas und unzureichende Aktivität: +48%
- Abdominelle Adipositas und ausreichende Aktivität: +38%
Insgesamt waren abdominelle Adipositas und Bewegungsmangel für 2% aller Krebserkrankungen in der Kohorte ursächlich. Bei adipositas- und inaktivitätsassoziierten Krebserkrankungen waren es sogar 6%.
Fazit
Weder körperliche Arbeit noch eine schlanke Taille allein senken das Krebsrisiko. Es ist die Kombination, die den größten Effekt bringt. Die Forscher*innen empfehlen, dass sich öffentliche Gesundheitsempfehlungen nicht nur auf Bewegung, sondern auch auf abdominelle Adipositas konzentrieren.