Morbus CrohnVeränderter Lebensstil entstresst das Immunsystem bei Morbus Crohn

Übungen zur Stressreduktion haben positive Effekte auf die Lebensqualität von Patient*innen mit Morbus Crohn. Das zeigt sich auch im Immunsystem, so eine Pilotstudie.

Illustration: Torso mit entzündetem Darm
Lars Neumann/stock.adobe.com

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Stress kann die Symptome verstärken und den Krankheitsverlauf beschleunigen.

Ein Forschungsteam der der Universität Duisburg-Essen und der Sozialstiftung Bamberg konnte zeigen: Ein multimodales Programm zur Stressbewältigung und Lebensstilveränderung kann das Immunsystem bei Morbus Crohn positiv beeinflussen.

Studie: Mind-Body-Medizin bei Morbus Crohn

In einer ersten Untersuchung fand das Forschungsteam heraus: Ein multimodales Programm zur Stressreduktion wirkt sich positiv auf die Lebensqualität von Patient*innen mit Morbus Crohn aus.

An der Pilotstudie hatten 37 Patient*innen mit Morbus Crohn über einem Zeitraum von 9 Monaten teilgenommen. Die Krankheitsaktivität bei den Patient*innen war mild bis moderat und sie waren medikamentös gut eingestellt. Sie wurden randomisiert entweder einem 10-wöchigen Mind-Body-Medizin-Programm oder der Kontrollgruppe zugeordnet. Die Kontrollgruppe kam auf die Warteliste und erhielt eine 90-minütige Schulung.

Die Betroffenen erlernten verschiedene Techniken zur besseren Stressbewältigung, die Bewegungselemente, Atemübungen und Entspannungstechniken umfassten. Dieser komplexe Ansatz zeigt auch auf immunologischer Ebene Erfolg, wie die Forschenden in einer weiteren Untersuchung zeigen konnten.

Die Forschenden evaluierten, ob mit einer veränderten Lebensqualität auch Veränderungen im Immunsystem einhergehen. Im Fokus standen v.a. 2 Zelltypen: die regulatorischen T-Zellen (Tregs), die Entzündungen bremsen und die konventionelle CD4+ Helfer-T-Zellen, die Entzündungen eher fördern. Da die Wanderung von T-Zellen eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Morbus Crohn spielt, wurden auch 2 Moleküle untersucht, die den Immunzellen helfen, gezielt in den Darm zu gelangen: GPR15 und CCR9.

Ergebnisse

Im Blut von Morbus-Crohn-Patient*innen zirkulieren mehr aktivierte T-Zellen als bei Gesunden. Das ließ sich durch die Lebensstilintervention verbessern. "Vor allem die Zahl der regulatorischen T-Zellen, der Tregs, ließ sich auf ein gesundes Maß reduzieren", berichtet Erstautorin Dr. Alexandra Mekes-Adamczyk.

Zwei Moleküle, die beiden "Darmhoming"-Rezeptoren GPR15 und CCR9, sind bei den Erkrankten stark erhöht. Auch ihr Anteil ließ sich durch das Programm deutlich verringern. "Die Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen korrelierte signifikant mit den Veränderungen der Immunzellen und könnte auf eine reduzierte Entzündungsaktivität im Darm hinweisen" , so Mekes-Adamczyk.

Fazit

Die Forschenden zeigen sich zuversichtlich, dass solche Programme das Immunsystem und die Darmgesundheit langfristig positiv beeinflussen können. Sie planen, die genauen Mechanismen im Darm weiter zu erforschen. Demnach können Elemente der Mind-Body-Medizin konventionelle Therapien sinnvoll ergänzen.

Weitere Forschung sei nun nötig, um die genauen Mechanismen zu verstehen und den Einsatz dieser Ansätze in der klinischen Praxis zu optimieren.

Quelle: Universitätsklinikum Essen