Ein Jahr nach der Einführung sind verschreibungsfähige Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) auf dem Weg, ein etablierter Teil der Gesundheitsversorgung zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie „Ärztinnen und Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit 2021/2“, die die Stiftung Gesundheit Mitte Dezember veröffentlicht hat.
„Mehr als 80 Prozent der Ärzte sind mittlerweile mit den Apps auf Rezept vertraut“, berichtet Forschungsleiter Prof. Konrad Obermann. Etwa jede 5. Ärzt*in habe bereits praktische Erfahrungen mit Apps auf Rezept.
Wirksam bei gezieltem Einsatz
Den Apps auf Rezept stehen Ärzt*innen grundsätzlich positiv gegenüber: Zwei Drittel sind der Meinung, dass gezielt eingesetzte Apps überaus hilfreich sein können.
Den größten Nutzen sehen sie derzeit
- bei Tagebuchanwendungen (82,7 Prozent),
- zur Ernährungsberatung (77,3 Prozent),
- zur Aufzeichnung von Vitalparametern,
- zur Verhaltenskontrolle (jeweils 76,7 Prozent).
Kritisch sehen sie dagegen einen Einsatz von DiGA in psychischen Anwendungsbereichen wie Depressionen oder Suchtverhalten: In diesen Bereichen halten weniger als 40 Prozent einen Einsatz für sinnvoll.
Studie identifiziert Hürden
In der aktuellen Studie werden auch die Hürden quantifiziert (s. Grafik), die den Einsatz von DiGA aus Sicht der Ärzt*innen derzeit erschweren: „Mit rund 70 Prozent stehen hier datenschutzrechtliche Bedenken klar an der Spitze“, berichtet Obermann. Zudem hätten jeweils knapp die Hälfte der Responder Zweifel an der Wirksamkeit, Zweifel an der Patientenmotivation oder bemängelten fehlende Testmöglichkeiten für Behandler*innen. Organisatorische Hürden stellten nur noch für knapp ein Drittel der Ärzt*innen ein Hemmnis dar: „Das spricht dafür, dass in diesem Bereich alle Beteiligten ihre Hausaufgaben gemacht haben“, so Obermann.
Die aktuelle Studie ist Teil der Studienreihe „Ärztinnen und Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“, mit der die Stiftung Gesundheit seit 2005 Trends und Entwicklungen im Gesundheitssektor untersucht. Für diese Ausgabe befragte die Stiftung Gesundheit ein repräsentatives Sample ambulant tätiger Ärzt*innen und Psychologischer Psychotherapeut*innen und verglich die Ergebnisse mit der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2020.
Quelle: Pressemitteilung/Stiftung Gesundheit