KinderlebensmittelInfluencer-Marketing für Kinderlebensmittel in der Kritik

Nur das Beste fürs Kind? Follower sollten die Empfehlungen von Mom- und Dadfluencern, die bestimmte Kinderlebensmittel empfehlen, kritisch betrachten.

Hand hält bunten Lutscher in die Höhe
K. Oborny/Thieme

Kinderlebensmittel mit ausgefallenen Formen und bunten Farben lauern im Supermarkt an jeder Ecke.

Kinderlebensmittel lauern im Supermarkt an jeder Ecke. Auch Eltern sind eine wichtige Zielgruppe. Sogenannte Dad- und Momfluencer geben auf Instagram, TikTok und Co. persönliche Empfehlungen zu Getränken und Lebensmitteln für Kinder und junge Familien. Sie versprechen dabei oft gesundheitliche Vorteile.

Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 13 solcher Produkte überprüft und festgestellt, dass diese oft viel Zucker, nicht empfehlenswerte Zuckerersatzstoffe oder unnötige Vitamine enthalten.

Zucker bleibt Zucker

"Ohne raffinierten Zucker" oder auch "ohne Zuckerzusatz", damit werben Unternehmen oft. Mit Erfolg, denn der Marktcheck hat ergeben, dass v.a. zugesetzter Industriezucker von "Mom- und Dadfluencern" als schlecht eingestuft wird.

Der enthaltene Zuckergehalt anderen Ursprungs wurde meist nicht hinterfragt. So wurden beispielsweise gefriergetrocknete Früchte als Alternative zu frischem Obst empfohlen. Hier ist zwar kein zusätzlicher Zucker zugesetzt, sie sind allerdings aufgrund des Wasserentzugs mit 47 Gramm Zucker pro 100 Gramm knapp zehnmal kalorien- und zuckerreicher als z.B. frische Erdbeeren.

Andere Produkte im Marktcheck enthielten Zucker aus süßen Pasten, Saftkonzentraten, Datteln oder Kokosblütenzucker. Es ist jedoch nicht gesünder, wenn mit den genannten Alternativen gesüßt wird, denn Zucker bleibt Zucker.

Süßungsmittel liefern früh falsche Geschmacksimpulse

In 5 Produkten des Marktchecks waren Süßungsmittel enthalten, die bei Kindern schon früh falsche Geschmacksimpulse liefern. So gewöhnen sie sich an die hohe Süßkraft.

Zuckeraustauschstoffe wie Maltitsirup können zu Magen-Darm-Problemen führen und bei übermäßigem Verzehr abführend wirken. Gerade bei Kindern ist Vorsicht geboten, da diese aufgrund des niedrigeren Gewichts auch eine niedrigere Toleranzschwelle besitzen.

Eins der 5 Produkte wird sogar als Familienessen beworben, obwohl dies laut Verpackungsangabe nur für Erwachsene geeignet sei.

Der Marktcheck stieß auch auf 5 Produkte mit zugesetzten Vitaminen. In Form von Dinos oder Hundepfötchen erwecken sie den Eindruck, eine normale Süßigkeit zu sein. Das verleitet zu einem höheren Verzehr, wodurch das Risiko für eine Überdosierung an Vitaminen erhöht wird. Diese Produkte sind überflüssig, da Kinder meist ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. Bei Verdacht auf einen Mangel, am besten einen Arzt oder eine Ärztin hinzuziehen.

Posts von Influencern kritisch betrachten

Influencer auf sozialen Netzwerken besitzen eine hohe Reichweite. Besonders Eltern, die sich mit der Lebenssituation von Mom- und Dadfluencern identifizieren können, schenken den "persönlichen" Empfehlungen leicht Glauben. Allerdings sollten Follower die Beiträge stets kritisch betrachten. Denn leider fehlt den Influencern meist der wissenschaftliche Hintergrund, um Lebensmittel differenziert bewerten zu können. Zudem verdienen sie letztlich durch Werbung auf den Kanälen Geld.

Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert strengere Kontrollen und Regeln für Werbung im Bereich Kinderlebensmittel. Für Kinder ungeeignete Produkte sollten nicht beworben werden dürfen – auch nicht von Influencerinnen und Influencern auf Social Media. Denn in der Regel bieten diese Produkte Kindern keine Vorteile.

Quelle: Maita Beglau/www.bzfe.de