Das Klaus Bahlsen-Zentrum für Integrative Onkologie stärkt seit Januar 2022 die ganzheitliche Behandlung von Krebspatient*innen am Comprehensive Cancer Center (CCC) der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Im neuen Zentrum werden wissenschaftlich basierte naturheilkundliche und komplementärmedizinische Therapien ergänzend zu der konventionellen Onkologie angewendet.
Das Zentrum führt die bisherigen Aktivitäten der Fachbereiche Komplementärmedizin, Palliativmedizin, Psychoonkologie, Sport- und Rehabilitationsmedizin, Ernährungsmedizin und der Pflege der MHH zusammen. Neben der weiteren Ausgestaltung an Betreuungsangeboten soll mit dem neuen Zentrum die wissenschaftliche Evaluation der integrativen Onkologie intensiviert und insbesondere die Patientenpartizipation in der klinischen Forschung einbezogen werden. Der Aufbau des Zentrums wird bis 2025 von der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung mit zwei Millionen Euro unterstützt.
Das Konzept der Integrativen Onkologie ist regelmäßiger Bestandteil in der Behandlung onkologischer Patient*innen geworden.
„Mit dem Klaus Bahlsen-Zentrum bauen wir unsere Expertise in der Onkologie an der MHH weiter aus. Es verbindet am Standort Spitzenmedizin mit evidenzbasierter Komplementärmedizin“, sagt Prof. Michael Manns, Präsident der MHH. Erst zu Beginn des Jahres 2021 wurde die MHH gemeinsam mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) als Comprehensive Cancer Center Niedersachsen zum Onkologischen Spitzenzentrum ausgezeichnet.
„Klaus Bahlsen hat uns als Vertreter seiner Stiftung unter anderem die Aufgabe gestellt, den Menschen in seiner Ganzheit zu fördern und ihn dabei auch durch gesunde Ernährung und Komplementärmedizin, da wo es geht, zu stärken“, ergänzt Dr. Jürgen Seja von der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung.
Ganzheitliche Medizin für an Krebs erkrankte Menschen
„Viele Krebspatient*innen stellen sich die Frage, was sie selbst tun können, um zu einem positiven Krankheits- und Behandlungsverlauf beizutragen“, sagt Prof. Diana Steinmann, Bereichsleiterin der Integrativen Onkologie.
„Verfahren der Komplementärmedizin können während und nach der Tumortherapie eine wertvolle Unterstützung sein, um Nebenwirkungen und Spätfolgen einer Tumortherapie zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.“
Im Mittelpunkt steht ein ganzheitlicher Ansatz, der neben körperlichen Aspekten auch psychische oder soziale Probleme einer Erkrankung berücksichtigt.
Schrittweiser Ausbau der Versorgungsangebote
Seit 2018 fördert die Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung ein umfassendes komplementärmedizinisches Angebot an der Klinik für Strahlentherapie und Spezielle Onkologie der MHH unter Leitung von Prof. Diana Steinmann. Zu den Angeboten zählen naturheilkundliche Beratungen, Angebote zur Stärkung der Selbstheilungskräfte, Entspannungsverfahren und komplementäre pflegerische Anwendungen. Das neue Klaus Bahlsen-Zentrum ergänzt das bisherige Projekt in der onkologischen Komplementärmedizin um psychoonkologische Unterstützungsangebote, symptomorientierte palliativmedizinische Behandlungskonzepte, eine Ernährungsberatung sowie Sport- und rehabilitativ-medizinische Ansätze. Schrittweise sollen die Versorgungsangebote ausgebaut und weiterentwickelt werden.
Forschung, Aus- und Weiterbildung als Teil des Aufgabenspektrums
„Seriöse komplementäre Medizin ist nur möglich, wenn sie auf wissenschaftlichen evidenzbasierten Erkenntnissen beruht. Nur so können informierte Entscheidungen für oder gegen komplementäre Therapieformen getroffen werden“, sagt Prof. Peter Hillemanns, Direktor des CCC. Grundlage dafür bietet die S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“, eine systematisch erarbeitete Empfehlung, die die Entscheidungsfindung in der klinischen Praxis evidenzbasiert unterstützen soll.
Integraler Bestandteil des Zentrums wird zugleich die Aus-, Fort- und Weiterbildung derjenigen Berufsgruppen sein, die Krebspatient*innen betreuen. Auch in der Lehre ist das Behandlungsfeld der Integrativen Onkologie vertreten: Studierende der Humanmedizin können an der MHH das Wahlfach Integrative Onkologie belegen.
Quelle: Pressemitteilung/Medizinische Hochschule Hannover