ErnährungStudie: Führt Aufklärung zu weniger Fleischkonsum?

Ein hoher Fleischkonsum wird von Ernährungsfachleuten kritisch gesehen und auch die Ökobilanz der Fleischerzeugung ist schlecht. Haben gezielte Informationen über gesundheitliche und ökologische Aspekte einen Einfluss auf das Konsumverhalten?

Fleisch wird in Pfanne angebraten.
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Eine Studie ging der Frage nach, ob Gesundheits- und Umweltinformationen helfen, den Fleischkonsum zu reduzieren.

Ein hoher Fleischkonsum wird von Ernährungsfachleuten kritisch gesehen und auch die Ökobilanz der Fleischerzeugung ist bekanntermaßen eher bescheiden. Haben gezielte Informationen über gesundheitliche und ökologische Aspekte einen Einfluss auf das Konsumverhalten? Dieser Frage gingen Nina Weingarten, Master of Science (M.Sc) in Gesundheits- und Sozialpsychologie und Mitarbeiterinnen vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR) der Universität Bonn nach. Die Ergebnisse der Feldstudie wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Food Quality and Preference“ veröffentlicht.

Die Studie

An der Studie nahmen knapp 200 Studierende teil, die vor der Mensa eingeladen wurden, an einer Online-Umfrage teilzunehmen. Ein Teil der Befragten erfuhr, welche Umweltprobleme mit der Fleischerzeugung einhergehen; eine zweite Gruppe erhielt Informationen dazu, inwieweit Fleischkonsum die Gesundheit beeinflussen kann. Die Studentinnen und Studenten der Kontrollgruppe wurden dagegen gar nicht zum Thema Fleisch informiert. Im Anschluss gaben alle Versuchspersonen ihre Einstellung zu Fleischprodukten zu Protokoll. Außerdem sollten sie angeben, ob sie sich in Zukunft vegetarischer ernähren wollten.

„Antworten auf Fragen wie diese sind aber nur begrenzt aussagekräftig, da Befragte ihr Kreuzchen nämlich oft dort machen, wo sie es für sozial erwünscht halten“, so die Doktorandin Weingarten. „Wir haben daher auch ihr tatsächliches Verhalten gemessen“. Möglich machte dies eine Kooperation mit dem Studierendenwerk in Bonn. Die Teilnehmenden hatten nämlich in der Umfrage auch die Nummer ihrer Mensa-Karte angegeben. Die Käufe wurden für einige Wochen gespeichert. „Wir konnten also nachvollziehen, welche Gerichte unsere Probandinnen und Probanden in den zwei Wochen vor der Umfrage gekauft hatten und was sie danach verzehrten“, so die Wissenschaftlerin.

Das Ergebnis 

Das Ergebnis fiel ernüchternd aus: Weder die Informationen zu den Umwelt- noch zu den Gesundheitsrisiken hatte einen messbaren Einfluss auf den Fleischkonsum. Zwar aßen sämtliche Versuchspersonen nach der Umfrage etwas weniger Fleisch als davor. Das betraf aber auch diejenigen, die keinerlei fleischbezogene Informationen erhalten hatten. Wahrscheinlich waren die Fleischgerichte, die nach der Umfrage angeboten wurden, einfach weniger beliebt. Im Vergleich der drei Gruppen gab es keinerlei Unterschiede.

Die Ergebnisse der Feldstudie bestätigen, was Institutionen im Bereich der Ernährungsaufklärung in unserem Land auch konstatieren: Wissen allein führt nicht automatisch auch zum Handeln: Der alle vier Jahre im Auftrag des Bundesernährungsministeriums erscheinende Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bescheinigt uns Bundesbürgern, vereinfacht und plakativ ausgedrückt, dass wir generell zu viel, zu fett, zu salzig und zu süß essen und das trotz der ausgezeichneten Arbeit aller Akteure in der Ernährungskommunikation.

Quelle: Rüdiger Lobitz, www.bzfe.de

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