HerzinfarktOft unerkannt: Untypische Symptome bei Herzinfarkten

Ein Herzinfarkt wird oft nicht erkannt, weil die Symptome untypisch oder nur gering sind. Im Zweifelsfall sollte immer der Rettungsdienst gerufen werden.

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Nicht alle Herzinfarkte weisen die typischen Symptome auf können mild verlaufen. Die Gesundheitsgefahr ist trotzdem groß.

Ein brennender Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt, sowie anhaltende Beklemmung, Angst und Atemnot: Das sind die typischen Beschwerden eines Herzinfarkts, wie sie insbesondere bei Männern auftreten. Doch manche Patient*innen, insbesondere Frauen, zeigen weit unspezifischere Symptome, etwa:

  • Atemnot
  • Übelkeit
  • Schwindel

„Das Risiko, einen sogenannten stummen Herzinfarkt zu übersehen, ist immer noch groß“, sagt Prof. Dirk Westermann vom Universitätsklinikum Freiburg.

Ein Nachlassen der Symptome ist keine Entwarnung

„Gerade, wenn die Beschwerden nach ein paar Minuten von selbst aufhören, unterschätzen viele die gesundheitliche Gefahr“, sagt der Kardiologe. Die bleibt aber auch nach Abklingen einer vorübergehenden Durchblutungsstörung des Herzens bestehen. Außerdem ist in den Tagen und Wochen danach das Risiko für einen Herzinfarkt stark erhöht. Um schwere langfristige Schäden zu vermeiden, ist eine schnelle Behandlung im Krankenhaus unumgänglich. „Je früher ein Herzinfarkt behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen“, betont Westermann.

Bei Unsicherheit sofort den Rettungsdienst rufen

Auch bei untypischen Beschwerden, die auf das Herz hindeuten, sollte die Schwelle niedrig sein, sofort den Rettungsdienst über die europäische Notfallnummer 112 anzurufen. Dieser kann die elektrische Aktivität des Herzens mittels Elektrokardiogramm (EKG) aufzeichnen und dadurch auf die Durchblutung des Herzens schließen. Bestätigt sich dabei der Verdacht, muss der Verschluss in einem Herzkatheterlabor geöffnet werden, damit Nährstoffe und Sauerstoff an die Herzzellen gelangen. 

Viele Faktoren erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt ist eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels. Meist wird er durch einen Verschluss der Herzkranzgefäße verursacht. Infolge der Unterversorgung sterben Muskelzellen des Herzens ab und es kommt zur Vernarbung des Gewebes. Dadurch sinkt die Pumpleistung des Herzens. Dem verbliebenen gesunden Herzmuskelgewebe droht die Überlastung, was das Sterberisiko erhöht. Zu den Risikofaktoren gehören: 

  • Hohes Cholesterin
  • Hoher Blutdruck
  • Rauchen
  • Diabetes

Darum sollten alle, die einen oder mehrere Risikofaktoren tragen, auf eine wirksame vorbeugende Behandlung drängen und auch versteckte Anzeichen eines Infarkts ernst nehmen.

Quelle: Universitätsklinikum Freiburg