AtemwegserkrankungenZunahme von Asthmaerkrankungen um 17 Prozent

Alle 4 Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an den Folgen einer Lungen- oder Atemwegserkrankung. Neue Daten dazu wurden jetzt im Weißbuch Lunge veröffentlicht.

Alveolen, Lungenbläschen als medizinische Illustration
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Die Häufigkeit der meisten Lungenerkrankungen hat in den letzten Jahren zugenommen, teilweise stark. Und die langfristigen Folgen der Corona-Pandemie sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal genau abzuschätzen.

  • Das Auftreten von Asthma hat in den vergangenen Jahren um 17 Prozent zugenommen,
  • chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) um 8 Prozent,
  • Lungenkrebs um 33 Prozent,
  • Lungenembolien um 71 Prozent,
  • Schlafapnoe-Syndrom um 92 Prozent.

Das zeigen Daten, die im aktuell erschienenen Weißbuch Lunge veröffentlicht wurden. Dies stellt nicht nur die Pneumologie vor enorme Herausforderungen, sondern auch das gesamte Gesundheits- und Versicherungswesen. Für die Auswertung wurden Daten aus 11 Jahren (2010 bis 2020) herangezogen. 

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Eine Abnahme um 6 Prozent konnte bei der Tuberkulose festgestellt werden.

Auf relativ gleichbleibendem Niveau im Untersuchungszeitraum sind die Fälle von Mukoviszidose und Lungenentzündung.

Speziell für die Tuberkulose konnte auf Daten des Robert Koch-Institutes zurückgegriffen werden. In die umfassende Analyse des Weißbuchs Lunge wurden Daten der Dekade von 2010 bis 2019 einbezogen, anonymisiert zur Verfügung gestellt von der BARMER Ersatzkasse. Sie liefern verlässliche Zahlen darüber, wie häufig die wichtigsten Erkrankungen von Atmungsorganen in Deutschland auftreten – und wie sich deren Verbreitung entwickelt.

Die heterogene Datenbasis belege eindeutig eine Zunahme der meisten Lungenerkrankungen, erklärt Prof. Winfried J. Randerath, einer der drei Autoren des Weißbuchs.

"Erstmals war es uns möglich, eine deutschlandweite, homogene Datenbasis von insgesamt 8,8 Millionen Versicherten für unsere epidemiologischen Analysen zu verwenden. Dies erlaubt uns eine sehr verlässliche und transparente Hochrechnung – mit der jetzt auch die Politik im Zuge der aktuellen Krankenhausreform verlässlich arbeiten kann“, so Randerath.

Weißbuch Lunge

Das Weißbuch Lunge fasst – auch für Patient*innen – die aktuellen Eckpunkte der häufigsten Lungenerkrankungen in Deutschland zusammen und erklärt in verständlicher Sprache die medizinischen Hintergründe von den Symptomen über die notwendige Diagnostik bis hin zur Therapie.

Ausgangspunkt für nächstes Weißbuch mit Pandemie-Auswirkungen 

In einem separaten Kapitel widmet sich das Weißbuch Lunge der pneumologischen Forschung, die sich in den vergangenen Jahren erfolgreich weiterentwickelt hat. Mit Blick in die Zukunft sagt Mitautor Prof. Berthold Jany: „An diesem Weißbuch haben wir zusammen mit unseren Kooperationspartnern über vier Jahre lang gearbeitet, auch über die gesamte Corona-Zeit hinweg. Die Datenbasis für diese Auflage haben wir bewusst mit dem Jahr 2019 beendet, denn mit dem Start der SARS-CoV-2-Pandemie im Frühjahr 2020 ergeben sich sehr wahrscheinlich neue Entwicklungstendenzen, die den aktuellen Trend verstärken könnten." Das werde Thema im nächsten Weißbuch sein.

Das Weißbuch Lunge wird von der Deutschen Lungenstiftung (DLS) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) herausgegeben. Darin wird die Tragweite pneumologischer Erkrankungen transparent gemacht. Das bietet für Politik, Gesundheits- und Versicherungswesen eine wichtige Entscheidungshilfe.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin 

Literatur

Gillissen A, Jany B, Randerath WJ, Hrsg. Weißbuch Lunge 2023. Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin / Deutsche Lungenstiftung: 2023