Ätherische ÖleÄtherisches Lavendelöl bei Sonnenbrand: einfache und schnelle Hilfe

Bei leichtem Sonnenbrand hat sich ätherisches Lavendelöl bewährt. Du kannst es für die Anwendung mit einem Trägeröl, Aloe-Vera-Gel oder Quark mischen. 

getrocknete Lavendelzweige und Braunfläschchen
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Der Echte Lavendel hat antibakterielle, schmerzlindernde und wundheilende Eigenschaften.

Gesundheitsrisiko Sonnenbrand

Ein Sonnenbrand ist nicht nur unangenehm. Er kann langfristig Deine Haut schädigen und damit das Risiko für Hautkrebs erhöhen, z.B. für das gefährliche maligne Melanom. Dafür verantwortlich ist die UV-B-Strahlung der Sonne, die die Hautzellen schädigt. Wiederholte Sonnenbrände, besonders in der Kindheit, begünstigen die Entstehung von Hautkrebs. Darum gilt: Sonnenbrände sollten nach Möglichkeit vermieden werden! 

War das nicht möglich, stehen verschiedene Mittel zur Linderung der Beschwerden zur Verfügung. Mein Favorit ist ätherisches Lavendelöl, das ich – aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten – sowieso als Teil einer Reiseapotheke empfehle. Ätherisches Lavendelöl ist z.B. ein probates Mittel bei Ängsten, Einschlafstörungen und Mückenstichen. Doch darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen. Hier erfährst Du, wie und warum Lavendelöl bei Sonnenbrand helfen kann und wie Du es sicher anwendest.

Wie Lavendelöl bei Sonnenbrand hilft

Aus verschiedenen Lavendelsorten kann durch Dampfdestillation ätherisches Öl gewonnen werden. Das ätherische Lavendelöl, das ich bei Sonnenbrand empfehle, stammt aus den Blüten des Echten Lavendels (Lavandula angustifolia). Es zeichnet sich durch seinen charakteristischen, blumigen und beruhigenden Duft aus und wird vielseitig in der Aromatherapie und Naturheilkunde eingesetzt.

Hauptwirkstoffe des ätherischen Lavendelöls sind Linalool und Linalylacetat.

Lavendelöl aus dem Echten Lavendel besitzt mehrere Eigenschaften, die bei der Behandlung des Sonnenbrands von Bedeutung sind:

  • Durch das Lindern von Entzündungsprozessen könnte es Schwellungen und Rötungen reduzieren.
  • Seine schmerzlindernden Eigenschaften dürften den brennenden Schmerz eines Sonnenbrands erträglicher machen.
  • Seine antibakterielle Wirkung reduziert die Infektionsgefahr der geschädigten Haut.
  • Seine wundheilenden Eigenschaften unterstützen die Regeneration der Hautzellen [1].

Wie Du Lavendelöl bei Sonnenbrand anwendest

Bei einem Sonnenbrand kann das ätherische Lavendelöl verdünnt auf die Haut aufgetragen werden. Zum Verdünnen eignen sich Trägeröle wie Kokos-, Jojoba- oder Mandelöl oder ein Aloe-Vera-Gel. Auch Olivenöl ist eine Option. Solltest du Ringelblumenöl zur Hand haben, wäre das ein besonders hilfreiches Trägeröl. Die Ringelblume (Calendula officinalis) hat sich bei Sonnenbrand bewährt und kann dann vielseitig eingesetzt werden.

Wie Du z.B. eine kühlende Kompresse mit Ringelblumentee zubereitest oder warum es sinnvoll ist, Ringelblumentee bei Sonnenbrand zu trinken, verrate ich Dir in meinem Beitrag Ringelblume bei Sonnenbrand.  

Ich empfehle ein Verhältnis von 2-3 Tropfen Lavendelöl auf einen Teelöffel Trägeröl. Mein Tipp: Vor der Anwendung das Trägeröl oder Gel im Kühlschrank kühlen, um einen zusätzlichen kühlenden Effekt zu erzielen.

Trage die Mischung vorsichtig auf die betroffenen Hautstellen auf. Vermeide dabei starken Druck oder Reibung, um die gereizte Haut nicht weiter zu belasten. Wiederhole die Anwendung 2- bis 3-mal täglich, bis die Symptome abklingen. Erst wenn Du beschwerdefrei bist, solltest Du die betroffene Haut wieder direkter Sonneneinstrahlung aussetzen.

Statt einem Trägeröl kannst Du auch gekühlten Quark zum Auftragen nehmen. Mische hierfür Quark mit Lavendelöl (pro Esslöffel Quark 2-3 Tropfen Lavendelöl) und trage dies in einer etwa fingerdicken Schicht auf die Haut auf. Der Quark kühlt die Haut und seine Milchsäurebakterien können die Hautregeneration fördern. Bei verletzter Haut ist Quark jedoch keine Option, da er das Infektionsrisiko erhöhen kann. 

Achte bitte darauf, nur reines, hochwertiges ätherisches Lavendelöl zu verwenden. Qualitativ minderwertige Öle könnten unerwünschte Zusätze enthalten, die die Haut zusätzlich reizen. Ich bevorzuge ätherisches Lavendelöl in Bio-Qualität. 

Wann Du einen Arzt aufsuchen solltest

Bei starken Verbrennungen ist die Anwendung von Lavendelöl nicht ausreichend. Folgende Symptome sind ein Hinweis dafür, dass Du Dich mit Deinem Sonnenbrand zu einem Arzt begeben solltest:

  • Die Haut bildet große Blasen, schält sich großflächig ab, schwillt stark an oder infiziert sich. Zeichen für eine Infektion sind z.B. starke Rötung, Schmerzen und Eiterbildung. 
  • Die Schmerzen des Sonnenbrands sind nicht zu ertragen und lassen durch die Schmerzmittel Deiner Hausapotheke nicht nach.
  • Du verspürst Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Halluzinationen oder Fieber? Das können Hinweise dafür sein, dass unter der Sonneneinstrahlung nicht nur Deine Haut, sondern auch Deine Hirnhaut gelitten hat. Man spricht hier von Sonnenstich.

Und zum Schluss

Ätherisches Lavendelöl bietet eine natürliche und effektive Möglichkeit, die Beschwerden eines einfachen Sonnenbrands zu lindern und die Heilung zu fördern. Durch seine entzündungshemmenden, schmerzlindernden und antibakteriellen Eigenschaften kann es dazu beitragen, die Haut zu beruhigen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Letztlich bleibt die Prävention der beste Schutz vor Sonnenbrand.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

  1. Samuelson R, Lobl M, Higgins S et al. The Effects of Lavender Essential Oil on Wound Healing: A Review of the Current Evidence. J Altern Complement Med 2020; https://doi.org/10.1089/acm.2019.0286

Heilpraktiker mit dem Therapieschwerpunkt Phytotherapie

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