BlütenknospenHeilpflanzen in der Küche – Superfood Knospen

Junge Knospen stecken voller Vitalität, die sie für ihr rasches Wachstum auch brauchen. Aus diesen kleinen Kraftpaketen können schmackhafte Gerichte zubereitet werden.

Superfood Knospen in Flüssigkeit im Einmachglas
Madeleine Steinbach/stock.adobe.com

Wenn im Frühjahr die jungen Knospen aus dem noch kargen Boden sprießen, hat man das Gefühl, ihnen beim Wachsen buchstäblich zusehen zu können.

Köstliche Knospen

Vermutlich hattest Du, ohne es zu wissen, schon häufig Pflanzenknospen auf dem Teller. Der essbare Teil des Rosenkohls beispielsweise sind die Achselknospen der Pflanze. Auch die Röschen von Brokkoli und Blumenkohl sind Blütenstände mit deren Knospen, aus denen sich die Blüten entwickeln, wenn sie nicht vorher geerntet werden. [1]

Auch einige Wildpflanzen bieten essbare Knospen und bereichern damit Deinen Speisezettel. Du kannst unter anderem die Blütenknospen von Wald-Geißbart, Mohn, Ferkelkraut, Pippau, Taglilie, Bärlauch, Ringelblume, Löwenzahn und Gänseblümchen verwenden.

Hinweis: Wenn Du selbst Knospen erntest, verwende nur Knospen von Pflanzen, die Du auch wirklich kennst und von denen Du sicher weißt, dass sie nicht giftig sind. Denn auch manche Giftpflanzen haben Knospen, und die solltest Du auf keinen Fall essen!

Gebratene Löwenzahnknospen

Eine meiner liebsten Zubereitungen mit Knospen ist dieses sehr einfache Rezept.

Zutaten
  • 1 EL Oliven- oder Rapsöl bzw. das Speiseöl, das Du zu Hause hast
  • 1 große Handvoll noch geschlossene Löwenzahnknospen
  • ½ TL Meersalz oder Kräutersalz
  • ½ TL getrockneten Thymian oder Oregano
  • 2 EL Wasser oder Weißwein
Zubereitung

Öl in einer Pfanne heiß werden lassen. Gib die geschlossenen Löwenzahnknospen dazu und brate sie unter ständigem Wenden an, bis sie rundum schön braun sind. Gewürze und Wasser oder Weißwein zugeben und so lange weiter rühren und erhitzen, bis die Flüssigkeit aufgesaugt ist.

Diese Knospen lauwarm oder kalt mit Knabbergebäck zum Apéro reichen. Sie passen auch sehr gut auf Blattsalat oder zu Bratkartoffeln.

Ein weiteres und einfaches Rezept sind eingelegte Blütenknospen in würzigem Essig-Sud.

Eingelegte Blütenknospen

Wenn Du Kapern magst, wirst Du diese Variante lieben, denn die Knospen unterschiedlicher essbarer Blüten bringen Varietäten im Geschmack mit. Du kannst eine einzelne Knospensorte oder mehrere unterschiedliche Knospensorten zusammen im selben Sud einlegen und später wie saure Gurken zum kleinen Snack reichen oder in einen Salat geben.

Zutaten Sud
  • 100 ml Apfel- oder Weißweinessig
  • 50 ml Wasser
  • 50 ml Weißwein
  • 1 gestrichener TL Salz
  • 1 kleine gewürfelte Schalotte
  • ½ TL Pimentkörner
  • ½ TL Senfkörner
  • 1 Lorbeerblatt
  • ggf. 1 halbe Peperoni
Zubereitung Sud

Zunächst bereitest Du den Sud vor: Alle Zutaten zum Kochen bringen und 5 Minuten köcheln lassen. Wer es gerne scharf mag, kann noch eine halbierte Peperoni hinzufügen.

Zutaten Blütenknospen
  • 2 große Handvoll (ca. 200 g) noch geschlossene Blütenknospen von Löwenzahn, Gänseblümchen oder einer Mischung verschiedener Knospen  
Zubereitung Blütenknospen

Die geschlossenen Blütenknospen dem Sud zugeben und 2 Minuten mitkochen. Noch heiß in saubere Schraubverschlussgläser füllen und sofort verschließen.

Kühl und dunkel aufbewahren und den Inhalt nur mit sauberem Löffel entnehmen, dann halten sich die Knospen gut 6-8 Wochen.

Die eingelegten Knospen passen gut zu Käse und Wurst oder zusammen mit dem Sud statt Essig in Salat.

Sehr apart ist diese blühende Gänseblümchensuppe.

Blühende Gänseblümchensuppe

Diese schmackhafte Suppe hat einen spektakulär dekorativen Effekt: Die geschlossenen Gänseblümchenknospen, die Du zuletzt auf die Suppe gibst, blühen durch die Hitze der Suppe auf.

Zutaten (Für 4 Portionen)
  • 4 EL Gänseblümchenknospen und -blüten
  • 1 Schalotte
  • 1 Petersilienwurzel
  • 1 Pastinake
  • 2 -3 mehlig kochende Kartoffeln
  • 1 EL Raps- oder Sonnenblumenöl
  • 1 L Wasser
  • 1 gestrichener TL Salz oder Gemüsebrühe
  • 1 Prise Muskatnuss
  • 1 Becher Sahne
  • 3 EL Weißwein oder Sherry, ersatzweise 1 TL Zitronensaft oder Essig
  • 2 Handvoll Gänseblümchenknospen und Blüten
Zubereitung

Gänseblümchenblüten für etwa 2 Stunden in den Kühlschrank legen. Wenn die Blüten schon ganz geöffnet sind, schließen sie sich in der Kälte wieder. Schalotte, Petersilienwurzel, Pastinake und Kartoffeln in Würfel schneiden. Raps- oder Sonnenblumenöl erhitzen und das Gemüse darin 5 Minuten unter Wenden anrösten. Mit Wasser ablöschen und mit Salz oder Gemüsebrühe sowie einer kleinen Prise Muskatnuss würzen. Das Gemüse kochen, bis es weich ist. Anschließend mit dem Stabmixer pürieren und zurück auf den Herd stellen.

Sahne und Weißwein oder Sherry, ersatzweise Zitronensaft oder Essig, dazugeben. Die Gänseblümchenknospen grob hacken, hinzufügen und die Suppe weitere 5 Minuten köcheln. Abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.

Die Suppe in die Teller verteilen und unmittelbar vor dem Servieren die Blüten direkt aus dem Kühlschrank auf die sehr heiße Suppe geben. Diese öffnen sich durch die Hitze der Suppe – ein zauberhaftes Schauspiel nicht nur für Kinder.

 Auch ein exotisches Chutney lässt sich aus verschiedenen Blütenknospen zubereiten.

Chutney aus verschiedenen Blütenknospen

Der Geschmack des Chutneys variiert, je nachdem für welche Knospen Du dich entscheidest.

Zutaten
  • 2 Handvoll (ca. 200 g) geschlossene Blütenknospen von Löwenzahn und/oder Gänseblümchen
  • 1 großer Apfel mit Schale
  • 1 kleine Zucchini
  • 1 Schalotte oder kleine Zwiebel
  • 1 Paprika
  • 150 g getrocknete Aprikosen oder Rosinen (oder beides gemischt)
  • 1 EL Ingwer, geschält und gerieben
  • ½ TL Currypulver oder Kurkuma
  • 1 Prise Pfeffer
  • ½ TL Koriander
  • 1 EL Salz
  • 200 ml Weinessig
  • 150 ml Wasser oder Apfelsaft
  • 200 g Zucker
Zubereitung

Die Hälfte der Blütenknospen sehr fein hacken, die andere Hälfte am Stück verwenden. Früchte und Gemüse in kleine Würfel schneiden (außer Rosinen). Die Zutaten in einen Topf geben, Flüssigkeit hinzufügen, mit den Gewürzen abschmecken. Im Kühlschrank 48 Stunden ziehen lassen gelegentlich umrühren.

Nach 48 Stunden das Chutney bei mittlerer Hitze unter Rühren dickflüssig einkochen. Es dauert gut eine halbe Stunde, bis diese Konsistenz erreicht ist. Wird es nicht dickflüssig, kannst Du 1 TL Speisestärke mit 1 EL kaltem Wasser mischen und die Mischung rasch in das Chutney einrühren. Nochmals aufkochen, abschmecken und eventuell nachwürzen. In Gläser mit Schraubdeckel füllen und sofort verschließen.

Kühl und dunkel gelagert hält sich das Chutney etwa 6 Monate.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

 

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