CholesterinTee zur Senkung des Cholesterinspiegels

Die Leber und den Fettstoffwechsel unterstützen: Dafür stelle ich Dir im Folgenden einige Heilpflanzen nebst einer Teerezeptur vor. 

Zwei Artischockenblüten, eine noch dreiviertel geschlossene und eine geöffnete Blüte
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Artischocke (Cynara scolymnus).

Der Leberstoffwechsel ist wichtig für den gesamten Organismus. Denn in der Leber werden Proteine, Fette und Kohlenhydrate verarbeitet. Die aufgenommenen Stoffe werden beispielsweise in ihre Speicherformen überführt und bei Bedarf wieder umgewandelt.

Für den Fettstoffwechsel ist neben den Triglyzeriden vor allem das Cholesterin von besonderer Bedeutung. Es gibt unterschiedliche Cholesterinformen, das sogenannte HDL- und das LDL-Cholesterin. Sie erfüllen teilweise wichtige Funktionen im Körper, beispielsweise sind sie Bestandteil von Zellwänden oder spielen in der Produktion von Hormonen eine Rolle. Liegt jedoch vom „schlechten“ LDL-Cholesterin oder vom Cholesterin insgesamt zu viel im Körper vor (sog. Hypercholesterinämie), kann dies unter anderem die Gefahr für verschiedene Herz-Kreislauf- und Stoffwechsel-Erkrankungen erhöhen.

Mögliche Ursachen für eine Hypercholesterinämie sind Übergewicht, Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen, bestimmte Krebsformen oder Medikamente. Außerdem erhöht der Konsum von Alkohol und Lebensmitteln mit gesättigten Fettsäuren wie etwa Fleischprodukte den Cholesterinspiegel.

Nach aktuellen Therapieempfehlungen wird – je nach Risikogruppe – ein LDL-Cholesterinwert von unter 160 mg/dl (niedriges Risiko bei gesunden Menschen) bis zu unter 70 mg/dl (hohes Risiko bei Menschen mit Herzerkrankungen und/oder Diabetes mellitus) angestrebt [1, 2]. Die Gesamtcholesterinwerte sind alters- und geschlechtsabhängig und reichen bei Erwachsenen, z. B. bei 30-jährigen Männern, von 150-220 mg/dl bis hin zu 195-270 mg/dl bei über 60-jährigen Frauen [3]. 

Was kannst Du grundsätzlich für Deine Leber tun?

Zur Erhaltung einer gesunden Leber – und damit eines gesunden Körpers – kann eine Ernährungsumstellung ein erster wichtiger Schritt sein. Häufig wird die sogenannte Mittelmeerkost empfohlen, die viel frisches Gemüse und Salate, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Fisch, Nüsse, mediterrane Kräuter sowie pflanzliche Öle wie Olivenöl enthält. Dies kann zur Verringerung von Übergewicht beitragen, was für den Fettstoffwechsel ebenfalls sinnvoll ist. Eine weitere Maßnahme ist angemessene Bewegung: mindestens 30 bis 45 Minuten täglich, am besten Ausdauersport wie Fahrradfahren, Schwimmen, Joggen oder alternativ mindestens Spazierengehen. Der Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum ist ebenfalls von Bedeutung [1].

Was sind geeignete leberstärkende und -schützende Heilpflanzen?

Erfreulicherweise hat die Natur uns zahlreiche Pflanzen zur Seite gestellt, die unsere Leber zusätzlich zu gesunder Ernährung und Bewegung unterstützen können. Hier stelle ich eine kleine Auswahl an Heilpflanzen vor, die ich in der folgenden Teemischung zur Senkung des Cholesterinspiegels verwendet habe.

Artischocke (Cynara scolymnus)

Für die Gesundheit der Leber spielen Bitterstoffe eine große Rolle, und da darf die Artischocke natürlich nicht fehlen. Die Hauptwirkung dieser distelartigen Korbblütlerin liegt tatsächlich in der Senkung des Cholesterinspiegels. Sie trägt dazu bei, indem sie den Gallefluss steigert, die Cholesterinbildung aktiv hemmt und sogar an der Auflösung bestehender Cholesterinablagerungen beteiligt ist. Sie hilft mit ihren Inhaltsstoffen zusätzlich, die Leber zu regenerieren und zu schützen, wobei hier auch ihre entzündungshemmende und antioxidative Wirkung mit beiträgt.

Artischockenblätter (Cynarae folium) sind laut ESCOP anerkannt zur Behandlung verschiedener Verdauungsstörungen von Magenschmerzen über Übelkeit bis Blähungen, Leber-Galle-bedingten Beschwerden sowie zur Unterstützung der Senkung der Blutfette.

Hinweis: Eine Tagesdosis von 3-6 g sollte nicht überschritten werden. Bei Gallen(gang)verschluss, Gallensteinen oder Lebererkrankungen dürfen Artischockenblätter nicht eingenommen werden. Bei einer Allergie gegen Korbblütler, in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren dürfen sie ebenfalls nicht angewandt werden. Als Nebenwirkungen können selten leichte Durchfälle und Oberbauchbeschwerden auftreten [4, 5].

Mariendistel (Silybium marianum / Carduus marianus)

Die Mariendistel ist ein echter Klassiker zur Verhinderung von Leberschädigungen sowie zur Behandlung und Nachsorge bei diesen geeignet. Der Hauptwirkstoff Silymarin hemmt lebertoxische Stoffe, erhöht die Regenerationsfähigkeit von Leberzellen und kann in entsprechend hohen Dosierungen sogar bei Vergiftungen mit dem tödlichen Knollenblätterpilz eingesetzt werden. Sie wirkt zudem hemmend bei Entzündungen und Fibrosen, dem Umbau von gesundem Funktionsgewebe in „minderwertiges“ Bindegewebe [4].

Mariendistelfrüchte (Silybi mariani fructus) sind entsprechend der Kommission E empfohlen bei Verdauungsbeschwerden und zur Unterstützung der Leberfunktion. Extrakte sowie das Silymarin werden auch eingesetzt bei toxischen Leberschäden sowie zur unterstützenden Behandlung von bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Leber oder auch Leberzirrhose.

Hinweis: Bei einer Allergie gegen Korbblütler, in Schwangerschaft, Stillzeit und unter 18 Jahren darf die Mariendistel nicht angewendet werden. Als Nebenwirkungen können gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder allergische Erscheinungen auftreten [6].

Löwenzahn (Taraxacum officinalis)

Der Löwenzahn wirkt eigentlich auf den gesamten Stoffwechsel anregend und kräftigend: Magen und Darm, Leber und Galle, Niere und Blase sowie die Bauchspeicheldrüse können von ihm profitieren. Daher gehört er als Bestandteil zu jeder Frühjahrskur dazu. Besonders für seine die Galle anregende und harntreibende Wirkung ist er bekannt [3].  Offiziell anerkannt ist die Wirkung der Löwenzahnwurzel mit -kraut (Taraxaci Radix cum Herba) laut ESCOP und Kommission E bei Störungen des Gallenflusses, zur Anregung der Harnausscheidung sowie Appetitlosigkeit, bei Verdauungsbeschwerden und zur Wiederherstellung der Leber-Galle-Funktion.

Hinweis: Die Tagesdosis sollte 30 g nicht überschreiten. Bei Verschluss des Darmes oder der Gallenwege (etwa bei Gallensteinen) darf Löwenzahn nicht eingenommen werden. Vorsicht gilt ebenfalls bei bekannten Allergien gegen Korbblütler, in Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern unter 12 Jahren. Durch die Bitterstoffe kann als Nebenwirkung eine Magenübersäuerung mit Sodbrennen auftreten, durch die Galle anregende Wirkung können in hohen Dosen Übelkeit und Erbrechen auftreten [4, 7].

Gelbwurz (Curcuma longa)

Das Ingwergewächs ist seit einigen Jahren in aller Munde, was besonders an seiner Wirkung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und potenziell tumorhemmenden Effekten liegt.  Seine stark antioxidatives und entzündungshemmendes Potenzial unterstütz seine medizinische Wirkung. Die Gelbwurz hat leberschützende Wirkungen und kann unter anderem den Cholesterinspiegel und Gesamtblutfette senken [8].

Der Curcuma-Wurzelstock (Curcumae longae Rhizoma) wird laut Kommission E lediglich bei leichten Verdauungsstörungen und Leber-Galle-Beschwerden empfohlen.

Hinweis: Aufgrund seiner Galle anregenden Wirkung darf Curcuma nicht bei Gallen(gang)verschluss oder -entzündung, Gallensteinen oder sonstigen Gallen-Leber-Leiden eingesetzt werden. Eine Allergie gegen Korbblütler, Schwangerschaft und Stillzeit sprechen ebenfalls gegen eine Anwendung. Zudem ist eine Anwendung bei Kindern unter 18 Jahren nicht zu empfehlen. Als mögliche Nebenwirkungen stehen Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit oder Blähungen im Raum [9].

Pfefferminze (Mentha piperita)

Die freundliche Lippenblütlerin kann durch ihre ätherischen Öle eine Anregung von Speichel, Magensaft und Galle erreichen, was den Appetit steigert und die Verdauung fördert. Die Pfefferminze kann hervorragend eingesetzt werden bei krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm- sowie Leber-Galle-Bereich, aber auch bei Übelkeit, Brechreiz oder Blähungen [8]. Pfefferminzblätter (Menthae piperitae Folium) sind laut Kommission E anerkannt bei krampfartigen und sonstigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie auch der Gallenblase und Gallenwege.

Hinweis: Die Kontraindikationen bei Leber- und Gallenleiden sowie äußerer Anwendung bei Kleinkindern beziehen sich vor allem auf das wesentlich höher konzentrierte ätherische Pfefferminzöl. Bei normaler Dosierung der Blätter (bis 6 g bei Erwachsenen) sollten außer möglicher leichter Magenbeschwerden keine Nebenwirkungen auftreten [8, 10].

Teemischung zur Senkung des Cholesterinspiegels

Zutaten
  • Cynarae Folium                      40g
  • Silybi mariani Fructus            40g
  • Taraxaci Radix cum Herba    30g
  • Curcumae longae Rhizoma  40g
  • Menthae piperitae Folium    50g

Als Alternative zur Pfefferminze kommen auch Melissenblätter (Melissae Folium) in Frage. Einerseits kann sie ebenso wie Pfefferminze den bitteren Geschmack der anderen in dieser Teemischung enthaltenen Pflanzen etwas abpuffern. Außerdem ist sie aufgrund ihrer beruhigenden, krampflösenden und durchblutungsfördernden Wirkung gut für den Einsatz bei funktionellen Magen-Darm-Beschwerden geeignet [4].

Zubereitung

Einen gestrichenen Esslöffel der Teemischung mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und warm trinken.

Hinweise zur Verwendung des Tees

Für die positive Wirkung auf die Leber sind in diesem Tee unter anderem Bitterstoffe verantwortlich, die dem Tee einen bitteren Geschmack verleihen. Dennoch den Tee nicht mit Honig oder Zucker süßen, die Wirkung der Bitterstoffe würde dadurch abgeschwächt bis aufgehoben!

Bei der weiteren Verwendung des Tees gelten die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen der beteiligten Heilpflanzen, wie sie jeweils oben beschrieben sind: nicht bei akuten Leber-Galle-Beschwerden, in der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Kindern anwenden.

Der Tee kann über mehrere Monate getrunken werden. Maximal 3 Tassen täglich.

Die Anwendung des Tees sollte aber auf jeden vorab Fall mit Deinem behandelnden Arzt oder Deiner Heilpraktikerin abgestimmt sein. Sollten sich während der Anwendung des Tees neue Symptome oder Beschwerden zeigen oder bestehende verschlechtern, ist umgehend der Arzt oder die Heilpraktikerin zur Abklärung aufzusuchen. 

Und zum Schluss …

Dieser Tee könnte eine wirkungsvolle Ergänzung zur Senkung des Cholesterinspiegels und der Blutfette sein und damit zur Gesunderhaltung der Leber und des Organismus insgesamt beitragen. Als Ergänzung könntest Du nach Rücksprache mit Deinem Arzt oder Heilpraktiker zusätzlich auch höher dosierte Artischockenextrakte als Kapseln einnehmen, um den fettsenkenden Effekt noch zu verstärken.

Und keine Angst vor den Bitterstoffen! Für viele ist sind sie zunächst reine Gewöhnungssache. Lange wurden Bitterstoffe in der Ernährung ausgesondert und aus Pflanzen herausgezüchtet, um den einheitlich auf harmonisch-süßliche Reize eingestellten Geschmackssinn nicht zu irritieren. Daher sind wir Bitter nicht mehr gewohnt. Doch Bitterstoffe, und damit verbunden auch der bittere Geschmack, leisten einen unverzichtbaren Beitrag zu unserer Gesundheit. 

 

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.