AyurvedaAyurveda für Einsteiger und die ganze Familie

Gemeinsam isst man glücklicher. Diese Ayurveda Rezepte eignen sich für die ganze Familie.
 

Ältere Frau koch mit ihren Enkeln.
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Auch Nudeln mit Tomatensauce können ayurvedisch sein.

von Volker Mehl

Hier geht es zu den Ayurveda Rezepten für die ganze Familie

Ayurveda heißt sinngemäß übersetzt „das Wissen vom Leben“. Diese uralte Philosophie stammt aus Indien und beschäftigt sich mit den Kernfragen des Lebens. Es geht um Liebe und Zuwendung, Achtsamkeit, Freundschaft und Verbundenheit, Vertrauen und Lebensfreude, miteinander glücklich sein. Und natürlich ums (gemeinsame) Essen. 

Grundsätzlich ist man der Überzeugung, dass die materielle Welt aus fünf Elementen besteht. Diese sind Feuer, Wasser, Erde, Luft und Äther. Alles, was ich anfassen, erfahren, fühlen, schmecken kann, besteht aus diesen fünf Elementen in jeweils unterschiedlicher Konzentration. Eine Chili zum Beispiel wird dominiert von den Elementen Feuer und Luft. Deshalb ist sie schärfer als eine Gurke. Diese wiederum enthält zwar auch Feuer, aber viel, viel weniger als eine Chili. Was in der Gurke dominiert, sind die Elemente Erde, Luft und Wasser. 

Im Ayurveda werden Lebensmittel als Mittel zur Erhaltung der körperlichen und seelischen Gesundheit betrachtet. Es geht nicht darum, wie viele Kalorien oder wie viele Vitamine die Nahrung enthält, sondern vor allem darum, wie sie sich energetisch auf Körper und Seele auswirkt.

5 Elemente im Ayurveda

Stellen Sie sich vor, das Leben sei eine Schwarzwälder Kirschtorte. Zur Zubereitung dieses Kuchens brauchen Sie Zutaten wie Mehl, Zucker, Sahne, Eier, Kirschen und etwas Salz.

Im Ayurveda spricht man von den fünf Zutaten des Lebens: Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther. Alles, was auf dieser Welt existiert, jedes Lebewesen, jeder Stein, jeder Gedanke, jedes Gemüse und auch Ihre Lieblingstorte, besteht aus diesen fünf Zutaten.

Zutat 1: Feuer

Feuer sorgt für die notwendige Hitze und Energie im Körper und im Geist. Es regelt alle grundlegenden Vorgänge der Verdauung und des Stoffwechsels. Das Element Feuer gibt dem Leben die nötige Würze! Es wirkt vor allem in den Augen und den Füßen. Deshalb steht es auch für Zielstrebigkeit, Dynamik und Willenskraft.

Zutat 2: Erde

Das Element Erde gibt unserem Körper Stabilität und Substanz. Es verleiht uns Standfestigkeit, Zuverlässigkeit und Ruhe! Alle stabilen Strukturen unseres Körpers wie Knochen, Knorpel, Sehen, Bänder, Haut und die Muskulatur stehen mit der Element Erde in Verbindung.

Zutat 3: Wasser

Das Element Wasser ist für alle lebenswichtigen Prozesse im Körper zuständig. Es macht den Körper weich und geschmeidig, die Seele sensibel. Unser Körper besteht zu einem Großteil überhaupt nur aus Wasser. Es findet sich vor allem in den Schleimhäuten, in der Bauchspeicheldrüse und im Blut.

Zutat 4: Luft

Das Element Luft reguliert alles, was in Körper und Geist mit Bewegung und Dynamik zu tun hat. Es ist verantwortlich für Bewegungsabläufe, für den Herzschlag und den Verdauungsprozess. Das Luftelement sorgt für Kreativität, Aktivität und Dynamik. Auch ist es für die Atmung und den Tastsinn wichtig.

Zutat 5: Äther

Das Element Äther steht für das Prinzip des Raumes und verleiht dem Geist die nötige Weite. Im Körper ist es zuständig für alle Räume wie die Mund- und Nasenhöhle, den Magen-Darm-Trakt, Bauch- und Brustraum. Auch das Gehör ist dem Äther zugeordnet. Es schafft über die Ohren eine Verbindung zum Raum um uns herum.

Die drei Doshas

Die eben genannten fünf Zutaten (Feuer, Erde, Wasser, Luft und Äther) bilden drei Paare, die im Ayurveda als Grundbausteine der menschlichen Existenz betrachtet werden:

  • Wasser und Erde ergeben Kapha.

  • Feuer und Wasser ergeben Pitta.

  • Luft und Äther ergeben Vata.

Es sind die sogenannten Doshas, sinngemäß übersetzt mit „das, was verderben kann“. Das heißt, wenn eine der Zutat im Übermaß oder auch in zu geringen Mengen vorhanden ist, kann das zu Störungen des energetischen Gleichgewichts im Körper und durchaus zu Krankheiten führen. Sind die Elemente jedoch gleichmäßig verteilt, sind auch Körper und Seele entspannt. Wie viel von jedem Dosha man in sich trägt, wird bereits zum Zeitpunkt der Zeugung festgelegt. Ein Grund, weshalb im Ayurveda sehr viel Wert auf eine Entgiftung beider Partner vor einer geplanten Schwangerschaft gelegt wird.

Nach der Geburt ist jeder von uns, ganz gleich welchen Geschlechts man ist, von allen drei energetischen Prinzipien geleitet! Auch Säuglinge sind von Vata beeinflusst, genauso wie ältere Menschen noch unter dem Einfluss von Kapha stehen. Männer wie Frauen tragen Pitta in sich. Die Verteilung verschiebt sich innerhalb der verschiedenen Lebensphasen.

Das Herausfinden der Dosha-Dominanz ist nur dann von Bedeutung, wenn man wirklich krank ist und ein Arzt herausfinden muss, welches Dosha gestört ist. Denn daraus ergibt sich die ayurvedische Behandlung, zu der eine spezielle Ernährung, die Einnahme verschiedener Heilkräuter, Ausleitungsverfahren, Yoga und Meditation gehören.

Zehn mal Ayurveda für jeden Tag

  1. Fünf Minuten täglich nach dem Aufstehen tief ein- und ausatmen. Am besten bei geöffnetem Fenster. Das verbessert die geistige Leistungsfähigkeit.

  2. Führen Sie das Ritual „Händewaschen“ vor und nach dem Essen ein. Das ist bei sandigen Kindern, die gerade vom Spielplatz kommen oder die Gemüseplätzchen mit den Fingern gemampft haben, sowieso eine super Idee. Dieses Ritual macht die Bedeutung des Essens als wichtigen Punkt im Tagesablauf bewusst – für Groß und Klein.

  3. Essen Sie in ruhiger Atmosphäre ohne störende Ablenkung durch einen laufenden Fernseher, ein dudelndes Radio oder das ständige „Bing“ eingehender Nachrichten auf dem Smartphone ... Ein angenehmes Tischgespräch mit lieben Menschen ist hingegen sehr förderlich! Es erhöht den Genuss des Essens und natürlich seine Bekömmlichkeit.

  4. Benutzen Sie einen Zungenschaber und spülen Sie den Mund täglich mit 2 EL Ghee. Das sensibilisiert die Geschmacksnerven.

  5. Legen Sie einmal im Monat einen Fastentag ein und trinken Sie nur heißes Wasser oder Kräutertee. Das entlastet den Körper von Giftstoffen.

  6. Trinken Sie morgens nach dem Aufstehen ein Glas warmes Wasser. Das regt den Darm an, sich zu entleeren. Aus ayurvedischer Sicht eines der wichtigsten Dinge überhaupt.

  7. Um den Appetit anzuregen: Kauen Sie etwas frischen Ingwer zusammen mit gerösteten Fenchelsamen und einem Krümel Salz.

  8. Wenn Sie Probleme haben, abends abzuschalten und einzuschlafen, können Sie ein Glas warme Milch mit etwas geriebenem Ingwer und einem TL Rohrzucker trinken. Wichtig ist, die Milch kurz aufzukochen. Das macht sie bekömmlicher. Auch die Kinder werden das lieben!

  9. Ständig zu viel zu essen ist genauso ungesund, wie andauernd Diät zu machen. Pro Mahlzeit sollten Sie nur so viel essen, wie in zwei Hände passt. Aus ayurvedischer Sicht besteht eine optimale Zusammensetzung der Mahlzeit aus ⅓ Flüssigkeit, ⅓ fester Nahrung und ⅓ Luft.

  10. Vor und direkt nach dem Essen empfiehlt es sich, nichts zu trinken, vor allem keine kalten Getränke. Das stört den Verdauungsvorgang.

Ghee – der Klassiker schlechthin

Geklärtes Butterfett, genannt Ghee, ist der Klassiker im Ayurveda schlechthin und eine der hochwertigsten Fettarten überhaupt. Es ist zum Kochen bestens geeignet, weil es nicht nur lecker, sondern auch gesund und zudem hoch erhitzbar ist.

Ghee selbst zubereiten

Butter in einem großen Topf langsam schmelzen lassen. Dabei die Butter etwas bewegen, damit sie nicht braun wird. Wenn die Butter vollständig geschmolzen ist, die Hitze erhöhen und die Butter einmal aufkochen lassen, bis sie schäumt. Dann auf niedrigste Temperatur zurückschalten und die Butter 30–40 Min. offen ganz leicht köcheln lassen. Nicht umrühren! Sobald sich die milchigen Teile goldgelb verfärbt haben und das Ghee so klar ist, dass man den Topfboden sehen kann, Ghee durch ein feines, mit einem Küchentuch ausgelegtes Sieb oder durch einen Kaffeefilter in ein sauberes Gefäß abseihen und auskühlen lassen. Wenn Sie Ghee kühl und dunkel lagern, ist es im Prinzip unbegrenzt haltbar.

Ayurveda Rezepte für die ganze Familie

Süßkartoffel-Mango-Suppe mit Popcorn

Für 4 Personen
Zubereitungszeit: 40 Min.

  • 3 Süßkartoffeln (ca. 800 g)
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 kleines Stück Ingwer
  • 2 EL Sesamöl
  • 2 TL süßes Currypulver
  • 1 TL scharfes Currypulver
  • 800 ml Gemüsebrühe
  • 200 ml Kokosmilch
  • 200 ml Mangosaft
  • 1 TL Salz
  • ½ TL Pfeffer
  • 2 EL Sonnenblumenöl
  • 20 g Popcorn-Mais
  • 20 g Kokos-Chips

Süßkartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Frühlingszwiebel grob schneiden. Ingwer schälen und fein schneiden. Das Sesamöl in einem großen Topf erhitzen. Süßkartoffeln, Frühlingszwiebeln und Ingwer kurz darin anbraten. Currypulver zugeben und unterrühren. Gemüsebrühe, Kokosmilch und Mangosaft zugießen. Suppe kurz aufkochen und zugedeckt ca. 15 Min. köcheln lassen. Die Suppe mit einem Stabmixer grob pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für das Topping das Sonnenblumenöl in einem Topf erhitzen. Popcorn-Mais hineingeben und bei geschlossenem Deckel aufspringen lassen. Die Suppe in vier Schalen anrichten und mit Kokos-Chips und Popcorn dekorieren.

Kirchererbsentaler mit Joghurt und Pistazien

Für ca. 20 Taler
Zubereitungszeit: 30 Min.

Für die Taler

  • 200 g Kichererbsenmehl
  • 1 TL Backpulver
  • ½ TL Koriandersamen (gemahlen)
  • ½ TL Kardamomsamen (gemahlen)
  • 1 TL Zimt
  • ½ TL Salz
  • 4 EL Rohrzucker
  • 150 ml Milch
  • 100 g Datteln
  • 8 EL Olivenöl

Für das Topping

  • 50 g Pistazien (geschält, ungesalzen)
  • 4 EL Naturjoghurt
  • 1 EL Honig

Kichererbsenmehl in eine Schüssel sieben. Backpulver, Koriander, Kardamom, Zimt, Salz und Rohrzucker zufügen. Milch dazugeben und alles zu einem glatten Teig verrühren. Datteln fein hacken und unter den Teig rühren. Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Den Teig mit einem EL portionsweise hineingeben und jeweils 3–4 Min. von jeder Seite goldbraun ausbacken. Die Pistazien in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze anrösten. Etwas abkühlen lassen und grob hacken. Den Joghurt in eine Schüssel geben, Honig zufügen und gut verrühren. Die Kichererbsentaler mit Joghurt und gehackten Pistazien servieren.

Käsetaler mit Rote-Bete-Chutney

Für 12 Taler

Zubereitungszeit: 40 Min. + 15 Min. Kühlzeit

Für die Taler

  • 100 g Ziegenkäse
  • 100 g Vollkorntoast
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 4 Zweige glatte Petersilie
  • 150 g Quark
  • 2 Eier
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 EL edelsüßes Paprikapulver
  • 5 EL Ghee

Für das Chutney

  • 500 g Rote Bete
  • 1 Birne
  • 20 g Ingwer
  • 1 Zitrone
  • 2 Zweige Minze
  • 2 EL Olivenöl
  • 2 EL Rohrzucker
  • ½ TL Salz

Den Ziegenkäse in feine Würfel schneiden. Toastbrot in kleine Würfel schneiden. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Petersilie hacken. Den Quark und die Eier in eine Schüssel geben. Käse- und Toastbrotwürfel, Frühlingszwiebeln und Petersilie, Salz, Pfeffer und Paprikapulver zugeben und alles zu einem griffigen Teig kneten. 15 Min. im Kühlschrank ruhen lassen. Das Ghee in einer Pfanne erhitzen. Mit befeuchteten Händen 12 gleichmäßige Taler formen und von beiden Seiten goldgelb ausbacken. Die rote Bete schälen und in kleine Würfel schneiden. Birne vierteln, Kerngehäuse entfernen, ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Ingwer schälen und fein hacken. Zitrone auspressen. Minze fein hacken. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Ingwer und Rohrzucker 3 Min. karamellisieren lassen. Rote Bete, Birne, Zitronensaft und Salz zugeben. Das Chutney 20 Min. zugedeckt köcheln lassen. Danach vom Herd nehmen und die Minze unterrühren.

Volker Mehl
Ayurveda-Gesundheitsberater