HerzinfarktHerzinfarkt: 8 Tipps zur Prävention – Warnzeichen frühzeitig erkennen

Was sind Warnzeichen eines Herzinfarkts und wie kann man Prävention betreiben? 

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Ein akuter Herzinfarkt kann zu Herzmuskelgewebeschäden und lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen führen.

Ein Herzinfarkt kommt selten ohne Vorwarnung. Die Deutsche Herzstiftung macht im Rahmen der Herzwochen auf Symptome aufmerksam, die bereits Tage oder Wochen vor einem Infarkt auftreten können. Ziel ist es, die Bevölkerung für die Risiken der Koronaren Herzkrankheit (KHK) zu sensibilisieren.

Koronare Herzkrankheit – die häufigste Ursache

Die KHK ist die häufigste Herzerkrankung in Deutschland. Rund 4,7 Millionen Menschen sind betroffen, jährlich sterben etwa 120.000 daran. Ursache sind Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, sogenannte Plaques, die zu einer Verengung oder einem Verschluss führen können. Dies beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.
„Wenn aufgrund von Verengungen in den Koronararterien die Menge an Blut, die den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, nicht mehr ausreicht, kann das Herz auf seine Notlage mit Schmerzen, Luftnot sowie einem Druck- oder Engegefühl in der Brust aufmerksam machen“, erklärt Prof. Dr. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.

Angina pectoris: Stabil oder instabil?

Treten Beschwerden wie Brustschmerzen oder Atemnot nur bei körperlicher Belastung auf und bessern sich in Ruhe, spricht man von stabiler Angina pectoris. Kritisch wird es, wenn diese Symptome plötzlich auch in Ruhe auftreten – ein Hinweis auf eine instabile Angina pectoris.
„Denn bei der instabilen Form ist meist ein großes Herzkranzgefäß nahezu vollständig verschlossen. Hier besteht akut Herzinfarkt-Gefahr, sofort muss die 112 für den Rettungsdienst alarmiert werden“, warnt Prof. Schunkert.

Frühwarnzeichen ernst nehmen

Nicht alle Symptome erfordern sofort einen Notruf, aber sie sollten medizinisch abgeklärt werden. Dazu zählen:

  • Atemnot beim Treppensteigen
  • Unerklärliche Schwäche oder schnelle Ermüdbarkeit
  • Druckgefühl in der Brust ohne erkennbare Ursache

„Auch Beschwerden wie eine schnelle Ermüdbarkeit sollten nicht vorschnell auf Alter oder Stress geschoben, sondern ernst genommen und zeitnah medizinisch geklärt werden“, rät Prof. Schunkert.

Herzinfarkt: Jede Minute zählt

Ein akuter Herzinfarkt kann zu Herzmuskelgewebeschäden und lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen führen. „Time is Muscle“ – je schneller die Behandlung, desto besser die Prognose. Der Rettungsdienst mit Defibrillator ist oft die einzige Rettung bei Kammerflimmern.

Symptome eines Herzinfarkts

Typische Anzeichen sind:

  • Starke, länger als fünf Minuten anhaltende Schmerzen im Brustkorb
  • Ausstrahlung der Schmerzen in Arme, Rücken, Kiefer oder Oberbauch
  • Engegefühl oder Brennen im Brustkorb

„Jährlich sterben rund 44.000 Menschen am Herzinfarkt, ein Großteil darunter außerhalb von Kliniken, auch weil Warnzeichen nicht oder zu spät erkannt wurden“, berichtet Prof. Schunkert.

Frauen zeigen oft andere Symptome

Bei Frauen treten häufiger unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Rückenschmerzen oder Müdigkeit auf. Diese „atypischen“ Symptome erschweren die Diagnose und verzögern die Behandlung.
„Frauen, ältere Menschen und Diabetiker zeigen diese ,untypischen‘ Symptome besonders häufig, was die Diagnose oftmals erschwert“, erklärt Prof. Schunkert.

Chest Pain Units: Schnelle Hilfe bei Brustschmerzen

In Deutschland stehen über 380 zertifizierte Chest Pain Units (CPU) für die Akutversorgung bereit. Sie bieten rund um die Uhr Diagnostik und Therapie bei Verdacht auf Herzinfarkt oder andere kardiologische Notfälle.

Herzinfarkt verhindern: Diese 8 Schritte empfehlen Experten

1. Blutdruck regelmäßig kontrollieren und behandeln
Bluthochdruck ist der häufigste beeinflussbare Risikofaktor für Herzkrankheiten. Da er oft keine Beschwerden verursacht, sollte der Blutdruck regelmäßig gemessen und bei erhöhten Werten konsequent behandelt werden.

2. LDL-Cholesterin prüfen und senken
Ein zu hoher LDL-Cholesterinwert fördert die Arterienverkalkung und erhöht das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Zielwerte hängen vom individuellen Risiko ab. Auch der genetisch bedingte Wert für Lipoprotein(a) sollte einmal im Leben bestimmt werden.

3. Blutzucker im Blick behalten und Diabetes behandeln
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker schädigt die Gefäße und das Herz. Der HbA1c-Wert zeigt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten Wochen. Eine frühzeitige Behandlung von Diabetes oder Prädiabetes kann Herzinfarkten vorbeugen.

4. Mit dem Rauchen aufhören
Rauchen – auch passiv – ist ein zentraler Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten. Der Verzicht auf Nikotin ist eine der wirksamsten Maßnahmen für die Herzgesundheit. Auch E-Zigaretten sind keine sichere Alternative.

5. Übergewicht vermeiden und Gewicht kontrollieren
Besonders Bauchfett begünstigt Entzündungen und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Regelmäßige Kontrolle von Taillenumfang und BMI hilft, Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

6. Körperlich aktiv bleiben
Regelmäßige Bewegung senkt Blutdruck, Blutzucker und Blutfette, stärkt das Herz und hilft beim Stressabbau. Empfohlen werden mindestens fünfmal pro Woche 30–60 Minuten Ausdauertraining sowie ergänzendes Kraft- und Beweglichkeitstraining.

7. Herzfreundlich essen
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkorn, Hülsenfrüchten und gesunden Ölen schützt Herz und Gefäße. Weniger Fleisch, Salz und Zucker sowie ein maßvoller Alkoholkonsum sind ebenfalls wichtig. Kaliumreiche Lebensmittel können den Blutdruck senken.

8. Für guten Schlaf sorgen
Erholsamer Schlaf ist essenziell für die Herzgesundheit. Wer trotz ausreichender Schlafdauer morgens erschöpft ist, sollte mögliche Atemstörungen im Schlaf ärztlich abklären lassen.

Ratgeber und weitere Informationen

Die Deutsche Herzstiftung bietet eine kostenlose Broschüre mit Informationen zur KHK und zum Herzinfarkt. Sie kann online oder telefonisch bestellt werden. Weitere Infos zu den Herzwochen und zur Ersthilfe bei Herzinfarkt sind unter herzstiftung.de verfügbar.

Quellen: Die Deutsche Herzstiftung

kcl