DysmenorrhöFußreflexzonentherapie bei Menstruationsschmerzen und Zyklusstörungen

Die Fußreflexzonentherapie nach Hanne Marquat kann bei Menstruationsschmerzen und Zyklusstörungen helfen. Bringen Sie die Menstruation mit Hanne-Marquardt-Fußreflex wieder in Balance.

Junge Frau hält sich den schmerzenden Unterbauch.
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Menstruationsschmerzen können betroffene Frauen stark in ihrem Alltag einschränken.

Zwei Tage im Monat sind für Frau P. (Name von der Redaktion geändert), Anfang 40, eine echte Qual: Es sind die ersten Tage ihrer Menstruation. Die zierliche Frau leidet so stark unter Dysmenorrhö, dass es ihr unmöglich ist, zu arbeiten. Zu den starken Schmerzen kommt erschwerend noch ein instabiler Kreislauf hinzu – als alleinerziehende Mutter eines männlichen Teenagers eine extrem belastende Zeit. Zumindest war das so, bis sie die Hanne-Marquardt-Fussreflex®-Methode und deren Einfluss auf Zyklusstörungen kennenlernen durfte.

Kurz gefasst

  1. Die Reflexzonentherapie am Fuß – hier: Hanne-Marquardt-Fussreflex®-Methode – projiziert einen sitzenden Menschen auf den Fuß und setzt über diese Analogie Reflexzonen mit den zugehörigen Organen und Strukturen in Beziehung – mit entsprechend bewährten Diagnostik- und Therapieoptionen.
  2. Die sanft schwingenden und haltenden Grifftechniken nehmen neben den vorgetragenen Beschwerden auch immer die Gesamtsituation einschließlich Hormon- und Stressgeschehen in den Blick und orientieren sich in ihrer Intensität an der unmittelbaren Schmerzreaktion der Patienten.
  3. Im vorgestellten Fall gingen massive Menstruationsschmerzen mit Kreislaufstörungen im Rahmen wöchentlicher Behandlungen bis in den unauffälligen Bereich zurück, was der Patientin wieder eine normale Teilhabe am Alltag ermöglichte.

Nicht das Symptom, sondern den Menschen behandeln

Ziel der Hanne-Marquardt-Fussreflex®-Methode ist nicht, ein Symptom zu behandeln, sondern den Menschen auf allen Ebenen zu erfassen und den Körper dabei zu unterstützen, die ihm eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Das gilt auch im Fall von Frau P. Bei ihr hatte der behandelnde Arzt eine Endometriose diagnostiziert. Dazu kommen ein – möglicherweise stressbedingter – Tinnitus, eine chronische Magenschleimhautreizung, in früheren Jahren häufige Blasenentzündungen sowie einige Allergien. Bedingt durch 2 Unfälle sorgen je nach äußerer Belastung außerdem rezidivierend segmentale Dysfunktionen mit muskulärer Verspannung im Bereich C1/C2, C6 und C7 bis TH1 für Probleme. Anstatt sich jedem krankhaften Geschehen einzeln zu widmen, liegt der Fokus der Fußreflexzonentherapie auf dem gesamten System. Der Begriff der Regulationstherapie könnte für die Arbeit an der Basis des Menschen also nicht treffender sein.

„Ein gesundes Organ hat keinen Grund, schmerzhaft zu reagieren“

Grundlage der Behandlung ist nach einer ausführlichen Anamnese der palpatorische Befund an den Füßen: Funktionsstörungen im Organismus zeigen sich in den zugeordneten Zonen zum einen über den Schmerz. Schließlich hat ein gesundes Gewebe oder Organ keinen Grund, schmerzhaft zu reagieren, wie es Hanne Marquardt formuliert. Eine veränderte Gewebespannung beziehungsweise vegetative Reaktionen wie ein trockener Mund, feuchte Hände und/oder Füße oder ein subjektiv verändertes Temperaturempfinden können weitere Hinweise auf eine Dysregulation des betroffenen Bereiches sein.

Steckbrief: Reflexzonentherapie am Fuß

Die Reflexzonentherapie am Fuß macht sich die Erkenntnis zunutze, dass sich der gesamte Mensch als Makrosystem auf beiden Füßen als Mikrosystem wiederfindet. Gibt es Belastungen im Organismus, so zeigt sich dies demnach auch über die zugeordneten Reflexzonen. Bereits 1890 konnte der amerikanische Arzt William Fitzgerald (1861-1937,  Fitzgerald-Schema) bei seinen Patienten beobachten, dass sich der Körper als Arbeitsmodell in 10 Längszonen ein teilen lässt. Alle Strukturen oder Organe, die in einer Längszone liegen, konnte er therapeutisch miteinander in Wechselbeziehung setzen. Er sprach von „Zone-Therapy“. Die Masseurin Eunice Ingham (1889-1974) übertrug später die Einteilung der Längszonen konsequent auf die Füße. Dadurch konnten alle Organe und Gelenke entsprechend dem Körperschema zugeordnet werden. Parallel dazu entwickelte sie eine kräftige Grifftechnik. Die sogenannte „Reflexology“ galt lange Zeit als eine der Möglichkeiten zur Selbsthilfe bei Beschwerden vielerlei Art.

1958 kam dann die im Schwarzwald lebende Heilpraktikerin Hanne Marquardt in Kontakt mit der Methode. Sie war es, die das Prinzip der sogenannten Formenanalogie – sprich: 2 ähnliche Formen verfügen über eine ähnliche Information und stehen in Beziehung zueinander – weiter präzisierte.

So sieht der sitzende Mensch ähnlich aus wie 2 aufgerichtete Füße Wo sich beim Menschen der Kopf befindet, sitzen beim Fuß die Zehen. Sie stehen demnach im Sinne der Somatotopie in Wechselwirkung zum Kopf.

Die Erfolge bei ihren Patienten ließen Hanne Marquardt als Pionierin für die therapeutische Arbeit mit der Fußreflexzonentherapie Ende der 1960er-Jahre damit beginnen, ihre Erfahrungen in Ausbildungskursen für medizinisch-therapeutische Berufe weiterzugeben. Neben den Rückmeldungen der Patienten sprachen auch einige Studien für die regulierende Wirkung der angewandten Techniken auf den Organismus. Seitdem entwickelt sich das Wissen rund um die Fußreflexzonentherapie bis heute stetig weiter. Die sogenannten „Zonen“, die reflektierten Bereiche des Körpers im Fuß, werden in diesem Rahmen laufend präzisiert, die Behandlungsformen optimiert und verfeinert.

So passt sich die Methode auch an die komplexer werdenden Krankheitsbilder an. Die Therapie kann somit an vielschichtig erkrankten Menschen jeglichen Alters individuell dosiert und durchgeführt werden.

Reflexzonenbefund: Hormonsystem und Beckenorgane deutlich belastet

Die für die Beschwerden von Frau P. verantwortlichen Beckenorgane lassen sich gemäß der Formenanalogie an beiden Füßen dem inneren Fersengebiet zuordnen. Zu den belasteten Zonen, die nach der Diagnostik in die Befundkarte der Patientin eingetragen werden, gehören als sogenannte Symptomzone das gesamte Hormonsystem und Uterus, die Ovarien und der Beckenboden. Diese Bereiche zeigten sich druckdolent oder waren vom Gewebebefund her auffällig.

Zonen, die nicht unmittelbar der Symptomatik zuzuordnen sind, gelten als Hintergrundzonen. Bei Frau P. stellen sich Blase, Schädelbasis und obere HWS inklusive cervicothorakalem Übergang, Kiefergelenk rechts und die seitlichen Halslymphbahnen zusätzlich als belastet dar, ebenso wie die Ohrenzone beidseits und der Schultergürtel (rechts betont). Darüber hinaus zeigt sich am rechten Fuß eine Zonenbelastung im Leberbereich. Die linke und rechte Magenzone sowie einige Darmbereiche reagieren im Reflexgebiet ebenfalls schmerzhaft. Auch wenn es auf den ersten Blick nichts mit der vorgetragenen Problematik zu tun hat, zeigt sich bei der Patientin auch eine Belastung von Hüft- (möglicher Hinweis auf angeborene Hüftdysplasie) und Kniezonen.

Grifftechnik: präzise, schwingend, interaktiv, ausgleichend

Die im Rahmen des Befundes verwendeten Grifftechniken haben mit denen der späteren Behandlung viel gemeinsam und entsprechen der allgemeinen Technik der Fußreflexzonenbehandlung:

  • Der Griff orientiert sich immer sehr präzise an der auf den Fuß übertragenen Anatomie des Menschen. Dabei ist es einerlei, ob es sich um Gelenke, Muskeln, Organe oder andere Systeme handelt.
  • Jeder Impuls wird sanft schwingend ins Gewebe gesetzt und dort wahlweise für 10 bis maximal 30 Sekunden gehalten (beispielsweise in der Symptomzone im Rahmen einer Akutbehandlung) oder mehrmals dynamisch wiederholt, bis sich der Schmerz reduziert.
  • Die Intensität des Impulses richtet sich immer nach dem Schmerzempfinden oder den genannten vegetativen Zeichen des Patienten.
  • Individuell eingesetzte Ausgleichs- und Stabilisierungsgriffe runden die Behandlungseinheit ab.

Durch die achtsame und zielgerichtete Behandlung in Verbindung mit der Berührung an den belasteten Reflexzonen reguliert sich die Spannung im Fußgewebe direkt und verbessert die Durchblutung im Zielorgan. Wie wirkungsvoll das sein kann, zeigt sich an der Erstreaktion von Frau P. Sie reagiert mit dem Gefühl einer Blasenreizung. Im Schultergürtel taucht so etwas wie ein Muskelkatergefühl verbunden mit Müdigkeit auf, und die Urinausscheidung ist deutlich vermehrt.

Bewegung statt Stase: „Nebenwirkungen erwünscht“

Diese Art der „Nebenwirkungen“ ist durchaus typisch für die Therapie. Veränderungen beziehungsweise Reaktionen bei der Verdauung, der Nierenausscheidung, dem Schlaf oder der Muskelspannung sowie vermehrte Reinigungsprozesse der Haut und Schleimhäute – bis hin zu einem „Schnupfen“ – sind mitunter sogar erwünscht. Schließlich sind sie ein wichtiger Hinweis darauf, dass ein Prozess angestoßen ist, sich etwas verändert und damit der Organismus die Chance erhält, sich wieder in Richtung Gesundung zu bewegen.

Die Erfahrung zeigt, dass die Vorgehensweise der Fußreflexzonenbehandlung nicht nur auf der körperlichen Ebene, sondern auch psychovegetativ und energetisch einen Regulationsprozess auslöst. Der stärkende Einfluss auf den Parasympathikus lässt sich in vielen Fällen daran erkennen, dass sich die Patienten besser spüren, Kraft und Erholung schöpfen und es sich eher erlauben, Selbstfürsorge zu betreiben.

Stressreaktion: HPA-Achse als zweites Behandlungsziel

Im Zusammenhang mit Zyklusstörungen kann die Wirkung der Reflexzonentherapie auf die Hypothalamus-Hypophysen-Neben-nierenrinden-Achse (HPA-Achse), kurz: Stressachse, somit maßgeblich den Behandlungserfolg beeinflussen. Schließlich ist das komplexe Aktivierungs- und Hemmungsmuster der Stressreaktion nicht von den hormonellen Vorgängen der Fortpflanzungsorgane zu trennen.

Der raffinierte Regelkreislauf der HPA-Achse bezieht nahezu alle Organe und Funktionen mit ein. Die Verdauung zählt ebenso dazu wie das Immunsystem, die Verbesserung des Energiehaushaltes, Stimmung und emotionale Reaktionen – ganz gleich wie positiv oder negativ die Stressreaktion empfunden wird. Zu deren hormonellen Trägern zählen insbesondere Corticotropin-Relea-sing-Hormon (CRH), Adrenocorticotropes Hormon (ACTH), Noradrenalin, Adrenalin und Kortisol. Sie sorgen bei einer (potenziellen) Bedrohung oder Herausforderung für Schutz, Behauptung und Aktivierung.

Zyklusstörungen durch Stresshormone: Kein Futter für Progesteron

Normalerweise sorgen die körpereigenen Regelkreise dafür, dass die Reaktionen wieder zurückgefahren werden und der Körper sich erholt. Gerät dieser Mechanismus wie bei anhaltendem Dauerstress jedoch aus dem Gleichgewicht, sieht die Forschung mittlerweile einen engen Zusammenhang zur Entgleisung aller Hormonsysteme. Dies schließt demnach auch Stoffwechselstörungen oder Zyklusdysbalancen wie bei Dysmenorrhö ein. Schließlich müssen bei chronischer Überbelastung mehr Stresshormone produziert werden. Die dafür benötigten Baustoffe bildet der Körper aus der Vorstufe Cholesterin beziehungsweise seines Metaboliten Pregnenolon. Dieses wird unter anderem auch für die Herstellung des für die Lutealphase (Zeitraum zwischen Eisprung und Periode) wichtigen Sexualhormons Progesteron benötigt. Bei langanhaltendem Stress hat die Produktion von Kortisol Vorrang. Damit einher geht oft ein Mangel an Progesteron, das für die Regulierung des Eisprungs und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zur Einnistung der befruchteten Eizelle eine wichtige Rolle spielt. Chronischer Stress kann demnach dazu führen, dass sich der Zyklus deutlich verkürzt oder verzögert, sich die Periode somit verschiebt oder der Eisprung sogar (zeitweise) ausbleibt – mit der Folge ungewöhnlich langer Zyklen.

Verdauungs-, Schädel-, Lymph- und Beckenzonen werden mitbehandelt

Auf körperlicher und mentaler Ebene kann sich die hormonelle Dysbalance durch eine Reihe weiterer Beschwerden bemerkbar machen. Ein zunehmendes Stauungsgefühl in Beinen, Brüsten und Bauch gehört ebenso dazu wie unruhiger Schlaf, Konzentrationsmangel, emotionale Labilität, Gewichtsschwankungen oder Schilddrüsenstörungen. In der Fußreflexzonenbehandlung machen sich die Therapeutinnen die Wechselbeziehungen des Körpers zunutze, um auf derartige Beschwerden einzugehen. So werden außer der Behandlung der belasteten Zonen im vorgestellten Fall weitere Systeme berücksichtigt:

  • Für die Regulation des Hormonsystems werden nach einem definierten Muster alle Hormonzonen kurz mit weichen dynamischen Grundgriffen angeschwungen und dies 4-6-mal wiederholt.
  • Der sogenannte Sphinkterablauf (alle Übergänge im Verdauungstrakt werden mit einem Haltegriff ca. 8 sec gehalten, dies wird mehrfach wiederholt) führt zur vegetativen Stabilisierung und kann zum Beispiel bei einer Gastritis zur Verbesserung der Symptome führen.
  • Ein weiches Schwingen in der Leberzone unterstützt die Entgiftung und aktiviert das Organ, trägt somit auch zum verbesserten Abbau der überschüssigen oder ungenutzten Sexualhormone bei.
  • In der Diaphragmazone sorgen Dehngriffe (kurze Dehnungen am Rand der Diaphragmazone) für eine Stressregulation.
  • Über die Hanne-Marquardt-Lymphtherapie (das Lymphsystem wurde von Hanne-Marquardt in die Reflexzonen am Fuß übertragen, die Grifftechniken orientieren sich mit sanften Streichungen an der Drainagerichtung beziehungsweise der Lymphabflussrichtung) kommt es in den zugeordneten Reflexzonen Kopf, Hals, Bauch und Urogenitalgebiet zu einer lymphatischen Entstauung und Anregung der Fließsysteme.
  • Eine Behandlung der definierten Beckenbandzonen inklusive der Nervenpunkte Ganglion pelvinum und Nervus pudendus wirkt muskuloskelettalen und organischen Beschwerden des Beckens entgegen.
  • Die Behandlung einer Sektionarbe erfolgt über die Reflexzone mit der speziell von Hanne Marquardt entwickelten Technik der Narbenbehandlung.

Merke

Die Durchblutung der Zonen der Schädelbasis und des Hirnstammes tragen zur Vagusregulation bei. In diesem Zusammenhang können bei möglicher Stressbeteiligung die Bereiche der Hypophyse, des Hypothalamus und des limbischen Systems als differenzierte Gehirnzonen auf Belastung überprüft und behandelt werden.

Bereits die nächste Mensis verläuft deutlich milder

Die Intensität und Anzahl der Behandlungen sind von Patientin zu Patientin unterschiedlich. Bei Frau P. hat sich für die ersten 8 Einheiten ein wöchentlicher Rhythmus bewährt. Eine 2-wöchige Phase schließt sich an. Bereits die erste Mensis während der Behandlungsserie verläuft anders als zuvor. Sie kommt zwar mit dem 24. Tag etwas eher, ist aber kaum schmerzhaft – für die Patientin eine große Erleichterung.

Sanftere, eher sedierende Techniken an belasteten Tagen

Für besonders belastete Tage mit starken Schmerzen oder großer emotionaler Instabilität steht Behandlern im Rahmen der Fußreflexzonentherapie die besondere Form der Akutbehandlung zur Verfügung, die sich vor allem am Symptom orientiert. Es wird hier außerdem deutlich sanfter und verstärkt mit Verweilgriffen (Griff 10-30 sec halten) gearbeitet. So ist unter anderem ein wohldosierter Wringgriff (das Gewebe wird weich gegeneinander gewrungen) im Bereich der Bauchzonen ideal zum Einstieg, weil auch die Zonen der Bauchdecke gut gelockert werden. In der Zone des Uterus können Dehn- oder sedierende Verweilgriffe zum Einsatz kommen. Die Zonen des Beckenbodens sowie das Atemdiaphragma und der Mundboden lassen sich mit Dehngriffen weich lösend behandeln. Je nach Reaktion der Patientin kann die Zone des Solarplexus weich tonisiert oder sediert werden. Bei Kreislaufinstabilität kann durch das Anregen der Zonen Herz und Nieren indessen die Kreislaufsituation unterstützt und reguliert werden.

Selbsthilfe: Selbstbehandlung, Ernährung, Bewegung

Den Patientinnen können die Zonen Uterus und Beckenboden sowie die Kleinbeckenzone plantar an den Füßen gezeigt und Griffvariationen zur Selbstbehandlung vermittelt werden. Hilfreich ist zudem das Einbeziehen der Handzonen als Hausaufgabe.

Zur Begleitung der betroffenen Frauen gehört idealerweise auch eine Beratung darüber, wie sie der Unausgewogenheit ihres Hormonsystems in Eigenregie entgegenwirken können. So können eine basische Ernährung und ausgewogene Mahlzeiten aus vorwiegend unraffinierten, vollwertigen Lebensmitteln wie Gemüse (vor allem grüne Gemüsesorten), Früchte, Vollkorngetreide und gesunde Fette den notwenigen „Treibstoff“ liefern, um die Hormonproduktion anzukurbeln. Einzuschränken sind indessen Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index wie Bier, Süßigkeiten, Limonaden oder Weißmehlprodukte sowie Fertigprodukte und Fette mit einem hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren. Die genannten Lebensmittel wirken sich negativ auf die Hormonbalance aus. Kaffee steht im Verdacht, die Hormonbindung im Körper zu bremsen, und sollte deshalb nur in Maßen genossen werden. Vielen Frauen ist auch die Bedeutung von ausreichendem Trinken – vor allem von stillem Wasser und Kräutertees – für die Hormonproduktion nicht bewusst.

Bewegung kann die Leberentgiftung und den Stoffwechsel unterstützen. Besonders bewährt haben sich an dieser Stelle Yin-oder Hormon-Yoga und Bauchtanz. Regelmäßige flotte Spaziergänge, Walken oder sanftes Joggen können zudem den Kopf aus der täglichen Gedankenflut befreien und wieder mit der Natur verbinden.

Toxinvermeidung und Stressresilienz in den Blick

Mittlerweile weisen zahlreiche Studien auf einen Zusammenhang zwischen gefährlichen Toxinen sowie Kunststoffen in Körperpflegeprodukten und der Beeinträchtigung der Sexualfunktionen und Fruchtbarkeit hin. Ein bewusstes Einkaufs- und Nutzungsverhalten könnte sich an dieser Stelle also positiv auswirken.

Selbstfürsorge-Rituale und das Schaffen einer verbesserten Widerstandskraft bei Stress (Resilienz) packen das Problem bei der Wurzel. Neben Techniken wie Autogenem Training, Progressiver Muskelrelaxation, Meditation oder Atemübungen eignen sich beispielsweise Sitzbäder mit Rosenöl, Rosmarin (vorsichtig) und Lavendel. Weiterhin sollten die Füße immer warm sein. Sehr wohltuend wirken auch regelmäßige Fußbäder oder Wechselduschen.

Nicht nur ein Geheimtipp: Aroma- und Phytotherapie

Als ebenso einfach wie wirkungsvoll hat sich der Einsatz von ätherischen Ölen erwiesen. Forschungen in diesem Bereich haben gezeigt, dass sich bei der Verwendung von reinen Produkten der Kortisolspiegel nachweisbar senkt und sich die Muskulatur entspannt. Fenchel, Muskatellersalbei, Lavendel, Thymian und Ylang-Ylang (direkt inhaliert aus dem Fläschchen oder der Handfläche, vernebelt im Diffusor, aufgetragen an den Pulspunkten oder auf die Reflexzonen oder nach Rücksprache mit dem Heilpraktiker auch innerlich) gelten bei Frauen im gebärfähigen Alter als besonders wirksam. In der Perimenopause (die Jahre vor und das Jahr nach der letzten Regelblutung) oder im Klimakterium bieten sich vor allem Geranie, Lavendel, Muskatellersalbei, Pfefferminze und Rosmarin an.

Auch die Phytotherapie erweist sich hier in Form von Tees oder Präparaten als nützlich, mit Heilpflanzen wie:

  • Frauenmantel als große Frauenhelferin (übergeordnet), zum Beispiel Ceres Alchemilla Urtinktur
  • Gänsefingerkraut bei Dysmenorrhö, zum Beispiel Gänsefinger Frischpflanzentinktur (Fa. Köhle)
  • Mönchspfeffer und Küchenschelle als progesteronwirksame Pflanzen bei PMS
  • Hirtentäschel, Brennnessel, Tormentilla und Schafgarbe bei starken Blutungen
  • Melisse für den Kreislauf

Therapieverlauf: Menstruation und Kreislauf wieder in Balance

Im vorgestellten Fall berichtet Frau P. von durchweg positiven Reaktionen auf die Therapie: Im Verlauf der Behandlungsserie werden die Menstruationen deutlich schmerzfreier und die Kreislaufsituation stabiler. Ihre Leistungsfähigkeit steigt stetig an. Damit ist es ihr nun immer möglich, arbeiten zu gehen. Die Magenreizung ist rückläufig, fungiert allerdings noch leicht als Stressanzeiger. Der Tinnitus zeigt sich ebenso nur noch in beruflich stark angespannten Phasen.

Da – bedingt durch die Endometriose – immer die Tendenz zu einer verstärkten und schmerzhaften Regelblutung bestehen wird, wünscht sich die Patientin eine weitere Begleitung in Form der Fußreflexzonentherapie im Abstand von jeweils ca. 4 Wochen. Sie bestreitet ihren Alltag nun überwiegend zuversichtlich und entspannt – und steht im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf gesunden Füßen.

Sabine Neumann
Fußreflexzonentherapeutin und Expertin für Ergonomie und Gesundheit am Arbeitsplatz „Motiv Gesundheit“

Sigrid Sirocko
Lehrtherapeutin für Hanne-Marquardt-Fussreflex®

Interessenkonflikt: Die Autorinnen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

  1. Marquardt H. Lehrbuch Reflexzonentherapie am Fuß. 8. aktual. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2019