Künstliche BefruchtungBlutdruck beeinflusst Erfolg der In-Vitro-Fertilisation

Eine große Studie hat gezeigt: Ein hochnormaler systolischer Blutdruck kann den Erfolg einer künstlichen Befruchtung herabsetzen.

Schwangere Frau lehnt an einer Wand und hält sich den Bauch
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Ein guter Blutdruckwert scheint zu den Voraussetzungen für eine Schwangerschaft nach künstlicher Befruchtung zu gehören.

Erhöhter Blutdruck wird mit lebensverkürzenden Krankheiten wie chronische Nierenerkrankung, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall in Verbindung gebracht. In einer großen Studie von Wissenschaftler*innen aus China und der Uni Mannheim (UMM) wurde gezeigt, dass der Blutdruck auch den Erfolg der künstlichen Befruchtung beeinflusst:

Ein höherer systolischer Blutdruck zu Schwangerschaftsbeginn, der aber nach den derzeitigen Diagnosekriterien als normal gilt, verringerte die Chance auf ein Baby.

Die Studie umfasste mehr als 73.000 Frauen, die sich im Reproductive and Genetic Hospital von CITIC-Xiangya erstmals einer reproduktionsmedizinischen Behandlung – In-vitro-Fertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) – unterzogen. Außer dem Ereignis der Geburt eines Babys („Lebendgeburt“), wurden auch sekundäre Endpunkte wie die Schwangerschaftsrate, die Rate an Eileiterschwangerschaften und Fehlgeburten erfasst.

Die Studie zeigt:

  • Ein höherer systolischer Blutdruck zu Schwangerschaftbeginn, der aber nach den derzeitigen gültigen Diagnosekriterien als normal gilt, verringerte die Chance auf ein Baby. Für den diastolischen Blutdruck fand man keinen Hinweis auf eine entsprechende Korrelation.
  • Hingegen waren höherer systolischer und diastolischer Blutdruck mit höheren Risiken für Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftsmonaten, mit Schwangerschaftsdiabetes mellitus und mit Schwangerschaftshypertonie verbunden.
  • Die Beobachtung, dass in einer Untergruppe von Frauen mit Hypertonie die Geburtenrate um 5,4 Prozent niedriger war als bei Frauen mit normalem Blutdruck, stimmt mit früheren Studien zu Blutdruck und Geburtsereignissen überein.

Prof. Bernhard Krämer von der Uni Mannheim kommentiert: „Es wäre interessant zu wissen, ob die Ergebnisse dieser Studie auch für Frauen gelten, die auf natürlichem Wege schwanger werden. Dies würde bedeuten, dass die Blutdruckrichtlinien, die in den letzten Jahrzehnten anhand von Daten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgelegt wurden, für Frauen mit Kinderwunsch überdacht werden müssten.“

Quelle: Universitätsmedizin Mannheim