Im Jahr 2021 erregten während der Corona-Pandemie seltene Thrombosen größte Aufmerksamkeit. Diese traten nach den ersten Adenovirus-basierten Covid-19-Impfungen auf. Die Arbeitsgruppe um Prof. Andreas Greinacher von der Uni Greifswald konnte damals zur Aufklärung der als Vakzin-induzierte Immunthrombozytopenie mit Thrombose (VITT) bekannt gewordenen Erkrankung beitragen.
Bildung von Antikörpern gegen Plättchenfaktor 4
Nun haben die Wissenschaftler*innen gemeinsam mit australischen und kanadischen Forscher*innen eine weitere Entdeckung gemacht:
- Die Immunthrombosen, wie sie nach einer Impfung auftraten, kommen auch nach Infektionen mit dem Adenovirus vor.
- Beide Erkrankungen basieren auf der Bildung von Antikörpern gegen das Eiweiß Plättchenfaktor 4.
- Der Aufbau dieser Antikörper gegen Plättchenfaktor 4 nach Impfung und nach Virusinfektion ist nahezu identisch.
Die Forschenden vermuten, dass beide Erkrankungen zu einer eigenen Klasse unerwünschter Immunreaktionen gehören. Die Übereinstimmung der Antikörper-Signatur sei außergewöhnlich. Demnach können neben Impfungen auch virale Infekte die gefährlichen Immunthrombosen verursachen. Das müsse zukünftig bei der Diagnostik von Thrombosen beachtet werden.
Erkenntnisse für schnelle Diagnostik und Therapie bei Thrombose
Erstautorin Dr. Linda Schönborn schlussfolgert: „Erkenntnisse über diese Immunreaktionen sind wesentlich für die schnelle Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen und Grundlage für die Weiterentwicklung von Impfstoffen.“
Prof. Karlhans Endlich hebt hervor: „Mögliche Ursachen einer auftretenden Thrombose zu kennen, steigert die Chance erheblich, den Menschen schnell und erfolgreich helfen zu können.“
Die Forschungsergebnisse wurden New England Journal of Medicine publiziert.
Quelle: Universität Greifswald