MilchzuckerIst weniger Milchzucker besser für das Gehirn?

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere Milchzucker die Neurodegeneration des Gehirns beschleunigen könnte.

Glasflasche und Glas mit Milch, daneben Haferflocken und Mandeln
Atlas/stock.adobe.com

Insbesondere die im Milchzucker enthaltene Galaktose scheint ein potenzieller Risikofaktor zu sein.

Wissenschaftler*innen der Uni Regensburg fanden im Tierversuch heraus:

Eine zuckerarme Ernährung könnte unabhängig vom Blutzuckerspiegel positive Auswirkungen auf die langfristige Leistungsfähigkeit des Gehirns haben.

Erhöhte Blutzuckerspiegel können das Gehirn direkt beeinflussen: Verändern sich die Blutgefäße durch zuckerbedingte Ablagerungen, kann es zur Unterversorgung einzelner Hirnareale kommen. Das kann Auslöser für Schlaganfälle wie auch für Demenz sein.

Konsum von Milchzucker beeinflusst das Gehirn

Ausgangsbasis für die wissenschaftliche Arbeit war die Untersuchung der Auswirkung von Milchzucker auf das Gehirn bei Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose (MS). "Zwar konnten wir keine Hinweise finden, dass ein höherer Zuckerkonsum das Risiko für MS im Modell beeinflusst oder direkt das Immunsystem verändert. Allerdings zeigten sich direkte Auswirkungen von Milchzuckerkonsum auf das Gehirn", erklärt Studienleiterin Dr. Stefanie Haase.

Die Forschenden stellten fest: Milchzucker lagert sich an Eiweiße an und verändert auf diese Weise die Isolierschicht von Zellen. Das führt zu einer schnelleren Abnutzung und Alterung von Gehirnzellen. Derartige Prozesse können einer Demenz wie der Alzheimer-Erkrankung den Weg bereiten.

"Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass insbesondere Milchzucker die Neurodegeneration unseres Gehirns beschleunigen kann", erklärt der Neurologe Prof. Ralf Linker. "Unser Gehirn verbraucht jede Menge Energie. In diesem Fall ist Glukose in Form von Taubenzucker ein exzellenter Lieferant." Das Gehirn beansprucht im Normalbetrieb etwa 75 Prozent der in allen Körperzellen verbrauchten Glukose.

In weiteren Schritten soll untersucht werden, wie sich die neu gewonnenen Erkenntnisse direkt auf die Behandlung von Patienten auswirken, um Lebensqualität, Leistung und Belastbarkeit zu stärken.

Quelle: Universitätsklinikum Regensburg

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