Eine Studie der Universität Bonn und der Universidade Federal de Minas Gerais zeigt: Maßnahmen gegen die Abholzung des Regenwaldes schützen nicht nur die Biodiversität und das Klima. Sie verbessern auch die Gesundheit der lokalen Bevölkerung erheblich. Weniger Luftverschmutzung durch Brandrodung führt zu deutlich weniger Atemwegserkrankungen und Todesfällen.
Regenwaldschutz und Gesundheit: Eine bislang wenig beachtete Verbindung
Der Raubbau am Amazonas-Regenwald gefährdet nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern schadet auch der Gesundheit der Menschen vor Ort. Rauch aus Brandrodungen setzt Feinstaub frei, der Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht. „Wir haben daher untersucht, inwieweit sich Waldschutzmaßnahmen auf die Gesundheit der Personen auswirkt, die in den betroffenen Gebieten leben“, erklärt Yannic Damm, Forscher an der Universität Bonn.
Schutzmaßnahmen verringern Feinstaub und Erkrankungen
Die Studie konzentrierte sich auf Schutzmaßnahmen, die ab 2006 im Amazonas-Biom, einer besonders geschützten Region, in Kraft traten. Eine zentrale Maßnahme war das Soja-Moratorium, durch das der Anbau auf frisch gerodeten Flächen eingeschränkt wurde. Die Forscher*innen verglichen die Gesundheitsdaten und Luftqualität von Gemeinden innerhalb und außerhalb der Biom-Grenzen. Das Ergebnis: In geschützten Gebieten sank die Feinstaubbelastung um 7 Prozent mehr als in angrenzenden Regionen. Die Zahl der Krankenhausaufenthalte und Todesfälle durch Atemwegserkrankungen ging deutlich zurück.
Jährlich 680 Menschenleben gerettet
In den untersuchten Schutzgebieten leben rund vier Millionen Menschen. Die Forscher*innen schätzen, dass durch die geringere Luftverschmutzung jährlich etwa 680 Menschenleben gerettet werden. „Auf diese Weise konnten wir feststellen, welchen Effekt die verstärkten Schutzbestrebungen auf die öffentliche Gesundheit hatte“, so Prof. Börner, Studienleiter an der Universität Bonn.
Fazit: Regenwaldschutz wirkt doppelt
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung des Regenwaldschutzes aus einer neuen Perspektive. Börner betont: „Unsere Studie hat zwei Botschaften. Nämlich einerseits, dass sich die Zerstörung des Regenwaldes erfolgreich eindämmen lässt. Und andererseits, dass das nicht nur der Artenvielfalt und dem Weltklima zugutekommt, sondern ganz konkret und sehr schnell auch der Bevölkerung vor Ort. Das ist ein Aspekt, der bei der Bewertung von Schutzmaßnahmen noch viel zu wenig berücksichtigt wird.“
Forschung und Förderung
Die Studie wurde von der Universität Bonn und der Universidade Federal de Minas Gerais durchgeführt und durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie das EU-Programm „Horizon Europe“ gefördert.
Quelle: Universität Bonn