
Das Darm-Mikrobiom kann durch eine pflanzenbasierte Ernährungsweise aus frischen Zutaten günstig beeinflusst werden.
Eine ursprüngliche, nicht-industrialisierte Ernährung wie die sog. Restore-Diät senkt Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Das zeigt eine neue Studie, in der u.a. niedrigere Cholesterin-, Blutzucker- und Entzündungswerte sowie eine positive Wirkung auf das Körpergewicht festgestellt wurden.
Was ist die Restore-Diät?
„Unsere Idee war es, eine ursprüngliche, nicht-industrialisierte Ernährungsweise nachzuahmen, die sich durch einfache Zutaten, einen niedrigen glykämischen Index und geringe Energiedichte auszeichnet“, erklärt Studienleiter Prof. Jens Walter, der an der Universität Cork in Irland forscht.
Die Diät basiert auf einer ursprünglichen, pflanzenbasierten, aber nicht vegetarischen Ernährungsweise. Entwickelt wurde sie von einem internationalen Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Hohenheim in Stuttgart.
Die Restore-Diät basiert auf Lebensmitteln, die im ländlichen Papua-Neuguinea regelmäßig verzehrt werden.
- Dazu gehören z.B. Bohnen, Süßkartoffeln, Gurken und Kohl. Außerdem enthält sie Lebensmittel wie Topinambur, Erbsen und Zwiebeln, die einen hohen Anteil an Ballaststoffen enthalten, die Bakterien im Dickdarm verwerten können.
- Auf Weizen und Milchprodukte sowie stark verarbeitete Lebensmittel verzichtet die Diät.
In der Studie wurden Lebensmittel verwendet, die auch in westlichen Ländern unproblematisch erhältlich sind.
Studie: Verringerte Krankheitsrisiken durch Restore-Diät
In der randomisierten, kontrollierten Studie ernährten sich 30 gesunde kanadische Erwachsene im Alter zwischen 18 und 45 Jahren 3 Wochen lang ausschließlich nach dieser Restore-Diät. Die Diät enthielt u.a. deutlich mehr Ballaststoffe und einen geringeren Anteil an gesättigten Fettsäuren als übliche westliche Ernährungsformen - bei gleichbleibender Energieaufnahme.
„Die Diät brachte den Teilnehmenden signifikante gesundheitliche Vorteile“, so Bischoff. „Vor allem Risikofaktoren, die mit Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen in Verbindung gebracht werden, verbesserten sich deutlich.“
- Die Teilnehmenden nahmen im Durchschnitt leicht ab – ihr Körpergewicht und der Body-Mass-Index sanken jeweils um 1,4 Prozent.
- Gleichzeitig reduzierte sich der Gesamtcholesterinspiegel um 14 Prozent, das besonders problematische LDL-Cholesterin um fast 17 Prozent.
- Der Nüchternblutzucker – gemessen nach 12 Stunden ohne Nahrungsaufnahme – verringerte sich um 6 Prozent.
- Entzündungswerte (CRP), Insulinsensitivität und Insulinresistenz, die Anzeichen für einen beginnenden Diabetes sein können, verbesserten sich ebenfalls.
Auswirkungen auf das Darm-Mikrobiom
Darüber hinaus hatte die Restore-Diät deutliche Auswirkungen auf das Darm-Mikrobiom. Zwar reduzierte sich die Vielfalt der Darmbakterien leicht, gesundheitsfördernde Mikroben wie Bifidobakterien nahmen jedoch zu.
Gleichzeitig sank der pH-Wert im Darm, wodurch das Wachstum entzündungsfördernder Bakterien gehemmt wurde. Außerdem nahm die Menge schleimabbauender Bakterien ab, was den Aufbau und den Erhalt der Darmschleimhaut förderte. Auch die Bildung von Enzymen, die auf die Verarbeitung von Kohlenhydraten aus Pflanzen spezialisiert sind, erhöhte sich – ein deutlicher Hinweis auf die Anpassung an die faserreiche Kost.
„Die Diät führte zudem zu einer verstärkten Produktion von gesundheitsfördernden kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs) und von antientzündlichen sowie antioxidativen Substanzen im Blutplasma“, so Dr. Benjamin Seethaler vom Hohenheimer Institut für Ernährungsmedizin. „Ein Beispiel dafür ist die Indol-3-Propionsäure, die mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes und Arteriosklerose verbunden ist.“
Prävention chronischer Krankheiten
Eine ursprüngliche Ernährungsweise könnte dazu beitragen, ein gesundes Darm-Mikrobiom wiederherzustellen.
Die Untersuchung belege positive Effekte auf Stoffwechsel- und Entzündungsvorgänge. Diese konnten auch bei anderen pflanzenbasierten Diäten beobachtet werden, berichtet Bischoff. „Die Studienergebnisse zeigen klar, dass eine gezielte Umstellung der Ernährung auf eine ursprüngliche, pflanzenbasierte Ernährungsweise nicht nur die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms verbessern, sondern auch einen erheblichen Beitrag zur Prävention chronischer Krankheiten leisten kann.“
Quelle: Stuhlemmer/Universität Hohenheim