
Eisenmangel ist bei Herzinsuffizienz weit verbreitet.
Jeder zweite Patient mit Herzinsuffizienz hat einen Eisenmangel. Dies beeinträchtigt die körperliche Belastbarkeit und die Lebensqualität. Bereits 2009 konnte in der FAIR-HF-Studie eine Verbesserung der Lebensqualität durch die Therapie eines Eisenmangels festgestellt werden.
Die FAIR-HF2-Studie hat nun die Sicherheit der intravenösen Eisengabe bei Herzinsuffizienz untersucht.
Studie mit rund 1100 Patienten aus 6 Ländern
Die Forschenden untersuchten, ob die intravenöse Eisengabe das Risiko für Krankenhausaufenthalte oder kardiovaskulären Tod bei Patient*innen mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel senken kann.
An der multizentrischen, randomisierten klinischen Studie nahmen 1.105 Patient*innen aus 6 europäischen Ländern teil. Einschlusskriterien waren eine diagnostizierte Herzinsuffizienz mit einer Ejektionsfraktion (LVEF) von ≤ 45 %. Ein Eisenmangel wurde definiert mit einem Ferritinwert < 100 ng/ml bzw. einer Transferrinsättigung < 20 %. Ausschlusskriterien waren etwa bekannte Unverträglichkeiten oder eine instabile Angina pectoris.
Die Interventionsgruppe erhielt Eisencarboxymaltose intravenös (initial bis zu 2000 mg, dann 500 mg alle 4 Monate). Die Kontrollgruppe bekam eine Salzlösung als Placebo verabreicht.
Als Endpunkte wurden festgelegt:
- Zeit bis zum ersten kardiovaskulären Todesfall oder zur ersten Krankenhauseinweisung aufgrund der Herzinsuffizienz
- Gesamtzahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzinsuffizienz
- Zeit bis zum ersten kardiovaskulären Todesfall oder zur ersten Krankenhauseinweisung aufgrund der Herzinsuffizienz bei Patienten mit einer Transferrinsättigung < 20%
Ergebnisse: gut verträglich, Hinweise auf Nutzen
Die Behandlung senkte die Zahl der kardiovaskulären Todesfälle oder der ersten Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzschwäche im Vergleich zur Placebo-Gruppe um 21%. Diese Reduktion war statistisch jedoch nicht signifikant.
Auch bei der Subgruppe mit besonders niedrigem Eisenstatus (Transferrinsättigung unter 20%) zeigte sich kein klarer Nutzen. Die Therapie wurde insgesamt gut vertragen, schwere Nebenwirkungen waren nicht häufiger als in der Placebogruppe.
Zusätzliche Analyse zeigt Wirkung auf Klinikaufenthalte und Sterblichkeit
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit früheren Studien. Eine gleichzeitig in Nature Medicine veröffentlichte internationale Metaanalyse unterstreicht die klinische Relevanz der Ergebnisse: Die Analyse fasst Daten aus 6 randomisierten Studien mit insgesamt über 7.000 Patient*innen zusammen. Die neue Auswertung zeigt, dass die intravenöse Eisengabe das Risiko für wiederholte Krankenhausaufenthalte aufgrund von Herzinsuffizienz sowie für kardiovaskulären Tod signifikant reduziert – insbesondere im ersten Jahr nach Beginn der Behandlung.
Damit liefert FAIR-HF2 einen Beitrag zur aktuellen Evidenzlage und zur Beantwortung bisher offener Fragen, etwa zum optimalen Zeitpunkt und zur Dosierung der Therapie.
Studie bestätigt Leitlinien-Empfehlung
Die aktuell gültige Herzinsuffizienz-Leitlinie von 2021 empfiehlt bereits die intravenöse Eisencarboxymaltose-Gabe für Patienten mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion.
„Mit FAIR-HF2 und der neuen Metaanalyse bestätigen wir die bestehenden Klasse-I-Leitlinienempfehlungen für die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und Eisenmangel mit Eisencarboxymaltose“, sagt Prof. Anker. „Ziel ist es, Symptome und Leistungsfähigkeit zu verbessern und die Zahl der Klinikeinweisungen zu senken. Auch wenn FAIR-HF2 den primären Endpunkt knapp verfehlt hat, liefert die Studie wichtige Erkenntnisse zur Definition von Eisenmangel und zur gezielten Eisengabe bei Herzinsuffizienz.“
Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung