HypertonieWie hoch sollte der Blutdruck über 65 sein?

Forschende haben aktuelle Studien gesichtet, um herauszufinden, welcher Blutdruck ältere Menschen am besten vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützt.  

Ältere Frau misst ihren Blutdruck
Doru/stock.adobe.com - Stockphoto. Posed by a Model.

Geringere Blutdruckwerte schützen besser vor Schlaganfall.

Sind höhere Blutdruckziele bei Erwachsenen im Alter von 65 plus sinnvoll? Dieser Frage gingen Forschende des Cochrane-Netzwerks nach. Im Fokus stand, welche Blutdruckwerte am besten vor kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall schützen können.

Welche Effekte haben höhere Blutdruckziele bei Über-65-Jährigen?

Die Wissenschaftler*innen durchsuchten relevante Datenbanken nach randomisierten, kontrollierten Studien bis Juni 2024. Zusätzlich kontaktierten sie die Studienautor*innen, um weitere und nicht publizierte Arbeiten in Erfahrung zu bringen.

In ihre Analyse bezogen sie Studien ein, die mindestens 1 Jahr dauerten und die Effekte auf Morbidität und Mortalität eines höheren oder niedrigeren Ziel-Blutdrucks untersuchten.

  • Üblicherweise werden Blutdruckwerte < 140/90 mmHg bei Über-65-Jährigen angestrebt.
  • Als höhere Blutdruckwerte definierten sie systolisch 150 bis 160 mmHg und diastolisch 95 bis 105 mmHg.

Um die Effekte der jeweiligen Blutdrucksenkung einzuschätzen sichteten die Forschenden die kardiovaskulären Ereignisse, die im Studienzeitraum auftraten. Dazu zählten: Todesfälle, Herzinfarkte, Schlaganfälle. 

Vier Studien mit rund 16.700 Teilnehmer*innen , die im Durchschnitt 70,3 Jahre alt waren, erfüllten die Studienkriterien. 

Ergebnisse

  • Für die Sterblichkeit zeigten sich geringe bis keine Effekte für eine aggressivere Blutdrucksenkung.
  • Aber: Niedrigere Blutdruckwerte reduzierten das Auftreten von Schlaganfällen und ernsten kardiovaskulären Ereignissen.  

Fazit: Niedrigere Blutdruckwerte sind vorteilhaft

Die Forschenden schlussfolgern:

  • Niedrigere Blutdruckwerte sind für Über-65-Jährige vorteilhaft.
  • Werte von 140/90 oder geringer reduzieren das Schlaganfallrisiko, mit hoher Evidenz.
  • Zudem besteht moderate Evidenz für ein geringeres Risiko für das Auftreten von ernsten kardiovaskulären Ereignissen.

Offen blieb, welche Werte für über-80-Jährige und für gebrechliche Menschen vorteilhaft sind, da sie in 3 der 4 Studien ausgeschlossen wurden.

Ni/Cochrane Library