PräventionAus der Corona-Pandemie lernen

Public-Health-Wissenschaftler*innen fordern: Gesundheitskommunikation muss die Lebenswelten der Menschen berücksichtigen. Und: Forschung zu Public-Health-Maßnahmen ist genauso wichtig wie für die klinische Medizin.

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Gesundheitskommunikation muss die verschiedenen Lebenswelten berücksichtigen, um besser bei den Zielgruppen anzukommen, sind sich Experten einig.

Der Koalitionsvertrag der Ampelkoalition sieht die Einrichtung eines neuen Instituts für öffentliche Gesundheit am Bundesgesundheitsministerium vor. Public-Health-Wissenschaftler*innen fordern, aus der Corona-Pandemie zu lernen und Probleme anzugehen, die während der Pandemie offen zu Tage getreten sind.

Als ein großes Problem sehen die Public-Health-Expert*innen die unzureichende Gesundheitskommunikation zur Corona-Pandemie:

„Das Institut sollte für eine Gesundheitskommunikation sorgen, die besser bei den Zielgruppen ankommt und die verschiedenen Lebenswelten berücksichtigt“, so Prof. Ansgar Gerhardus. In Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen muss herausgefunden werden, welche Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitsschutzes tatsächlich wirksam sind. Dafür sollten im neuen Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit Ressourcen vorgesehen und Fördermittel vergeben werden.

„Systematische Recherchen, Analysen und Leitlinien sind für Public-Health-Maßnahmen genauso wichtig wie für die klinische Medizin“, betont Prof. Eva Grill. Das neue Bundesinstitut sollte eine koordinierende Funktion für Gesundheitsthemen über die politischen Ressorts hinweg und für den öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) wahrnehmen. Die Aufgaben des neuen Instituts, von akademischen Einrichtungen in Deutschland und des RKI sollten transparent entwickelt und aufeinander abgestimmt werden.

„Besondere Bedeutung hat dabei, in deutlich größerem Umfang als bisher relevante Datensätze zusammenzuführen und auch für die Forschung durch Dritte zeitnah zur Verfügung zu stellen, wie es in anderen Ländern üblich ist“, sagt Prof. Christian Apfelbacher.

Einig sind sich die Expert*innen: Das neue Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit bietet die große Chance, Public Health in Deutschland neu aufzustellen und zu stärken.

Quelle: Pressemitteilung/Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention