
Rund 60 Prozent der deutschen Agrarfläche werden für die Produktion von Tierfutter verwendet.
Ab dem 2. Mai ist 2024 der deutsche Erdüberlastungstag erreicht. Das bedeutet, dass wir ab diesem Datum mehr Ressourcen verbrauchen, als die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Dieser Tag markiert nicht nur eine ökologische Schuldenaufnahme, sondern auch eine Mahnung, dringend nachhaltiges Verhalten zur Norm zu machen.
"Der deutsche Erdüberlastungstag ist eine Mahnung, jetzt in allen Bereichen die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten zum neuen Normal wird. Wir brauchen eine neue Schuldenbremse, eine Schuldenbremse in Bezug auf die Überlastung der Erde." - Aylin Lehnert von Germanwatch
Deutscher Lebensstil weltweit benötigt 3 Erden
Obwohl die Erdüberlastung tendenziell abnimmt, geschieht dies viel zu langsam. Im Jahr 2010 wurden laut Global Footprint Network (GFN) 3,3 Erden benötigt, um den deutschen Lebensstil weltweit zu ermöglichen. Heute sind es immer noch 3 Erden.
Haupttreiber: der Konsum tierischer Produkte
Ein Haupttreiber für diesen übermäßigen Verbrauch ist der hohe Konsum tierischer Produkte. Rund 60 Prozent der deutschen Agrarfläche werden für die Produktion von Tierfutter verwendet, wodurch enorme Waldflächen im Ausland vernichtet werden. Konstantinos Tsilimekis von Germanwatch erklärt: "Um die Zerstörung von Naturflächen spürbar zu reduzieren, müssen wir die Zahl der Nutztiere verringern und angebaute Nahrungsmittel mehr direkt konsumieren."
Eine Umstellung auf eine nachhaltige und fleischarme Ernährung hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern könnte auch die globale Erwärmung begrenzen, wie Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung zeigen.
Politische Verantwortung
Tsilimekis betont die politische Verantwortung: "Es ist eine politische Aufgabe, nachhaltigere Angebote zu schaffen und steuerliche Anreize für pflanzenbasierte Nahrungsmittel zu setzen."
Der Deutsche Ethikrat fordert ebenfalls politische Maßnahmen zur Klimagerechtigkeit und warnt davor, individuellen Konsumänderungen zu viel Gewicht beizumessen.
Um diesen negativen Trend umzukehren, bietet Germanwatch das "Handabdruck"-Konzept an, das über individuelle CO2-Reduktionen hinausgeht und gesellschaftliches Engagement für Nachhaltigkeit fördert.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Stefan Rostock von Germanwatch unterstreicht die Bedeutung von Bildung für nachhaltige Entwicklung: "Die Beschäftigung mit dem Handabdruck befähigt Lernende, ganz konkret in ihrem Umfeld Strukturen hin zu mehr Nachhaltigkeit zu verändern."
Der Erdüberlastungstag wird jährlich vom Global Footprint Network berechnet und markiert den Zeitpunkt, an dem die menschliche Nachfrage nach natürlichen Ressourcen das übersteigt, was die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Im Jahr 2023 fiel dieser globale Tag auf den 2. August.
Quelle: Germanwatch