Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) weist in einer Stellungnahme darauf hin, dass eine isolierte Betrachtung des Herzens für eine Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht ausreicht: Viele Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Adipositas können demnach Vorläufer von Herzerkrankungen sein. Erforderlich sei ein umfassender Ansatz, der alle Gesundheitspolitikbereiche einbezieht, um effektive Präventionsstrategien zu entwickeln.
Gesetzentwurf zur Stärkung der Prävention
Das Bundesgesundheitsministerium plant, bis zur Sommerpause einen Gesetzentwurf zur Stärkung der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzulegen. Die vorgesehenen Maßnahmen konzentrieren sich auf die Verbesserung der Früherkennung, die Erweiterung von Disease-Management-Programmen und die Reduzierung des Nikotinkonsums. Die DDG unterstützt diese Schritte, warnt jedoch davor, dass sie nicht ausreichen, um die zugrunde liegenden Ursachen von Herzerkrankungen anzugehen.
Vor dem Herzen erkranken oft andere Organe
Kardiovaskuläre Erkrankungen entstehen meist aufgrund eines schlechten Lebensstils wie
- ungesunde Ernährung,
- Bewegungsarmut,
- Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum.
„Es ist seit mehr als 20 Jahren bekannt, dass die genannten Lebensstilfaktoren, schon bevor sie zu kardiovaskulären Erkrankungen führen, weitere Krankheiten, wie vor allem Typ-2-Diabetes und damit verbundene Erkrankungen wie Fettleber, obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom, chronische Nierenerkrankung sowie neurodegenerative Erkrankungen auslösen können“, erklärt Prof. Andreas Fritsche von der DDG.
Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen sogar, dass Diabetes mellitus als Treiber von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Bis zu drei Viertel der Diabetespatient:innen sterben an Herzinfarkt und Schlaganfällen. Das Risiko von Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes für kardiovaskuläre Erkrankungen ist 2- bis 4-fach erhöht, bei Frauen sogar um das Sechsfache.
DDG plädiert für Gesamtkonzept
Das geplante Präventionsgesetz sei daher zu kurz gesprungen, so die DDG. Die Fachgesellschaft fordert eine umfassende Strategie, die nicht nur auf das Herz abzielt, sondern auch andere Volkskrankheiten wie Diabetes, Schlaganfall, Bluthochdruck und Adipositas berücksichtigt. Dazu gehören Maßnahmen wie
- die Förderung von Bewegung in Schulen und Kitas,
- die Einführung von Steuern auf Zucker und Fett,
- die Verbesserung der Qualität der Verpflegung in Schulen und Kitas sowie
- strengere Regeln für die Lebensmittelwerbung.
Die DDG appelliert an die Politik, bereits bestehende Strategien wie die Nationale Diabetesstrategie umzusetzen und Ressourcen zu bündeln, um die Prävention von Volkskrankheiten wirksamer zu gestalten.
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft