PsychologieFlugangst überwinden: Uni Bochum sucht Studienteilnehmer*innen

Am 25.2.2023 haben 600 Menschen mit Flugangst die Möglichkeit an einem Gruppentraining teilzunehmen. Das im Training Erlernte wird anschließend bei einem Rundflug angewandt.

Flugzeug vor blauem Himmel
M. Mellin/Thieme

Stress statt Urlaubsvorfreude: Strategien gegen Flugangst können helfen.

Manche steigen gar nicht erst ein, andere sterben im Flugzeug 1000 Tode: Flugangst plagt viele Menschen. 600 von ihnen haben am 25. Februar 2023 die Chance, ihre Angst an einem Tag zu besiegen. Dann startet eine Großgruppenbehandlung der Arbeitseinheit Klinische Psychologie der Ruhr-Universität Bochum.

Im Rahmen einer Studie werden bewährte Behandlungsmethoden eingesetzt. Das im Training Erlernte wird zum Schluss bei einem Rundflug über Deutschland angewandt. Wer dabei sein möchte, findet Informationen online oder meldet sich per Mail.

Trainings gegen viele Ängste

Das Team der Klinischen Psychologie um Dr. André Wannemüller entwickelt hocheffiziente und wirksame psychotherapeutische Kurzbehandlungsprogramme gegen verschiedene Phobien. Großgruppenbehandlungen haben in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich bei Menschen mit Zahnbehandlungsangst, Höhenangst, Angst vor Blut, Spritzen und Verletzungen, Spinnenangst, Sozialen Ängsten und Angst vor Kontamination stattgefunden. Eine erste Durchführung des Programms gegen Flugangst bei 120 Personen Anfang 2019 hat gezeigt, dass die Behandlung auch langfristig hochwirksam ist.

„Ein gemeinsames Merkmal dieser Verfahren ist, dass sie an nur einem Tag durchführbar und expositionsbasiert sind“, erklärt André Wannemüller. „Das heißt, die Teilnehmenden sollen direkt auf Tuchfühlung mit ihrem gefürchteten Objekt oder der angsteinflößenden Situation gehen und in ihrer Angstsituation neue, angstnehmende Erfahrungen machen können.“

Vier Flüge – vier Techniken

Das Flugangsttraining setzt sich zusammen aus psychoedukativen Anteilen zur Herkunft der Angst und Techniken, wie man sie bewältigen kann. Die Techniken üben die Teilnehmer*innen ein und können sie abschließend bei einem etwa 1,5-stündigen Rundflug über Deutschland anwenden. „Anders als beim ersten Mal möchten wir diesmal nicht nur einen, sondern vier Flüge chartern und bei den Teilnehmer*innen jedes Fluges, kurz bevor es in den Flieger geht, eine andere kleine Vorbereitungsübung einsetzen“, so Wannemüller.

Teilnahme an einer Sprechstunde ist Voraussetzung

Da das Training Teil eines Forschungsprojektes ist, ist es für die Betroffenen kostenlos. Einzige Voraussetzung ist vorab die Teilnahme an einer psychotherapeutischen Sprechstunde in den Räumen des Zentrums für Psychotherapie in Bochum, um die Diagnose einer klinisch relevanten Flugangst zu sichern. Die Forschenden sind mit dem Fluganbieter im Gespräch, um die Flüge klimaneutral durchführen zu können. 

Quelle: Ruhr-Universität Bochum