„Handeln, bevor Schmerzen chronisch werden, ist nötig und möglich“, so Prof. Dr. Winfried Meißner, Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. Dafür wurden jetzt die Voraussetzungen geschaffen: Ein Team aus Ärzt*innen, Psycholog*innen und Physiotherapeut*innen klärt bereits nach 6 Wochen anhaltender Schmerzen gemeinsam ab, welche Therapie der Patient erhalten soll. Mit diesem Ambulanten Interdisziplinären Multimodalen Assessment (A-IMA) gibt es nunmehr eine Chance, rechtzeitig eine geeignete Therapie einzuleiten.
25 A-IMA-Standorte für Versicherte
Die Deutsche Schmerzgesellschaf e.V. konnte diese neue Behandlungsform „A-IMA“ jetzt vertraglich mit der BARMER vereinbaren. Weitere Krankenkassen sind angefragt und eingeladen, ebenfalls mitzumachen. Derzeit können deren Versicherte das A-IMA bundesweit in Anspruch nehmen, aktuell an über 10 Zentren, der Ausbau an über 25 Standorten ist für die nächsten Monate eingeleitet. „Wir sind stolz, somit einen zentralen Baustein einer vorherigen Versorgungsstudie PAIN2020, in die Angebotslandschaft des Deutschen Gesundheitswesen zu überführen“, so Schmerz-Präsident Meißner. Details zum A-IMA, inklusive Patienteninformationen und einer Übersicht teilnehmender Zentren sind online einsehbar über den Link www.a-ima.de. Weitere geeignete Zentren sowie weitere gesetzlichen Krankenkassen sind eingeladen, ebefalls mitzumachen.
„Damit setzen wir ein zentrales Element einer vorherigen Versorgungsstudie (PAIN2020) in die Praxis um“, so Dr. Ursula Marschall von der BARMER. Um zu erforschen, wie Patienten vor einer Chronifizierung ihrer Schmerzen bewahrt werden können, ist im Rahmen des Projekts PAIN2020 in den letzten Jahren mit einer öffentlicher Förderung aus dem Innovationsfonds des G-BA in Höhe von rund 7 Mio. Euro der Nutzen des neuen A-IMA wissenschaftlich untersucht worden.
Dr. Ulrike Kaiser, eine der wissenschaftlichen Projektleiterinnen der Konsortialpartner der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V ergänzt: „Zentraler Inhalt der Studie, an der rund 1000 Patienten teilgenommen haben, war das Interdiziplinäre Multimodale Assessment.“ Die Erkenntnisse dieses Projektes sind so vielversprechend, dass es der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. nunmehr gelungen ist, zentrale Inhalte dieser Studie regelhaft in die Patientenversorgung in Deutschland zu überführen und dazu einen entsprechenden Versorgungsvertrag (Stichwort Selektivvertrag) anzubieten. Teilnehmende Einrichtungen verpflichten sich zudem zu besonderen Maßnahmen der Qualitätssicherung. Dabei werden auch Patientenerfahrungen und -einschätzungen regelmäßig erfasst sowie eine Qualitätsberichtserstattung systematisiert. Zudem gibt es besondere Anforderungen an Qualifikationen der Behandler*innen.
Etwa 23 Mio. Deutsche (28 %) berichten über chronische Schmerzen, 95 % davon über chronische Schmerzen, die nicht durch Tumorerkrankungen bedingt sind. Legt man die „Messlatte“ der Beeinträchtigung durch die Schmerzen zugrunde, so erfüllen 6 Mio. Deutsche die Kriterien eines chronischen, nicht tumorbedingten, beeinträchtigenden Schmerzes. Die Zahl chronischer, nicht tumorbedingter Schmerzen mit starker Beeinträchtigung und assoziierten psychischen Beeinträchtigungen (Schmerzkrankheit) liegt bei 2,2 Mio. Deutschen
Quelle: Pressemitteilung/Deutsche Schmerzgesellschaft