
Venenschwäche ist weit verbreitet. Während Besenreiser vorwiegend ein kosmetisches Problem sind, sollten Krampfadern behandelt werden.
Gerade im Sommer klagen viele Menschen über schwere oder sogar schmerzende Beine. „Sind die Venenklappen einmal geschädigt, regelt sich das Problem nicht von selbst, sondern wird mit zunehmendem Lebensalter schlimmer. Es drohen neben harmlosen Besenreisern später Krampfadern oder schlimmstenfalls eine hitzebedingte Beinvenenthrombose.
Prof. Alexander Oberhuber von der Uni Münster erklärt das medizinische Problem hinter der vielfältigen Symptomatik so: „Durch die Hitze erweitern sich die Venen, die Elastizität der Gefäße nimmt ab und sie werden durchlässiger. Das Lymphsystem, über das 10 Prozent des Blutes zum Herzen zurücktransportiert werden, wird dann tendenziell überlastet. Deswegen schwellen Beine und Füße an und es kommt zu Ödemen.“
Treten solche Probleme bei höheren Temperaturen auf, rät Oberhuber generell erst einmal zu einer allgemeinärztlichen Abklärung, denn auch eine Herz- oder Niereninsuffizienz könnten als Ursache im Hintergrund stehen.
Krampfadern sind behandlungsbedürftig
Kleine geplatzte, oberflächlich sichtbare Äderchen, die Besenreiser, seien vorwiegend ein kosmetisches Problem. Bei Krampfadern sehe das anders aus. Diese seien in jedem Fall behandlungsbedürftig. Sie zeigen, dass die Beinvenenklappen bereits geschädigt sind, so Oberhuber.
Dann hilft nur der Gang zum Spezialisten: Als invasive Behandlung kommen neben den klassischen operativen Methoden auch Verödung, Verklebung oder eine Radiofrequenz- bzw. Lasertherapie in Frage.
Bei bekannter Venenschwäche Krampfadern vorbeugen
Doch es gibt auch nicht-invasive Methoden, die schnelle Linderung versprechen. Oberhuber benennt die Wichtigsten:
- Bei bekannter Venenschwäche kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen sinnvoll sein. Diese bringen die Gefäße in ihre ursprüngliche Form zurück und helfen den Venen, das Blut zurück zum Herzen zu transportieren.
- Bei hohen Temperaturen können Wechselduschen oder kurzzeitige kalte Fußbäder helfen, den Kreislauf in Gang zu halten und die Venen zu entlasten.
- Auch die Einnahme pflanzlicher Präparate wie Rosskastanie oder rotes Weinlaub könne bei Venenschwäche eine Option sein. Zu den Ödemprotektiva gibt es demnach einige gute Studien.
- Außerdem sei es wichtig, immer viel zu trinken, um das Blut flüssig zu halten.
Hitze kann bei vorgeschädigten Venen zum Problem werden – schlimmstenfalls kann es zu einer Venenthrombose kommen. Wenn plötzlich ein Bein einseitig anschwillt, sich rötet und schmerzt, gilt es keine Zeit zu verlieren mit dem Arztbesuch.
Generell können Venenerkrankungen in jedem Alter auftreten und es gibt oft familiäre Veranlagungen. Mit steigendem Alter werden die Venenklappen schwächer und die Venen machen zunehmend Probleme. Vorbeugung ist deswegen gerade bei dieser weit verbreiteten Volkskrankheit extrem wichtig.
Quelle: Universitätsklinikum Münster