
Viele Typ-2-Diabetes-Erkrankungen wären vermeidbar durch Lebensstiländerungen und Gewichtsreduktion.
Rund 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. 8,5 Millionen Bundesbürger sind an Diabetes erkrankt, die meisten von ihnen an Diabetes Typ 2. Außerdem haben die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel der Männer hierzulande Übergewicht.
Neben Herz-Kreislauf-Komplikationen sind zunehmend auch Krebserkrankungen eine Spätfolge von Diabetes oder Übergewicht. Karzinome sind mittlerweile die Haupttodesursache bei Menschen mit Diabetes Typ 2. Auf dem Diabetes Kongresses diskutieren Forschende und Behandelnde im Rahmen eines Symposiums über Ursachen, Vorbeugungs- und Früherkennungsmaßnahmen.
Einem Teil der diabetesassoziierten Tumorerkrankungen ließe sich durch Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vorbeugen. Außerdem sind Tumorerkrankungen durch Lebensstiländerungen, Gewichtsabnahme oder Nikotinverzicht vermeidbar.
Besonders bei Männern müsse das Bewusstsein für ihr Krebsrisiko und Vorsorgeangebote geschärft werden. „Hand in Hand zum Ziel – einfach.besser.messbar“ ist das Motto der 56. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), die in diesem Jahr erstmal als Hybrid-Kongress stattfindet.
Umwelteinflüsse und eine ungesunde Lebensweise spielen eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung und dem Tumorwachstum. Große epidemiologische Untersuchungen haben eine klare Risikobeziehung zwischen Diabetes und Tumoren der weiblichen Brust, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Darms nachgewiesen.
„Laut aktuellen Prognosen werden in den nächsten 10-20 Jahren Übergewicht und Diabetes das Rauchen von Platz 1 der vermeidbaren Krebsursachen verdrängen. Krebs ist inzwischen die häufigste Todesursache bei Typ-2-Diabetes mellitus“, sagt Prof. Hans Scherübl vom Vivantes Klinikum Berlin.
Das persönliche Krebsrisiko steige umso stärker je höher der Body-Mass-Index und je entgleister die Stoffwechsellage ist, so der Gastroenterologe. An Darmkrebs erkranken Betroffene mit Diabetes Typ 2 häufig schon früher als stoffwechselgesunde Menschen und haben eine schlechtere Heilungschance.
Diabetesprävention und optimierte Behandlung
Viele der mit Diabetes assoziierten Tumoren wären durch Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vermeidbar:
- 50% der Tumoren an Verdauungsorganen oder Gebärmutter durch Lebensstiländerungen wie dauerhafte Gewichtsabnahme vermeidbar.
- 30% der Krebstodesfälle ließen sich allein durch Nikotinverzicht vorbeugen.
Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, haben viele Krebsarten und ihre Vorstufen auch eine gute Prognose.
Aufklärung, Früherkennung sowie Informationen zu Präventions- und Früherkennungsangeboten seien die wichtigsten Instrumente, betont Scherübl. „Auf dem Diabetes Kongress werden wir daher auch diskutieren, was wir dafür tun können, damit mehr Menschen mit Diabetes Vorsorgeangebote nutzen.“ Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Krebs“ der DDG fordert unter anderem, alle Diabetespatienten schriftlich zu den Krebsvorsorgeuntersuchungen einzuladen und Raucher*innen eine professionelle Tabakentwöhnung anzubieten.
Der Diabetes Kongress 2022 wird am 25.05.2022 eröffnet. Hier geht es zur Kongress-Webseite.
Quelle: Pressemitteilung/Deutsche Diabetes Gesellschaft