
Auch Senior*innen profitieren von regelmäßiger Bewegung: Sie beugen u.a. Stürzen und Gebrechlichkeit vor.
In Deutschland sind mehr als zwei Drittel aller Menschen mit Diabetes mellitus über 65 Jahre alt. Unter den etwa 9 Mio. Menschen mit Typ-2-Diabetes gehört ein Viertel der Altersgruppe der über 75-Jährigen an und etwa 1 Million ist über 80 Jahre alt.
Auch Senior*innen profitieren von Bewegung
Wie für jüngere Menschen mit der Diabetes ist für Senior*innen eine stabile Glukoseeinstellung wichtig, um Folgeerkrankungen zu vermeiden und eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Daher profitieren auch sie von regelmäßiger Bewegung. Außerdem beugen sie damit Stürzen und Gebrechlichkeit vor. Körperliche Aktivität kann auch die Entstehung beziehungsweise das Fortschreiten von Demenzen verhindern.
Das berichtete Dr. Stephan Kress von der Deutschen Diabetes Gesellschaft auf einer Pressenkonferenz.
„Was das grundsätzliche Pensum angeht, gelten für Senior*innen dieselben Bewegungsempfehlungen wie für Erwachsene anderer Altersgruppen“, so Dr. Stephan Kress.
„Wir raten ihnen, mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche in moderater Intensität oder mindestens 75 bis 150 Minuten in höherer Intensität körperlich aktiv zu sein.“
Körperliche Aktivität bei älteren Erwachsenen führt demnach zu:
- Verbesserung des Stoffwechsels,
- Erhalt von Muskelkraft, Knochengesundheit sowie funktionellen und kognitiven Fähigkeiten.
Trainierbarkeit bleibt im Alter erhalten
Die grundlegende bewegungs- und trainingsinduzierte Anpassungsfähigkeit, also die Trainierbarkeit, bleibt auch im Alter erhalten.
„Die Herausforderung für Behandelnde ist die hohe körperliche Heterogenität der Gruppe älterer Menschen ab 65 Jahren: Manche Senior*innen benötigen mit 70 Jahren bereits Pflege und Hilfe im Alltag, während andere mit über 90 noch körperlich fit sind und selbständig leben“, erklärt Stephan Kress.
Muskel- und Ausdauertraining bei körperlich aktiven Personen
Rein altersabhängige Empfehlungen würden dem nicht gerecht. Bewegungsfördernde Übungsprogramme müssen sich an der individuellen körperlichen Leistungsfähigkeit, Gebrechlichkeit und vorliegenden Erkrankungen orientieren, sagt der Diabetologe: „Bei körperlich aktiven Personen steht ein kombiniertes Ausdauer- und Muskeltraining im Vordergrund. Aber auch die Balance und funktionelle Beweglichkeit sollten trainiert werden.“
Dafür eignen sich besonders:
- Radfahren,
- Schwimmen,
- Tai Chi,
- Yoga,
- Tanzen.
Kraftübungen, Dehnung und Alltagsaktivitäten bei gebrechlichen Senior*innen
Bei bereits gebrechlicheren Senior*innen stünden im Vordergrund:
- Kraftübungen mit elastischen Bändern,
- Dehnübungen,
- Alltagsaktivitäten wie Gehen, Armbewegungen, Treppensteigen.
Stark bewegungseingeschränkte Menschen im Pflegeheim würden von Sitzgymnastik oder motorisiertem Bettfahrradtraining profitieren.
„Aus Sicht der Diabetologie und Altersmedizin ist es sinnvoll, mehr aktivierende Bewegungsangebote für Menschen mit Diabetes in Pflegeeinrichtungen vorzuhalten und zu generieren, da besonders sie häufig unter Bewegungsmangel leiden“, betont Stephan Kress: „Je länger körperliche und geistige Fähigkeiten erhalten bleiben, desto selbstständiger können sich Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 auch im Alter um ihre Therapie kümmern.“
Terminhinweis: Diabetes Kongress 2024
Der Diabetes Kongress 2024 findet hybrid statt.
Termin: 8.-11.5.2024
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft