
Was weist auf eine Sucht hin? Dosis bzw. Häufigkeit des Konsums werden erhöht, es findet eine Gewöhnung statt und bei Ausbleiben des Suchtmittels treten psychische oder körperliche Entzugserscheinungen auf.
Wird sehr viel und immer mehr „On-Screen-Time“ verbracht, dass der Alltag leidet oder es ohne Handy nicht mehr geht, muss vermutlich von einer Sucht gesprochen werden. Süchte beziehen sich nicht nur auf stoffgebundene Substanzen wie Alkohol, Nikotin oder andere Drogen, sondern auch auf nicht-stoffgebundene Suchtmittel wie Medien, also etwa Social-Media-Plattformen oder Computerspiele.
Auf letzteren liegt neben Medikamenten, Cannabis, Alkohol und Nikotin auch ein Fokus der neuen Suchtambulanz am Uniklinikum Münster eröffnet hat. Die Ambulanz ist angegliedert an die Klinik für Psychische Gesundheit.
Medien-Sucht
„Insgesamt sind die Zahlen zu den Süchten in Deutschland relativ stabil geblieben in den vergangenen Jahrzehnten. Allerdings bleibt die Alkoholsucht auf einem hohen Niveau und es haben sich auch neue Substanzen hinzugesellt sowie auch nicht-substanzabhängige Süchte entwickelt“, sagt der Psychiater Prof. Bernhard Baune.
„Die Süchte sind in den vergangenen 20, 30 Jahren diverser geworden. Es gibt mehr verschiedene Suchtmittel und mit der Mediensucht haben wir ein besonderes Phänomen unserer Zeit.“
Anzeichen einer Sucht
Für Baune sind 3 Aspekte wichtig:
- Die Dosis bzw. die Häufigkeit des Konsums wird nach und nach erhöht.
- Es findet eine Gewöhnung statt.
- Bei Ausbleiben des Suchtmittels treten psychische oder körperliche Entzugserscheinungen auf.
Die Sucht habe bei den Betroffenen oft Auswirkungen auf das psychosoziale Umfeld. Sie dominert das Leben soweit, dass der Alltag nicht mehr funktioniert oder es zu sozialer Isolation kommen könne.
Suchtmedizinisches Angebot an der Uni Münster
In der Suchtambulanz wird die Behandlung suchtmedizinischer Notfälle, Kriseninterventionen und Entgiftungstherapien im stationären Rahmen angeboten. Zudem besteht ein suchtmedizinisches Angebot zur ambulanten Behandlung stoffgebundener sowie nicht-stoffgebundener Süchte in Form von Einzel- und Gruppentherapien. Das Behandlungsspektrum reicht von leichten bis zu schweren Suchtformen.
Die Patient*innen werden entweder vom Haus- oder Facharzt überwiesen, kommen aus anderen Kliniken oder stellen sich selbst vor. Bei der Behandlung wird je nach Ausgangslage in beide Richtungen gearbeitet: So kann sich aus einer ambulanten Diagnose eine Weiterbehandlung mit stationärem Aufenthalt ergeben, oder aber an eine stationäre Entgiftung eine ambulante Therapie anschließen.
Quelle: Universitätsklinikum Münster/lwi