Hafermilch, Sojadrink, MandelmilchPflanzendrink ist nicht gleich Pflanzendrink

Wie gesund sind Pflanzendrinks? Eine Untersuchung zeigt: Sie enthalten mehr ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E und Eisen; aber weniger Calcium, Jod und Vitamine.

Milchalternativen: Packungen mit Hafer-, Soja-, Mandel- und Kuhmilch
K. Oborny/Thieme

Pflanzendrinks enthalten im Vergleich zu Kuhmilch u.a. mehr ungesättigte Fettsäuren, jedoch weniger Calcium, Jod und Vitamine.

Wer auf Kuhmilch verzichten muss oder möchte, findet inzwischen viele Alternativen. Das Max-Rubner-Institut (MRI) hat für Deutschland verschiedene Pflanzendrinks hinsichtlich Qualität, mikrobiologischer und chemischer Sicherheit untersucht.

Hafermilch & Co.: Unterschiede bei Fett, Zucker und Proteinen

Hafer-, Mandel- und Sojadrinks unterscheiden sich besonders in den Mengen an Fett, Zucker und Proteinen. Diese Unterschiede liegen auf der Hand, denn die verschiedenen Rohstoffe geben da die Grundlage vor. Zudem unterscheiden sie sich in den Herstellungsprozessen und Rezepturen.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Haferdrinks: höchster Zuckergehalt (0,1–4,6 g/100 g), meist mit Sonnenblumenöl versetzt
  • Mandeldrinks: höchster Fettgehalt (1,3–2,9 g/100 g), reich an Ölsäure
  • Sojadrinks: höchster Proteingehalt, bester Aminosäuregehalt, hoher Gehalt an α-Linolensäure

Die untersuchten Pflanzendrinks zeigen insgesamt niedrige Gehalte an wasserlöslichen Vitaminen. Grund dafür ist die Verdünnung während der Herstellung sowie die Empfindlichkeit der Vitamine gegenüber Hitze und Licht.

Ausnahmen bilden Sojadrinks, die vergleichsweise hohe Konzentrationen an B-Vitaminen aufweisen. Die Vitamin-E-Gehalte sind in allen Pflanzendrinks ähnlich. Die Gehalte an Carotinoiden und Vitamin A sind insgesamt gering. Vitamin C wurde in keinem der Produkte nachgewiesen.

Deutlich weniger Calcium als in Kuhmilch

Im Vergleich zu Kuhmilch enthalten die Pflanzendrinks 8- bis 25-mal weniger Calcium. Allerdings ist der Eisengehalt in allen 3 Milchalternativen höher als in Kuhmilch, insbesondere in Sojadrinks.

Mandeldrinks haben aufgrund ihres hohen Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und niedrigen Gehalts an gesättigten Fettsäuren eine ernährungsphysiologisch günstigere Fettzusammensetzung im Vergleich zu Kuhmilch. Kuhmilch hingegen bietet die beste Verdaulichkeit der Proteine sowie eine insgesamt günstigere Proteinqualität im Vergleich zu allen untersuchten Pflanzendrinks.

Unter den Pflanzendrinks wiesen Sojadrinks die günstigste Zusammensetzung der Proteingehalte und -qualität auf. Außerdem sind in Pflanzendrinks im Gegensatz zu Kuhmilch Ballaststoffe vorhanden, was ernährungsphysiologisch vorteilhaft ist.

36 Produkte untersucht

Im Rahmen des Projekts wurden 36 Proben von Hafer-, Soja- und Mandeldrinks untersucht. Alle Produkte waren nicht angereichert, ungesüßt und in Bio-Qualität. Die gewonnenen Daten der Untersuchungen werden in den Bundeslebensmittelschlüssel aufgenommen.

Dass Pflanzendrinks im Trend sind, bestätigen die Zahlen des statistischen Bundesamtes. Im Jahr 2022 lag der Pro-Kopf-Absatz von Milchersatzprodukten in Deutschland bei 3,8 Kilogramm. Laut Prognose soll der Absatz im Jahr 2028 auf 7,8 Kilogramm pro Person anwachsen.

Caroline Thiesmeier-Dormann/www.bzfe.de