AngststörungStarke Zunahme von Angststörungen bei jungen Menschen

Angststörungen haben vor allem bei jungen Menschen zugenommen. Das zeigen Daten der KKH. Mit individueller Therapie sind sie jedoch oft gut behandelbar.

Panikattacke: Frau in Menschenmenge, hält sich die Hände vors Gesicht
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Nicht jede Phobie bedarf einer Behandlung. Doch wenn Ängste das Leben stark einschränken, ist professionelle Hilfe notwendig.

Laut der KKH Kaufmännischen Krankenkasse sind Angststörungen, insbesondere bei jungen Menschen, auf dem Vormarsch. Der Anteil der 15- bis 29-Jährigen mit diagnostizierten Phobien stieg in den letzten 10 Jahren um 114 Prozent. Die Corona-Pandemie verstärkte diesen Trend, doch Angststörungen sind behandelbar und oft gut therapierbar.

Deutlicher Anstieg von Angststörungen

Die KKH hat anonymisierte Daten von Versicherten ausgewertet und festgestellt, dass der Anteil der Menschen mit Angststörungen von 2013 bis 2023 um 57 Prozent zugenommen hat. Besonders betroffen sind junge Menschen: Bei Frauen im Alter von 15 bis 29 Jahren stieg der Anteil sogar um 133 Prozent. Insgesamt erhielten 2023 rund 19.000 Versicherte eine Diagnose aus dem Bereich der Phobien (ICD-10 F40), was 1,1 Prozent aller Versicherten entspricht.

Ursachen: Von genetischen Faktoren bis zu Pandemie-Stress

Angststörungen entstehen oft durch eine Kombination aus genetischen, neurobiologischen und soziokulturellen Einflüssen. Dr. Aileen Könitz, Expertin der KKH, betont: „Schon ein bestimmter Geruch oder Gegenstand, der an ein negatives Erlebnis erinnert, kann angstauslösend wirken und Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel, Zittern, Atemnot bis hin zu Todesangst hervorrufen.“ Die Corona-Pandemie trug durch Kontaktbeschränkungen, Isolation und Unsicherheiten zur Zunahme bei. Besonders Jugendliche und junge Erwachsene litten unter den fehlenden sozialen Kontakten und dem Verlust des direkten Austauschs.

Typen von Phobien

Angststörungen werden in drei Hauptformen unterteilt:

  1. Agoraphobie: Angst vor Menschenmengen oder geschlossenen Räumen.
  2. Soziale Phobie: Angst vor sozialen Situationen und der Bewertung durch andere.
  3. Spezifische Phobien: Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, wie Tieren, Flugreisen oder Zahnarztbesuchen.

Behandlungsmöglichkeiten: Konfrontation und Therapie

Nicht jede Phobie bedarf einer Behandlung. Doch wenn Ängste das Leben stark einschränken, ist professionelle Hilfe notwendig. „Phobien sind in der Regel gut behandelbar. Viele Menschen behalten ihre Ängste jedoch aus Scham für sich,“ erklärt Dr. Könitz. Verhaltenstherapien, bei denen Betroffene gezielt mit angstauslösenden Situationen konfrontiert werden, haben sich bewährt. In schwereren Fällen können Psychotherapie und Medikamente kombiniert werden.

Fazit: Ängste bewältigen, Lebensqualität zurückgewinnen

Angststörungen sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen, doch sie können überwunden werden. Könitz betonte die Wichtigkeit sich seinen Ängsten zu stellen. Mit individueller Therapie und Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Ängste zu bewältigen und ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

Quelle: Kaufmännische Krankenkasse KKH