EinsamkeitVerändertes Sozialverhalten - häufig Grund für Einsamkeit

Einsamkeit nimmt bei 18- bis 50-Jährigen zu. Ein Grund dafür scheinen zunehmender Egoismus, weniger Empathie und mehr Aggressivität zu sein. Das ergab eine forsa-Umfrage.

Kind sitzt einsam an Fenster mit Teddybär
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Einsamkeit erhöht das Risiko für Depressionen und Angststörungen.

Eine aktuelle forsa-Umfrage der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt:

  • 64 Prozent der 18- bis 50-Jährigen haben sich schon einmal einsam gefühlt, ein Drittel davon häufig oder manchmal.
  • Die Hauptursachen sind ein stressiger Alltag (55 Prozent) und ein verändertes Sozialverhalten.
  • Rund 35 Prozent geben als einen Grund die Veränderung des sozialen Umgangs miteinander an, der durch zunehmenden Egoismus, mangelnde Empathie und mehr Aggressivität geprägt ist.

Psychische Belastungen durch Einsamkeit

Einsamkeit hat weitreichende gesundheitliche Folgen: 51 Prozent der Betroffenen fühlen sich traurig oder depressiv, 25 Prozent kraftlos und 9 Prozent ängstlich. „Wer dauerhaft einsam ist, kann in der Folge psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen entwickeln“, warnt KKH-Expertin Aileen Könitz.

Besonders bei der Generation Z ist ein deutlicher Anstieg von Depressionen (plus 130 Prozent seit 2013) und Angststörungen (plus 42 Prozent) zu beobachten.

Gesellschaftliche Entwicklungen verschärfen das Problem

Seit der Corona-Pandemie haben digitale Interaktionen persönliche Kontakte in vielen Bereichen ersetzt. Videokonferenzen, Online-Shopping und digitale Kurse prägen den Alltag. Gleichzeitig können soziale Medien paradoxerweise das Gefühl der Einsamkeit verstärken, da ständige Vergleiche und Bewertungen oft zu Unzufriedenheit und depressiven Gefühlen führen.

Gesundheitsrisiken und Bewältigungsstrategien

Chronische Einsamkeit kann nicht nur psychische, sondern auch körperliche Gesundheitsprobleme verursachen, darunter Herzkrankheiten und eine geschwächte Immunabwehr. Positiv ist jedoch, dass 61 Prozent der Betroffenen aktiv den Kontakt zu anderen suchen.

„Alles, was uns einander näherbringt, wirkt gegen Einsamkeit. Das können gemeinsame Aktivitäten sein wie spazieren gehen, spielen, musizieren, tanzen oder Erlebnisse in der Natur.“, betont Könitz.

Einsamkeit enttabuisieren

Die KKH setzt sich dafür ein, Einsamkeit als gesellschaftliches Thema stärker ins Bewusstsein zu rücken. Die Verbreitung und die Folgen von Einsamkeit müssen daher offen angesprochen werden und soziale Kompetenzen gefördert werden. Bildungseinrichtungen und soziale Medien könnten wichtige Plattformen sein, um präventiv zu wirken und Betroffene zu unterstützen.

Quelle: Kaufmännische Krankenkasse