ErkältungsteeErkältungen vorbeugen: Teemischung zum Nachmachen

Tee trinken und die nächste Erkältungswelle vorbeiziehen lassen? Wie Thymian, Ingwer, Dost & Co. helfen können, das Immunsystem zu stärken. 

Gläserne Teekanne mit dunklem Kräutertee auf Steintisch
Ruby Nagel

Du kennst es sicher: Der Herbst zieht ein, und das erste Halskratzen ist nicht weit. Seit Jahrtausenden setzen Menschen auf Kräuter, um das Immunsystem zu stärken und Krankheitserreger abzuwehren. Der menschliche Körper kann viele pflanzliche Wirkstoffe gut nutzen! Machen wir es also wie unsere Vorfahren und stärken wir unsere körpereigenen Abwehrkräfte mithilfe von Heilpflanzen! Viele der wertvollen Inhaltsstoffe sind wasserlöslich und eignen sich daher hervorragend für die Zubereitung als Tee. Ein warmes Getränk (gerne auch mit etwas Waldhonig) tut in der kalten und nassen Jahreszeit besonders gut und unterstützt unser Wohlbefinden.

Das A und O: Wähle die richtigen Kräuter in der richtigen Dosierung!

Vielleicht hast du schon mal einen Kräutertee getrunken und warst nicht sonderlich von der Wirkung überzeugt. Das kann schnell passieren, wenn man sich noch nicht so gut auskennt. 
Der Schlüssel für die Anwendung liegt in der richtigen Auswahl und Dosierung der Kräuter. Jede Pflanze hat ihre spezifische Wirkung und sollte daher gezielt eingesetzt werden. Für einen Tee zur Vorbeugung von Erkältungen sind vor allem Heilpflanzen geeignet, die keimtötend gegen Viren und Bakterien wirken, entzündungshemmend, harntreibend und ausleitend wirken sowie durchwärmen.

Ein Zoom auf die Kräutermischung

Es gibt viele verschiedene Kräuter, die vorbeugend und therapeutisch bei Erkältungen helfen können. Für den Hausgebrauch und eine regelmäßige Anwendung bevorzuge jedoch Pflanzen, die leicht erhältlich sind oder – mit dem nötigen Wissen – auch selbst gesammelt werden können.

Salbei: Tschüss Hals- und Rachenschmerzen

Salbei kann in Bezug auf Erkältungen sowohl präventiv als auch kurativ (heilkräftig) eingesetzt werden. Vielleicht hast du schon das alte Sprichwort gehört: „Wer Salbei hat im Garten, kann auf den Tod lang warten.“. Der Salbei (Salvia officinalis) ist eine mediterrane Heilpflanze, die bereits in der Antike geschätzt wurde. Zu seinen Hauptwirkstoffen zählen Lippenblütlergerbstoffe, Bitterstoffe, ätherisches Öl und Flavonoide. Im Kontext einer Erkältung sind besonders seine entzündungshemmende, immunstärkende und keimtötende Wirkung gegen Bakterien und Viren interessant. In meiner Mischung hat er seinen festen Platz, da er besonders bei Hals- und Rachenschmerzen guttut.
Seine wohltuende Wirkung bei Entzündungen der Rachenschleimhaut wird sowohl von der Kommission E, der ESCOP als auch dem HMPC bestätigt. 

Achtung: Bessern sich Symptome einer Erkältung wie Halsschmerzen, Schnupfen und/oder Husten nicht innerhalb von 3 Tagen bzw. verschlimmern sich die Symptome, geht Husten mit Auswurf einher oder ist das Nasensekret verfärbt, treten Fieber und/oder weitere Krankheitssymptome auf wie beispielsweise Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Muskel- und Gliederschmerzen u.v.m., ist unverzüglich ein Arzt/eine Ärztin aufzusuchen!

Thymian: Vorbeugung und Linderung bei Husten

Thymian (Thymus vulgaris) wird traditionell zur Behandlung von Husten und Bronchitis verwendet. Er wirkt sowohl präventiv als auch kurativ. Die Hauptbestandteile des Thymians – die Lippenblütlergerbstoffe, ätherisches Öl und Flavonoide – tragen zu seiner Wirksamkeit bei. Besonders hervorzuheben ist seine antibakterielle und antivirale Wirkung. Sollte sich während einer Erkältung ein Husten einstellen, unterstützen die auswurffördernden und Hustenkrampf lindernden Eigenschaften des Thymians den Heilungsprozess. 
Die positive Wirkung des Thymians wurde auch wissenschaftlich geprüft: Die Kommission E und die ESCOP bestätigen die Linderung der Beschwerden bei Bronchitis, Keuchhusten und Katarrhen der oberen Luftwege. Das HMPC empfiehlt die innerliche Anwendung von Thymian als schleimlösendes Heilmittel bei erkältungsbedingtem Husten.

Dost: Der wilde Bruder des Gartenmajorans

Dost (Origanum vulgare) kennst Du vielleicht eher als Gewürz in der Küche, aber tatsächlich kann man aus den Blättern und Blüten auch einen Tee kochen. Sie enthalten vor allem ätherisches Öl, Flavonoide und Phenolcarbonsäuren, wodurch Entzündungen und Infektionen vorgebeugt werden und das Immunsystem gestärkt wird. 

Ingwer: Die wärmende Wurzel

Ingwer (Zingiber officinale) ist nicht nur in der Küche beliebt, sondern auch ein kraftvoller Begleiter gegen Erkältungen. Seine Hauptwirkstoffe sind ätherisches Öl und Scharfstoffe, wodurch die Wurzel zum Beispiel den Körper angenehm durchwärmt und durchblutet, Entzündungen hemmt und allgemein dem Organismus mehr Tonus und Kraft verleiht. 
Dieser Anwendungsbereich des Ingwers beruht auf Übermittlungen aus der Volksheilkunde und auf eigener Erfahrung. Die wissenschaftlichen Institutionen (Kommission E, ESCOP und HMPC) empfehlen Ingwer eher bei Verdauungsbeschwerden wie Magen-Darm-Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen.

Lindenblüten: Bringt ins Schwitzen

Sobald ich das Gefühl habe, dass mich eine Erkältung doch erwischt hat, trinke ich den Tee ganz heiß und lege mich warm zugedeckt ins Bett. Die Lindenblüten (Tilia platyphyllos oder Tilia cordata) heizen dem Körper richtig ein und treiben den Schweiß. Durch die Hitze sollen die krankmachenden Keime schneller abgetötet werden. Die Hauptwirkstoffe der Lindenblüten sind Flavonoide, ätherisches Öl, Schleimstoffe und Gerbstoffe, wodurch sie auch hustenstillend wirken und beruhigen. 
Lindenblüten werden schon lange als Erkältungsheilmittel genutzt, und auch die Wissenschaft belegt diese Wirkung. So empfiehlt die ESCOP die innerliche Anwendung von Lindenblüten bei fiebrigen Erkältungen, erkältungsbedingtem Husten und Katarrhen der oberen Atemwege und die Kommission E und das HMPC bei Erkältungskrankheiten und Reizhusten.
So bereitest Du die Teemischung zu

Die Zutaten:

  • 40 g Salbeiblätter (Salviae folium)
  • 30 g Thymiankraut (Thymi herba)
  • 40 g Dostenkraut (Origani herba)
  • 20 g Lindenblüten (Tiliae flos)
  • frischer Ingwer für die Zubereitung (1,5–2 cm großes Stück pro Zubereitung)

Achte beim Kauf der Kräuter auf gute Qualität und besorge sie vorzugsweise in der Apotheke oder aus biologischem Anbau. Mische die getrockneten Kräuter und fülle sie in ein licht- und luftdichtes Gefäß, sodass die Wirkstoffe so lange wie möglich erhalten bleiben. 

Zubereitung (Anleitung für 2 Tassen): 

Gib 550 ml Wasser in einen Topf und bringe es zum Kochen. Schneide in der Zwischenzeit ein 1,5-2 cm großes Stück frischen Ingwer in kleine Scheiben. Sobald das Wasser kocht, gibst du den Ingwer hinein und lässt ihn bei geschlossenem Deckel 10 Minuten auf kleiner Flamme simmern. 
Nimm im Anschluss den Topf vom Herd und gibt 4 TL der Teemischung hinzu. Lasse die Kräuter ebenfalls 10 Minuten mit geschlossenem Deckel durchziehen. Filtere den Kräutertee durch ein Sieb – und fertig ist deine Tagesration. 
Trinke den Tee am besten schön warm. Wenn Du magst, kannst Du gerne noch etwas Waldhonig hinzufügen. So profitierst du zusätzlich von der stärkenden und keimtötenden Wirkung des Honigs. 

Wann und wie oft solltest du den Tee trinken?

Die Teemischung kann auch helfen, wenn die Erkältung bereits zugeschlagen hat. Es ist jedoch sinnvoller, den Tee vorbeugend zu trinken und so das Risiko, in der Erkältungszeit krank zu werden, zu reduzieren.
Damit die Pflanzen ihre volle Wirkung entfalten können, ist es wichtig, den Tee regelmäßig zu trinken. Für die Prävention empfehle ich die Einnahme von 2 Tassen à 250 ml täglich. 
Wenn Du bereits erste Erkältungssymptome spürst, solltest du die Dosis auf 3–4 Tassen pro Tag erhöhen, um den Körper beim Genesungsprozess zu unterstützen. Bei täglicher Einnahme sollte der Tee jedoch nicht länger als 8 Wochen am Stück getrunken werden.

Hinweis: Die Gerbstoffe im Salbei können bei größeren Mengen und längerer täglicher Anwendung ein trockenes Gefühl im Hals verursachen. In diesem Fall einfach eine Pause einlegen. Wer Probleme mit Gallensteinen hat, sollte vorher Rücksprache mit einem Arzt halten, da Ingwer die Gallenblase anregt und es bei regelmäßiger Einnahme dazu führen kann, dass Gallensteine im Gallengang steckenbleiben.

Fazit: Natürliche Kraft gegen Erkältungen

Mit der richtigen Mischung aus Thymian, Ingwer, Dost, Salbei und Lindenblüten hast Du ein wunderbares Hausmittel an der Hand, um Erkältungen vorzubeugen und Dein Immunsystem zu stärken. Die Zubereitung ist einfach und kostengünstig – und der Tee schmeckt sogar lecker aromatisch. 

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Pflanzenheilkunde

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