Ein Teerezept bei Heiserkeit
Tritt Heiserkeit im Rahmen eines Infektes auf, könnten aus phytotherapeutischer Sicht Arzneipflanzen wie Eibisch (Althaea officinalis), Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und Malve (Malva sylvestris) mit ihren reizmildernden Schleimstoffen eine gute Wahl sein. Beim Trinken eines Tees hinterlassen die Schleimstoffe einen feinen Film im Rachenraum, der die Schleimhaut schützt und befeuchtet. Die Schleimstoffe können sich auch positiv auf Halsschmerzen und Reizhusten auswirken, die oft im Rahmen eines grippalen Infektes auftreten.
Die offiziellen Monografien von ESCOP und Kommission E befürworten den Einsatz von Spitzwegerich bei Katarrhen der Luftwege und entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Ebenfalls positiv sehen ESCOP, HPMC und Kommission E die Anwendung von Malvenblüten und Eibischwurzel bei Reizungen im Mund- und Rachenraum.
Hinweis! Heiserkeit ist in den offiziellen Monografien nicht als Indikation genannt. Eine Anwendung von Schleimdrogen bei Heiserkeit erfolgt aufgrund der Erkenntnisse der Erfahrungsheilkunde.
Die folgende Teemischung mit den 3 oben genannten Heilpflanzen stammt aus meiner Praxis. Eine Kräuterapotheke kann sie Dir mischen:
Teerezept bei Heiserkeit
Zutaten
- 10 g Malvenblüten (Malvae sylvestris flos)
- 40 g Spitzwegerichblätter (Plantaginis lanceolatae folium)
- 60 g Eibischwurzel (Althaeae radix)
Zubereitung:
2–3x tgl. 1 gestrichenen EL der Mischung mit ¼ Liter siedendem Wasser zugedeckt 15 Minuten lang ziehen lassen. Mit dem letzten Schluck Tee den Mund spülen und kurz gurgeln. Der Tee kann gerne mit etwas Honig gesüßt werden.
Hinweis! Für die innerliche Einnahme der Teebestandteile sind nach heutigem Erkenntnisstand weder Gegenanzeigen noch unerwünschte Wirkungen bekannt, auch keine Wechselwirkungen mit Medikamenten.
Was sonst noch wichtig ist
Folgende Hinweise haben sich bei Heiserkeit bewährt:
- Bitte nicht räuspern! Räuspern belastet die Stimmlippen und kann die Beschwerden vergrößern.
- Auch wenn es schwerfällt: Die Stimme schonen. Flüstern ist keine gute Option, da es die Stimmlippen stark beansprucht.
- Durch die Nase atmen ist ratsam. Dies befeuchtet die Atemluft.
- Ausreichend Trinken und Bonbons lutschen. Besonders ratsam sind Bonbons oder Pastillen mit der Heilpflanze Isländisch Moss (Cetraria islandica). Die Heilpflanze ist ebenfalls reich an Schleimstoffen. Eine Studie zeigte ihre befeuchtende Wirkung auf die Schleimhaut des Rachens. [1]
Hinweis! Heiserkeit muss nicht immer durch einen Infekt ausgelöst sein. Auch hormonelle Veränderungen oder psychische Belastungen können hinter einer Heiserkeit stecken. Besuche daher Deine Ärztin oder Deinen Arzt, wenn die Heiserkeit länger als 5 Tage bestehen bleibt.
Achtung! Wenn die Stimme ganz weg ist oder das Atmen schwerfällt, gehe bitte gleich in die ärztliche Praxis.
Warum sich bei Infekten manchmal die Stimme verändert
Im Inneren unseres Kehlkopfes liegen die Stimmlippen. Wir können Sie uns wie die Saiten einer Harfe vorstellen. Wie die Saiten einer Harfe müssen die Stimmlippen in Schwingung versetzt werden, damit sie einen Ton erzeugen. Dafür sorgt unsere Atemluft, die beim Ausatmen gegen die Stimmlippen bläst. Eine Harfe hat verschiedene fest gespannte Saiten, um verschiedene Klänge zu erzeugen. Unsere Stimmlippen werden je nach Bedarf gespannt: Der in den Stimmlippen gelegene Muskel (Musculus vocalis) verändert ihre Länge und Spannung, damit sie verschiedene Töne erzeugen.
Eine Schleimhaut schützt den Muskel. Wie alle anderen Schleimhäute in unserem Körper schwillt sie an, wenn sie sich entzündet. Dafür können virale Atemwegserreger verantwortlich sein. Sind die Schleimhäute angeschwollen, beeinträchtigt dies die Stimmbildung: Unsere Stimme klingt heiser, rau, belegt oder versagt ganz. Im Hals nehmen wir Trockenheit und bisweilen ein Kloßgefühl wahr.
Und zum Schluss
„Schleim zu Schleim!“, so heißt ein alter Merksatz der Naturheilkunde. Nach diesem sind Pflanzenschleime ein gutes Therapeutikum für unsere Schleimhäute. Dies gilt auch für die Schleimhäute des Rachenraums und des oberen Kehlkopfes. Auch bei Heiserkeit haben sich Pflanzenschleime bewährt.
Wichtiger Hinweis!
Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.
Sebastian Vigl
Heilpraktiker mit dem Therapieschwerpunkt Phytotherapie