Mate-TeeKrebsrisiko durch Mate-Tee? Das solltest Du wissen

Vor 30 Jahren machte die Meldung Schlagzeilen, dass Mate-Tee das Krebsrisiko erhöht. Wie ist der Stand heute, sollte man Mate-Tee überhaupt trinken?

Eine weiße Teekanne mit Teetasse vor hellem Hintergrund
Sviatoslav Kovtun / stock.adobe.com

Unser Autor empfiehlt Grünen Mate-Tee in Bio-Qualität.

Ich trinke gern den aus getrockneten Blättern des Mate-Strauchs zubereiten Mate-Tee (bisweilen werden auch Stängelanteile mitverarbeitet). Der Mate-Strauch (Ilex paraguariensis) zählt zur Gattung der Stechpalmen aus der Familie der Stechpalmengewächse. Er fühlt sich in Südamerika wohl, wo er wild oder kultiviert wächst. Einer seiner Verwandten wächst auch in unseren Wäldern, die Stechpalme  (Ilex aquifolium). Sie wird bisweilen auch als deutscher Mate-Strauch bezeichnet. Sie spielt jedoch heute als Heil- und Genussmittel eine untergeordnete Rolle. 

Anders verhält es sich mit dem Mate-Strauch. In Südamerika erfreut er sich großer und bei uns wachsender Beliebtheit, und wahrscheinlich kennst Du Limonaden, die aus Mate-Tee hergestellt werden. Oder vielleicht kennst Du aus dem Fernsehen die Bilder von Fußballspielern, die Mate trinken, bevor sie den Rasen betreten. Sie setzen auf die stimulierende Wirkung, die durch den Koffein-Gehalt des Getränks bedingt ist. 
Auch die Monografien der Kommissionen E und HMPC befürworten die Anwendung des Mate-Tees bei geistiger und körperlicher Erschöpfung. Zahlreiche Studien aus den letzten Jahre belegen daneben die antioxidativen, entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften des Mate-Tees. Auch ein positiver Effekt bei erhöhten Blutfettwerten wird diskutiert [1].

Krebsrisiko und Mate-Tee: ein Blick in die Studienwelt

Schon vor etwa 30 Jahren wurde in ersten Publikationen vor einem möglichen Zusammenhang zwischen Mate-Genuss und einem erhöhten Auftreten von Krebserkrankungen, insbesondere der Mundhöhle, des Rachens und der Speiseröhre, gewarnt. Der genaue Zusammenhang konnte damals nicht ermittelt werden [2]. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hatte Mate-Getränke daraufhin etwa ab 1991 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.
Im Laufe der Jahre erhärtete sich die These, dass das beobachtete erhöhte Krebsrisiko nicht mit der Pflanze und deren Inhaltsstoffen in Verbindung steht, sondern mit der Temperatur des Getränks [3]. Mate-Tee wird traditionell mit einem Trinkhalm aus Metall getrunken, der sogenannten Bombilla. An dieser ist am unteren Ende ein Sieb angebracht, das in den aus heißem Wasser zubereiteten Mate-Tee eingetaucht wird. Nutzt man die Bombilla als Trinkhalm, verhindert das Sieb das Aufsaugen der Mate-Blätter. 
Die Bombilla ist also praktisch, doch sie zu benutzen bringt auch einen Nachteil mit sich: Trinkt man einen Tee wie gewohnt aus einer Tasse, warnen verschiedene Eindrücke vor zu heißem Tee. Wir erspüren die Temperatur der Tasse mit unseren Händen und erfühlen die Hitze des Getränkes mit unseren Lippen. So sind wir vorgewarnt, wenn der Tee noch zu heiß ist, um ihn zu trinken. Diese Warnsignale fehlen, wenn man Mate-Tee durch die Bombilla trinkt. Man nimmt die Hitze erst wahr, wenn das heiße Getränk mit dem metallenen Strohhalm in den Mund gesogen worden ist. 

Die Hitze des Tees kann die Schleimhaut im Mund- und Rachenraum schädigen, und starke Hitze kann bei regelmäßiger Exposition zu einem erhöhten Krebsrisiko führen. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass dieses Krebsrisiko wahrscheinlich vor allem bei Menschen eine Rolle spielt, die zudem regelmäßig kanzerogene Genussmittel wie Tabak oder Alkohol konsumieren [3].
In einer 2019 publizierten Studie ist die Vermutung nachzulesen, dass auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAK) bei dem erhöhten Krebsrisiko durch Mate-Tee eine Rolle spielen könnten. Diese Verbindungen finden sich vor allem in Teezubereitungen, für die die Mate-Blätter nach der Ernte geräuchert oder geröstet worden sind [4]. Durch das Räuchern der Teeblätter besteht zudem das Risiko, dass sogenannte kanzerogene Anthrachinone in den Mate-Tee gelangen können. Denn Anthrachinone entstehen bei der unvollständigen Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Kohle. 
Auch die Menge des konsumierten Mate-Tees dürfte eine Rolle spielen, wie südamerikanische Untersuchungen nahelegen. Ein erhöhtes Krebsrisiko zeigte sich in diesen vor allem bei regelmäßigem exzessivem Genuss (mehr als ein Liter Mate-Tee täglich) [3].

So kann der Mate-Genuss sicherer werden 

Bei dem in Studien beobachteten Zusammenhang mit einem erhöhten Krebsrisiko scheinen bisher vier Faktoren eine Rolle zu spielen: 

  • exzessiver Genuss des Getränks
  • zu heißer Trinkgenuss
  • das Vorkommen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe oder/und Anthrachinone durch Räuchern der Teeblätter
  • der Konsum von Tabak und/oder Alkohol.

Aus diesen Faktoren habe ich für mich folgende Regeln für den Mate-Genuss abgeleitet: 

  • Ich trinke täglich nicht mehr als 500 ml Mate-Tee und achte auf regelmäßige Auszeiten, in denen ich kein Mate konsumiere. Nach einem Monat täglichen Mate-Konsums verzichte ich zwei Wochen lang darauf. 
  • Damit ich mich beim Trinken des Tees nicht verbrühe, halte ich vor dem ersten Schluck die Spitze des kleinen Fingers in den Mate-Tee und teste so, ob er schon ausreichend abgekühlt ist. Erst wenn er nicht mehr zu heiß ist, trinke ich ihn mit der Bombilla. 
  • Um das Risiko durch polyzyklisch aromatische Kohlenwasserstoffe oder Anthrachinone zu reduzieren, verwende ich keine gerösteten oder geräucherten Mate-Teeblätter, sondern greife zu sogenanntem „Grünen Mate“, dessen Blätter nicht mit Rauch oder Hitze behandelt worden sind. Ich kaufe zudem nur Mate-Tee in Bioqualität, um die immer wieder getestete Verunreinigung mit Pestiziden zu minimieren [5].

Und zum Schluss …

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) warnt übrigens nicht mehr vor dem Genuss des Mate-Tees, wohl aber generell vor dem Trinken zu heißer Getränke (über 65 Grad Celsius). Diese können – wie oben beschrieben – zu einer chronischen Reizung der Schleimhäute führen, die ein Nährboden für die Krebsentstehung sein könnte. Wahrscheinlich ist das Verbrühen durch die heiße Flüssigkeit das eigentliche Problem bei dem beobachteten Zusammenhang von Mate-Genuss und erhöhtem Krebsrisiko – zusammen mit dem Konsum von Tabak und Alkohol. 
Und wenn Du Mate-Tee probieren möchtest, greif am besten zu „Grünem Mate“ in Bio-Qualität.

  1. Lutomski P, Goździewska M, Florek-Łuszczki M. Health properties of Yerba Mate. Annals of agricultural and environmental medicine AAEM 2020; 27(2): 310–313
  2. Goldenberg D, Golz A, Joachims HZ. The beverage maté: a risk factor for cancer of the head and neck. Head & neck 2003; 25(7): 595–601
  3. Loria D, Barrios E, Zanetti R. Cancer and yerba mate consumption: a review of possible associations. Revista panamericana de salud publica/ Pan American journal of public health 2009; 25(6): 530–539
  4. Oranuba E, Deng H, Peng J et al. Polycyclic aromatic hydrocarbons as a potential source of carcinogenicity of mate. Journal of environmental science and health. Part C, Environmental carcinogenesis & ecotoxicology reviews 2019; 37(1): 26–41
  5. Stiftung ÖkoTest. Jahrbuch für 2018: Matetees im Test: Nur zwei Produkte sind "sehr gut". https://www.oekotest.de/essen-trinken/Matetees-im-Test-Nur-zwei-Produkte-sind-sehr-gut_110285_1.html; Stand: 01.10.2024
     

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Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

Heilpraktiker mit dem Therapieschwerpunkt Phytotherapie

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