Womit wir Rosen und Rosenblütenblätter verbinden
Woran denkst Du, wenn Du Rosen oder Rosenblütenblätter siehst? Vielleicht einfach an eine schön anzuschauende Blume? Oder an die Liebe, denn rote Rosen sind ein Symbol der Liebe und finden sich häufig auch in Brautsträußen. Vielleicht denkst Du aber auch an den süßlich schweren Duft, der den ganzen Raum erfüllt, wenn man eine Duftrose in die Vase stellt.
Womöglich hast Du auch Rosenhydrolat aus Rosenblütenblättern zu Hause, das unter anderem ein wunderbares Gesichtswasser ist, oder Dir ist dessen Anwendung zum Beispiel bei Kopfschmerzen oder als leichter Stimmungsaufheller bekannt. Und das sind nur einige der Anwendungen der Rosen in der Pflanzenheilkunde …
Sirup, Likör und Pralinen aus Rosenblütenblättern
Wusstest Du, dass man die Rose auch in der Küche verwenden kann? Ich stelle Dir heute einfache, aber sehr leckere Rezepte mit Rosenblütenblättern vor. Dafür brauchst Du frische oder getrocknete Blütenblätter einer Duftrose, z. B. der Damaszener-Rose (Rosa x damascena), der Essigrose, auch als Apothekerrose bekannt (Rosa gallica), oder der Hundertblättrigen Rose (Rosa centifolia), am besten aus dem eigenen Garten. Die frisch geernteten Rosenblätter solltest Du nicht waschen, sie verlieren dadurch ihr Aroma. Nach der Ernte solltest Du die Blätter jedoch noch ein wenig auf einem Tuch ausgebreitet liegen lassen, damit Käfer und andere Krabbeltiere herauskommen können. Und: Die Blätter vom Blütenboden trennen, denn der macht alle Zubereitungen unangenehm bitter.
Achtung: Keinesfalls darfst Du Rosen aus der Gärtnerei oder dem Supermarkt verwenden! Die sind meist mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt und somit nicht zum Verzehr geeignet! Wenn Du keine frischen Rosen zur Verfügung hast, kannst Du essbare (Bio-)Rosenblütenblätter im Fachhandel für Heilpflanzen oder im gut sortieren Teefachgeschäft kaufen.
Rosensirup
Du kannst Rosensirup mit Sekt, trockenem Weißwein oder Mineralwasser aufgießen, dann hast Du ein edles Getränk für einen schönen Sommerabend. Oder Du parfümierst damit ein Eis oder andere Süßspeisen.
Zutaten
- 1 Messbecher mit einem Fassungsvermögen von 1 l locker gefüllt mit frischen, duftenden Rosenblütenblättern (wenn Du getrocknete Rosen verwendest, reicht die Hälfte)
- 1 l Wasser
- 1 kg weißer Zucker
Zubereitung
Das Wasser zusammen mit dem Zucker aufkochen, bis die Flüssigkeit wieder klar ist. Etwas abkühlen lassen, über die Rosenblütenblätter gießen und umrühren. Achte darauf, dass die Rosenblütenblätter vollständig mit Flüssigkeit bedeckt sind. Den Ansatz sofort abdecken und zugedeckt 2 Tage an einem kühlen und dunkeln Ort stehen lassen. Danach durch ein feines Sieb abfiltern. Wenn Du möchtest, kannst Du noch 1 gestrichenen TL Zitronensäure oder eine in Scheiben geschnittene Bio-Zitrone in den Sirup geben, das gibt ihm eine säuerliche Frische. Ich persönlich bevorzuge den reinen Rosengeschmack ohne die Säure.
Wenn Du genügend Rosen hast, kannst Du den schon duftenden Sirup etwas erwärmen, noch einmal einige Rosenblütenblätter hinzugeben und ihn mit den Blütenblättern weitere 2 Tage ziehen lassen, bevor Du ihn erneut abfilterst. Ansonsten den Sirup direkt in einen Topf geben und leicht köcheln lassen, bis die Flüssigkeit etwas eindickt. Anschließend noch heiß in kleine Flaschen füllen, sofort verschließen und kühl und dunkel aufbewahren.
Haltbarkeit
Der Sirup hält sich so gelagert mindestens 6 Monate.
Rosenlikör
Wenn Dir Sirup zu süß ist oder Du gerne Likör magst, hast Du bestimmt auch Freude an diesem Rezept. Den Likör kannst Du, wie den Sirup, auch mit Sekt, Weißwein oder Mineralwasser aufgießen oder zu Süßspeisen reichen. Ich genieße ihn am liebsten pur.
Zutaten
- 1 Messbecher mit einem Fassungsvermögen von 1 l locker gefüllt mit frischen, duftenden Rosenblütenblättern (wenn Du getrocknete Rosen verwendest, reicht die Hälfte)
- 250 g weißen Kandiszucker
- 750 ml milden Rum (38–40 % Vol.)
Zubereitung
Die Rosenblütenblätter zusammen mit dem Kandiszucker und dem Rum in ein Gefäß geben und dieses verschließen. Die Blätter sollten vollständig von Flüssigkeit bedeckt sein, bei Bedarf gießt Du noch etwas mehr Rum hinzu. Den Ansatz 10 Tage an einem kühlen und dunklen Ort stehen lassen. Täglich ein wenig schütteln, so lösen und verteilen sich die Aromen besser.
Nach 10 Tagen abfiltern und erst einmal ein kleines Gläschen probieren. Wenn Dir der Likör nicht süß genug ist, kannst Du jetzt noch ein wenig Kandiszucker hinzugeben und den Ansatz nochmals ziehen lassen und schütteln, bis sich der Kandiszucker auflöst. Wenn er Dir zu stark ist, kannst Du den Likör mit Wasser oder noch besser mit etwas Rosensirup verdünnen. Wenn er Dir schmeckt, füllst Du ihn in Flaschen ab und lässt ihn am besten noch mindestens 1 Monat reifen, denn das Aroma entfaltet sich mit der Zeit weiter und wird immer weicher und runder.
Hinweis: Am besten geeignet ist für den Ansatz ein Einmachglas mit Glasdeckel, das Du mit einer Klammer gut verschließen kannst. Twist-Off-Schraubdeckel sind innen meist mit Kunststoff überzogen, der mit dem Alkohol reagiert und ein krebserregendes Gemisch ergeben könnte. Im Fachhandel gibt es alternativ TO-Schraubdeckel, die für alkoholische Auszüge geeignet sind.
Rosentrüffel-Pralinen
Etwas aufwändiger in der Zubereitung sind die Rosentrüffel-Pralinen. Dafür wirst Du aber mit einem unvergleichlichen Geschmackserlebnis belohnt!
Zutaten (für 15–20 nicht zu große Trüffel)
- 100 ml Schlagsahne
- 250 g weiße Bio-Schokolade ohne Zusatzstoffe wie Vanillin
- Rosensirup oder Rosenlikör (alternativ 10 %-iges Rosenöl)
- evtl. 150g weiße oder dunkle Kuvertüre
Zubereitung
Die Sahne in einem Topf erhitzen (nicht kochen!) und darin die weiße Schokolade schmelzen. In diese Masse rührst Du 3–4 TL Rosensirup oder Rosenlikör. Wenn Du mehr nimmst, wird die Masse zu weich. Anschließend die Masse in ein verschließbares Gefäß geben und im Kühlschrank über Nacht abkühlen lassen. Das Gefäß sollte unbedingt verschließbar sein, damit die Masse keinen Kühlschrankgeschmack annimmt. Am nächsten Tag mit kalten, trockenen Händen jeweils aus 1 gestrichenen TL der Masse Kugeln formen. Diese anschließend für 30 Minuten ins Gefrierfach legen, damit sie beim letzten Arbeitsschritt nicht schmelzen.
Die Kugeln brauchen jetzt noch eine Umhüllung, damit die weichen Pralinen-Trüffel beim Naschen nicht an den Fingern kleben. Du kannst dazu 3 EL getrocknete Rosenblütenblätter mit 3 EL weißem Zucker im Mixer sehr fein pulverisieren und die Schokoladen-Kugeln darin wälzen. Du kannst aber auch 150 g weiße oder dunkle Kuvertüre im Wasserbad auflösen, anschließend etwas abkühlen lassen bis auf ca. 40 °C, sodass die Kuvertüre gerade noch flüssig ist. Die Kugeln dann auf einer Gabel kurz darin eintauchen, auf Backpapier legen und trocknen lassen. Ganz Fleißige wälzen die eben in Kuvertüre getauchten Schokoladen-Kugeln direkt noch in der Rosenzucker-Mischung.
Haltbarkeit
Wenn sie nicht längst vernascht sind, kannst Du die Rosentrüffel-Pralinen etwa 2 Wochen im gut verschlossenen Behälter im Kühlschrank lagern. Für den Verzehr sollten sie aber nicht ganz kalt sein, damit sich das Aroma besser entfalten kann.
Hinweis: Wenn Du weder Rosensirup noch Rosenlikör zur Hand hast oder einen besonders intensiven Rosengeschmack möchtest, kannst Du auch 1–3 Tr. naturreines 10%-iges Rosenöl verwenden oder dieses auch zusätzlich zu den 2 EL Rosensirup bzw. Rosenlikör in die Masse geben. Es gibt spezielle ätherische Öle für die Zubereitung von Speisen zu kaufen. Meiner Erfahrung nach ist aber auch jedes naturreine ätherische Öl geeignet, das Du im Bioladen oder Reformhaus kaufen kannst. Nimm aber keinesfalls mehr als 3 Tropfen, sonst schmecken die Trüffel muffig und seifig.
Wichtiger Hinweis!
Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.
Susanne Koch
Krankenschwester