SafranEs werde Licht! Ein Safrantrunk für Deine Feier

Safran gilt als Pflanze, die Heiterkeit und Humor wachküsst. Das Safran-Birnen-Elixier sorgt für gelöste Stimmung - ohne Alkohol.

Violette Krokosblütte und Safranpulver arrangiert auf violettem Hintergrun
viperagp/stock.adobe.com

Die stimmungsaufhellenden Effekte von Safran sind in Studien mittlerweile gut dokumentiert.

Feiern ist menschlich

Menschen feiern Feste. Sie singen gemeinsam, sie tanzen, sie stoßen auf ein besonderes Ereignis an. Sie verbrüdern sich, versöhnen sich, verlieben sich. Feierlichkeiten sind ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Lebens, schon lange, wie uns zahlreiche Überlieferung und Ausgrabungen zeigen. Man traf sich an heiligen Orten für heidnische Rituale oder religiöse Kulte und feierte die großen Rhythmen unseres Lebens wie Geburt, Hochzeit oder Sonnenwende.

Feste verbinden, sie schaffen Zusammengehörigkeit innerhalb einer Gemeinschaft. Sie erlauben uns, dass wir Mitmenschen und uns selbst außerhalb des gewohnten Trotts kennenlernen. Feste können heilsam sein, indem sie starre Denkmuster, mit denen wir uns oder unsere Umwelt belegen, lockern oder befreien.

Was den heilsamen Aspekt von Feierlichkeiten betrifft, faszinieren mich besonders die Feste des antiken Griechenlands. Dazu zählen unter anderem die Mysterien von Eleusis, die Dionysien (Festivitäten zu Ehren des Dionysos, dem Gott der Ekstase und des Rausches) oder die Safrankulte Kretas. Letztere haben mich zu einem Festtrunk inspiriert, den ich gerne auf privaten Feiern ausschenke und Dir heute vorstelle. Zunächst machen wir eine Zeitreise, über 3500 Jahre zurück in die Bronzezeit. 

Safrankulte auf der Mittelmeerinsel

Seit der Steinzeit lebten Menschen auf der Mittelmeerinsel Kreta, zunächst in einfachen Verhältnissen. Mit dem Einsetzen der Seefahrt wurde ihre Insel zu einem zentralen Knotenpunkt im östlichen Mittelmeer, sie lag in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Hochkulturen Ägyptens und des Nahen Ostens.

Der Handel mit den Nachbarn und die für Landwirtschaft günstigen fruchtbaren Ebenen schufen die Grundlage für den Reichtum der sogenannten minoischen Kultur, die von ca. 2600 bis 1500 v. Chr. Kreta prägte. Von ihrer Pracht zeugen heute noch Paläste und Ruinen. Dort fanden sich viele Hinweise auf eine Pflanze, die in der Kultur des antiken Kretas eine sehr wichtige Rolle spielte: der Safran-Krokus (Crocus sativus). Wir finden die Krokus-Art auf wunderbaren Fresken, auf Inschriften und auf erhaltenen rituellen Gewändern und Gefäßen [1]. Jüngste DNA-Untersuchungen zeigen, dass der Safran-Krokus auch zum ersten Mal auf Kreta erblüht sein könnte. Vermutlich hat er sich aus der Krokus-Art Crocus cartwrightianus entwickelt, die auch auf Kreta wild in Grasland wächst [2].

Fresken und einzelne Überlieferungen lassen Rückschlüsse zu, dass die arzneilich wirksamen Safran-Griffel in besonderen Ritualen eingenommen wurden. Wahrscheinlich dienten diese – wie auch andere Feierlichkeiten des antiken Griechenlands – dazu, dass die Beteiligten sich der Lasten des Alltags entledigen, die starren Muster und Rollen ablegten und sich, die anderen und die Welt herum mit neuen Augen wahrnahmen. Dies sollte wieder frisch und lebendig machen, bereit für Neues.

Safran gilt bis heute als eine Pflanze, die die Heiterkeit und unseren Humor wachküsst. So kann sie uns helfen, unsere Situationen mit etwas mehr Leichtigkeit zu sehen.

Guter Dinge mit Safran

Bei den Safranfesten Kretas dürfte die in Studien mittlerweile gut dokumentierte stimmungsaufhellende Wirkung von Safran eine wichtige Rolle gespielt haben. Seine Wirkstoffe Crocin und Safranal hemmen die Monoaminooxidasen (kurz MAO) A und B. Diese Enzyme bauen Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin ab. Werden sie gehemmt, befinden sich mehr dieser anregenden Botenstoffe im Gehirn [3]. Den Serotonin-Gehalt kann Safran auch erhöhen, indem er seine Wiederaufnahme durch Nervenzellen erschwert [4].

Safran stimuliert auch die Freisetzung körpereigener Opioide, der sog. Endorphine, die Schmerz und Leid stillen und auch euphorische Gefühle hervorrufen [5]. 

Safran wird heute in der Volksheilkunde bei Stimmungstiefs wie dem Winterblues, bei Schmerzen und zur Stärkung der Nerven angewandt. Offizielle Monografien zu Safran von Seiten der ESCOP und HMPC stehen noch aus. Von der Kommission E erhielt Safran 1987 noch eine Negativmonografie, da das damals vorhandene wissenschaftliche Erkenntnismaterial die Wirksamkeit nicht belegen konnte. Das hat sich mittlerweile geändert, weshalb wohl bald mit aussagekräftigen Monografien zu rechnen ist. Bis dahin gründet sich der Einsatz von Safran auf die Erkenntnisse der Erfahrungsheilkunde. 

Mein Safran-Birnen-Elixier

In meinem Rezept, dem Safran-Birnen-Elixier, ist Safran in zweifacher Form enthalten. Als homöopathische Urtinktur und als Tinktur. Beide werden nach ähnlicher Vorschrift hergestellt. Für die Urtinktur und die Tinktur werden getrocknete Safrangriffel im Verhältnis von 1:10 mit Alkohol ausgezogen. Der Alkoholgehalt ist jeweils unterschiedlich. Für die Urtinktur wird 95%-Ethanol, für die Tinktur 70%-Ethanol verwendet. Die Tinktur lässt sich bei einzelnen Apotheken in Deutschland beziehen, die selbst Tinkturen herstellen. Dies bringt qualitative Unterschiede:

  • In der Urtinktur findet sich mehr vom Safranal, dem für Wirkung und Geschmack wichtigen fettlöslichen Bestanteil des ätherischen Öls der Pflanze.
  • Die Tinktur ist hingegen deutlich reicher an Farbstoffen, den sog. Crocinen, die wasserlöslich sind und sich daher besser in 70%-Ethanol lösen.

Durch die Kombination von Urtinktur und Tinktur im Rezept bekommt mein Elixier eine kräftige Farbe (Crocine) und einen intensiven Geschmack (Safranal).  Der Birnensaft verleiht dem Elixier eine angenehme, fruchtige Süße. Sehr gut eignen sich meiner Meinung nach naturtrübe, dickflüssige Säfte aus der Williams-Birne. Der Zitronensaft gibt dem Elixier eine frische Note. Die Wermuttinktur sorgt für einen leichten aromatischen, bitteren Geschmack, der – bei gemeinsamem Speis und Trank nicht unpassend – die Verdauung anregt.

Rezept: Safran-Birnen-Elixier

Zutaten
  • 400 ml Birnensaft
  • 15 ml Crocus Urtinktur 
  • 5 ml Safrantinktur (Tinctura Croci) 
  • 40 Tropfen Wermuttinktur (Tinctura Absinthi)
  • 20 ml Zitronensaft
Zubereitung/Dosierung

Alle Bestandteile des Rezepts in eine Flasche gießen und mehrmals gut schütteln, damit sich die Bestandteile gut vermischen. Dies ist erreicht, wenn die Flüssigkeit in der Flasche gleichmäßig orange gefärbt ist. Dieses Rezept reicht für 22 Personen. Jede erwachsene Person erhält davon einmalig 2 cl. Maximale Tagesdosis: 4 cl. Die Mischung lässt sich gekühlt 2 bis 3 Wochen aufbewahren.

Solltest Du keine Urtinktur bekommen können, nimmst Du nur Safrantinktur für das Rezept, dann 20 ml.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
  • Aufgrund des enthaltenen Wermuts dürfen Personen, die an einer Allergie gegen Korbblütler (Asteraceae) leiden, das Getränk nicht zu sich nehmen.
  • Ebenfalls abzuraten ist von einer Einnahme des Elixiers während der Schwangerschaft, da Wermut Uteruskontraktionen auslösen könnte.

Werden die obigen Dosierungsangaben eingehalten sind keine weiteren negativen Wirkungen zu erwarten.

Bei einer Überdosierung sind jedoch Nebenwirkungen denkbar. Wermut kann in hohen Mengen zu Übelkeit und Bauchkrämpfen, Safran zu Erbrechen und blutigen Durchfällen führen.

Und zum Schluss

Sich gemeinsam amüsieren und feiern - in unserer Kultur bedeutet dies meist auch, dass Alkohol konsumiert sind. Was nicht nur zu einem gehörigen Kater, sondern – bei häufigen Alkoholgenuss – auch zu gesundheitlichen Einschränkungen führen kann. Eine schöne und, wie ich finde, heilsame Alternative ist der gemeinsame Genuss eines Safrantrunkes. Safran führt meiner Erfahrung nach zu lebendigen, fröhlichen Begegnungen und gemeinsamen Momenten, die den Einzelnen und die Gruppe bereichern. Das Safran-Birnen-Elixier kann eine herzliche, gelöste Stimmung fördern, die gemeinsames Singen, Tanzen oder Plaudern beschwingt.

Wichtiger Hinweis!

Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.

Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.

  1. Dewan R. Bronze Age Flower Power: The Minoan Use and Social Significance of Saffron and Crocus Flowers. Chronica 5 (2015): 42–55
  2. Nematia Z, Harpkea D, Gemicioglu A et al. Saffron (Crocus sativus) is an autotriploid that evolved in Attica (Greece) from wild Crocus cartwrightianus. Molecular Phylogenetics and Evolution 2019; 136: 14–20
  3. Siddiqui SA, Ali Redha A, Snoeck ER et al. Anti-Depressant Properties of Crocin Molecules in Saffron. Molecules 2022;27(7): 2076
  4. Dobrek L, Głowacka K. Depression and Its Phytopharmacotherapy-A Narrative Review. Int J Mol Sci 2023; 24(5):4772
  5. Moghadam BH, Bagheri R, Roozbeh B et al.  Impact of saffron (Crocus Sativus Linn) supplementation and resistance training on markers implicated in depression and happiness levels in untrained young males. Physiol Behav 2021;233:113352

Heilpraktiker mit dem Therapieschwerpunkt Phytotherapie

Erfahren Sie mehr über den Autor