Kalte Füße sind nicht nur unangenehm und erschweren das Einschlafen. Sie können auch ein Hinweis sein, dass etwas im Körper nicht in Ordnung ist.
Oft sind sie beispielsweise ein Zeichen dafür, dass die Durchblutung nicht optimal funktioniert. So leiden besonders häufig Menschen mit niedrigem Blutdruck oder verengten Blutgefäßen unter kalten Füßen, weil das Blut, das den Körper wärmt, nicht ausreichend in die Hände und Füße, also die Extremitäten, gelangt.
Aber auch Stress und Anspannung können eine Rolle spielen, denn in solchen Momenten ziehen sich die Blutgefäße zusammen, was die Durchblutung erschwert. Unser Körper konzentriert sich in Stressphasen zudem, vereinfacht ausgedrückt, auf die Sauerstoff- und damit Blutversorgung der lebenswichtigen Organe. Die Durchblutung der Extremitäten wird daher herabgesetzt, und diese werden in der Folge kalt.
Manchmal sind kalte Füße aber auch ein Hinweis auf Schilddrüsen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes mellitus im fortgeschrittenen Stadium.
Hinweis: Wer ständig unter kalten Füßen leidet, sollte das nicht ignorieren, sondern durch seinen Arzt oder Heilpraktiker abklären lassen, ob es dafür eine erkrankungsbedingte Ursache gibt.
Egal, welche Ursache dahintersteckt: Symptomatische Behandlungen und einfache Maßnahmen wie das Tragen warmer Socken, eine wohltuende Fußmassage, ein entspannendes Fußbad oder ein wärmendes Fußöl tun in jedem Fall gut und bringen oft auch Wärme zurück. Dennoch sollte man dabei nicht vergessen, auch die eigentliche Ursache anzugehen.
Warum hilft Ingwer gegen kalte Füße?
Gegen kalte Füße nutze ich nicht nur das wärmende Ingweröl, ich trinke auch gern einen Tee aus der Ingwerwurzel. Ihr ätherisches Öl und die Scharfstoffe (die bekanntesten sind Gingerol und Shogaol) verbessern die Durchblutung, indem sie die Blutgefäße erweitern. Mit der verbesserten Blutversorgung kommt auch die Wärme in die kalten Extremitäten zurück.
Die Ingerwurzel gegen Kälte einzusetzen hat vor allem in der Erfahrungsmedizin und in der Volksheilkunde Tradition. Wissenschaftliche Gremien wie die Kommission E, die ESCOP oder das HMPC empfehlen sie vor allem bei Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen, Reiseübelkeit, Blähungen und krampfartigen Magen-Darm-Störungen.
Wann ist wärmendes Ingweröl hilfreich und wann nicht?
Mir tut das Ingweröl besonders gut, wenn im Winter die Temperaturen sinken und ich nach einem langen Spaziergang in der Kälte halb durchgefroren nach Hause komme. Oder wenn ich abends mit kalten Füßen auf dem Sofa sitze.
Dann koche ich mir ein warmes Ingwerwasser. Dazu schneide ich ein ca. 2 cm großes Stück frische Ingwerwurzel in dünne Scheiben, übergieße es mit 250 ml heißem Wasser und lasse es abgedeckt 10 Minuten ziehen, bevor ich es warm trinke. Oder ich mache ein Fußbad und massiere anschließend meine Füße mit dem Ingweröl.
Auch bei schlechter Durchblutung, etwa wenn ich lange gesessen habe, bringt eine Massage mit Ingweröl die Wärme zurück in meine Füße.
Hinweis: Das Öl ist eine prima Unterstützung, aber kein Zaubermittel. Hast Du regelmäßig kalte Füße, weil z.B. Deine Schilddrüse eine Unterfunktion aufweist, solltest Du Deinen Arzt konsultieren und die Medikation überprüfen lassen, um langfristig keine kalten Füße mehr zu haben.
Do it yourself: Wärmendes Öl aus frischer Ingwerwurzel
Du wirst sehen, ein wärmendes Öl aus frischer Ingwerwurzel herzustellen braucht ein kleines bisschen Zeit, aber es ist wirklich kein Hexenwerk. Folge einfach meiner Anleitung und es wird Dir garantiert gelingen.
Zutaten
- 50 g Olivenöl (hochwertiges kaltgepresstes Bio-Olivenöl)
- 20 g frischer Bio-Ingwerwurzel
- ein hitzebeständiges Glasgefäß und einen Topf für ein Wasserbad
- Messer und Schneidebrett
Anleitung
- Wasche die Ingwerwurzel gründlich und schneide sie in ganz kleine Stücke oder dünne Scheiben. Die Wurzel zu schälen ist nicht notwendig, solange der Ingwer sauber ist.
- Gib die Ingwerstücke zusammen mit dem Olivenöl in ein hitzebeständiges Glasgefäß, beispielsweise ein Einweckglas. Ideal ist ein Glas mit kleinem Durchmesser, damit das Öl den Ingwer ganz bedeckt.
- Stelle das Glasgefäß in ein Wasserbad. Achte darauf, dass das Glas etwa bis zur Hälfte im Wasser steht.
- Erhitze das Wasserbad auf niedriger bis mittlerer Temperatur und lasse das Öl 2 Stunden darin ziehen. Das Wasser sollte heiß sein, aber nicht kochen.
- Nimm das Glasgefäß aus dem Wasserbad, decke es mit einem sauberen Tuch ab und lasse das Öl über Nacht bei Raumtemperatur stehen, damit sich die Wirkstoffe weiter lösen und in das Öl übergehen.
- Am nächsten Morgen gibst Du das Öl durch ein feines Sieb oder ein Baumwolltuch und füllst das Ingweröl anschließend in eine saubere, luftdicht verschließbare Flasche.
- Beschriften nicht vergessen!
Dein selbstgemachtes Ingweröl ist jetzt fertig und einsatzbereit!
Anwendung und Haltbarkeit
Anwendung
Am besten zieht das Öl auf feuchter Haut ein, weshalb ich es am liebsten nach dem Duschen oder besser noch nach einem schönen Fußbad einmassiere. Es sollte nur auf gesunde, unverletzte Haut aufgetragen werden. Gib dazu eine kleine Menge in Deine Handflächen und reibe anschließend die Füße damit ein. Bedenke, dass auch die Reibung Wärme erzeugt. Nimm Dir also Zeit und gönn Deinen Füßen diese kleine wohltuende Behandlung. Zieh danach dicke Socken an, damit die Wärme auch erhalten bleibt.
Solltest Du sehr empfindliche Haut haben, teste das Öl vor der Anwendung an einer kleinen Hautstelle, um zu sehen, ob Du die Scharfstoffe auf der Haut verträgst. Eine Unverträglichkeit oder Empfindlichkeit würde sich durch Juckreiz oder in einer Rötung zeigen, die relativ schnell nach dem Auftragen zu sehen wäre. Normalerweise ist das Ingweröl aber gut hautverträglich.
Haltbarkeit
Das Ingweröl ist mindestens so lange haltbar, wie es Dein Olivenöl ursprünglich war. Bewahre es gut verschlossen und an einem eher kühlen, dunklen Ort auf (z.B. im Schrank), um Oxidation zu vermeiden. Wenn das Öl trüb wird oder einen unangenehmen Geruch entwickelt, solltest Du es nicht mehr verwenden. Richtig gelagert ist Dein selbstgemachtes Ingweröl in der Regel jedoch mehrere Monate verwendbar.
Probier’s mal aus!
Ingwerwurzel ist in jedem Bioladen und Supermarkt erhältlich und vielseitig einsetzbar. Egal ob als Tee, im Fußbad oder eben als wärmendes Öl – sie sorgt für eine bessere Durchblutung und vertreibt dadurch Kälte. Probier das wärmende Ingweröl unbedingt einmal aus. Deine Füße werden sich darüber freuen!
Wichtiger Hinweis!
Wie jede Wissenschaft ist die Heilpflanzenkunde ständigen Entwicklungen unterworfen. Soweit in diesem Beitrag medizinische Sachverhalte, Anwendungen und Rezepturen beschrieben werden, handelt es sich naturgemäß um allgemeine Darstellungen, die eine individuelle Beratung, Diagnose und Behandlung durch eine Ärztin, einen Arzt oder eine/einen Apothekerin nicht ersetzen können. Jede/Jeder Nutzende ist für die etwaige Anwendung und vorherige sorgfältige Prüfung von Dosierungen, Applikationen oder sonstigen Angaben selbst verantwortlich. Autoren und Autorinnen und Verlag haben große Sorgfalt darauf verwendet, dass diese Angaben bei ihrer Veröffentlichung dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Eine Haftung für Schäden oder andere Nachteile ist jedoch ausgeschlossen.
Für die meisten Heilpflanzen fehlen Studien zu Unbedenklichkeit bei der Anwendung in der Schwangerschaft und während der Stillzeit, sowie bei Säuglingen, (Klein-)Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Alle beschriebenen Anwendungen sollten daher, sofern nicht ausdrücklich im Beitrag anders beschrieben, bei diesen Personen und in diesen Lebensphasen nicht ohne ärztliche Zustimmung angewendet werden.
Ruby Nagel
Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt in Pflanzenheilkunde