AyurvedaAyurveda gegen postvirale Müdigkeit

Mit postviraler Müdigkeit ist ein umfassendes Beschwerdebild verbunden. Kann Ayurveda helfen diese Beschwerden zu lindern?

Businessfrau mit Kopf auf dem Schreibtisch, schlafend mit Kaffeebechern
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Ayurveda hat seine ganz eigene Sichtweise auf die Ursachen postviraler Müdigkeit.

Postvirale Krankheitsgeschehen haben seit der Corona-Pandemie dramatisch an Relevanz zugenommen und sind daher deutlicher in den wissenschaftlichen Fokus geraten. Entsprechende Beschwerdebilder gibt es nicht erst seit COVID, sondern sind bereits durch Erreger wie Influenza-, Herpes-, Hepatitis-, FSME- und tropische Virenstämme bekannt.

Ayurveda zählt zu den ältesten und komplexesten Wissens- und Erfahrungslehren hinsichtlich Gesundheit, Krankheit und Genesung. Seine Wurzel bildet die um 400 v. Chr. von Kapila, einem indischen Rishi (Weisen), erstmals niedergeschriebene indische Samkhya-Philosophie der Schöpfung, die bereits Jahrhunderte vorher mündlich weitergegeben wurde. Ihre ganzheitliche Gesundheitsbedeutung ist vergleichbar mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und kann medizinische Verfahren hervorragend ergänzen. Individuell angepasste Ernährung, unterstützende Präparate mit Heilpflanzen und Mineralien, Reinigungstechniken zum Abbau von »Ama« (Schlacken im energetischen Sinn) sowie Meditation, Yoga und Atemtechniken sind wichtige Elemente des Ayurveda. Wir möchten uns in diesem Zusammenhang auf die Ernährung und die Hintergründe der Entstehung von Müdigkeit aus Sicht des Ayurveda fokussieren.

Ursachen für Müdigkeit

Die ayurvedische Gesundheitslehre bezieht in ihrer ganzheitlichen Betrachtung von Müdigkeit sowohl den Stoffwechsel mit den Konstitutionstypen, also den Doshas, als auch das Vorliegen von Ama und das Verdauungsfeuer Agni mit ein. 

Ama
Ama bedeutet übersetzt »unreif« und meint unverdaute Stoffwechselendprodukte. Ama wird als äußerst krank machend verstanden und kann sich auf alle Körpervorgänge auswirken. Seine Grundkonsistenz ist klebrig, weshalb sich Ama gerne mit anderen Stoffen vereint und Funktionsstörungen bedingt. Es bildet sich durch ein vermindertes Verdauungsfeuer (mandagni). Folgen können Müdigkeit, allgemeine Schwäche, Trägheit und Konzentrationsstörungen sein.

Wie lässt sich Ama abbauen? 
Das therapeutische Konzept hierfür heißt ama-pacana, was »Ama verkochen« bedeutet. Dabei werden leicht verdauliche, wärmende Nahrungsmittel und scharfe Kräuter genutzt, wie Trikatu, eine Mischung aus schwarzem und Langem Pfeffer sowie Ingwer. Entsprechende Empfehlungen oder Abstimmungen hinsichtlich einer Panchakarma-Kur zur Beseitigung von Ama sollte in jedem Fall durch Ayurveda-Experten erfolgen.

Schwaches Agni
Agni, das Verdauungsfeuer, meint sowohl die Energiegewinnung jeder Zelle als auch die Stoffwechselprozesse im Darm. Ist die Kraft des Agni gering, fühlen Sie sich kraftlos und müde. Neben der Ernährung können der Lebensstil und Einflüsse von außen das Verdauungsfeuer langfristig schwächen. 

Wie lässt sich das Verdauungsfeuer ankurbeln?

  • Verzicht: Meiden Sie, soweit möglich, kalte Speisen und Getränke sowie Fast Food oder Fertigprodukte. Kühlend können Kokosprodukte wirken.
  • Gewürze als Booster: Gönnen Sie sich tagsüber einen warmen Gewürztee. Ingwer, Kardamom, Zimt, Koriander, Nelken und Kreuzkümmel können Ihre Rezepte bereichern und Agni stärken.
  • Ernährungsrhythmen: Verzichten Sie darauf, mit gefülltem Magen schlafen zu gehen. Agni kann sonst seine natürliche Aufgabe nicht verrichten.

Starkes Vata
Gemeinsam mit Pitta und Kapha ist Vata eines der Doshas (Konstitutionstypen) im Ayurveda. Es ist die Grundlage der anderen Doshas, besteht aus Luft und Raum, steht in Verbindung mit Nerven, Gehirn, Herz, Atem und allen Körperbewegungen. Steigt Vata durch Stress, belastende Emotionen etc., kann dies Erschöpfung, Überbeweglichkeit, Depressionen, Ängste und Gedankenkreisen fördern.

Wie können Sie Vata drosseln?

  • Einhalten von Rhythmen: Sorgen Sie für regelmäßige Mahlzeiten (optimal drei) und erarbeiten Sie einen für sich angenehmen Tagesrhythmus. Als Bettgehzeit wäre vor 22 Uhr ideal, vor 6 Uhr für das Aufstehen.
  • Das rechte Maß: Beachten Sie die benötigten Ruhephasen Ihres Körpers und sorgen Sie in allem, was Sie tun, für Ruhe und Ausgleich.
  • Ernährung: Nutzen Sie süße, salzige, saure und ölige Lebensmittel. Streichen Sie kalte, bittere und zusammenziehende Lebensmittel wie Koriander, Linsen, Erbsen und Kurkuma.
  • Verzicht: Meiden Sie Wind und Kälte. Gönnen Sie sich warme Ölmassagen, Saunabesuche oder sonstige warme Anwendungen.

Quelle:  Naturheilpraxis: Postvirale Müdigkeit

kcl