PräventionFeng Shui fürs kleine Büro

Die Anwendung der Grundprinzipien des Feng Shui kann Produktivität, Wohlbefinden und Gesundheit unterstützen. Eine Expertin gibt Tipps für Homeoffice- und Praxisgestaltung.

Frau sitzt im Homeoffice in Onlinemeeting
K. Oborny/Thieme; Posed by a Model.

von Christiane Witt

Vor vielen Jahren betrat ich das erste Mal die Praxis eines Therapeuten. Die Atmosphäre war geprägt von muffiger Luft und einer Einrichtung, die verstaubt und veraltet wirkte, als wäre sie seit Jahrzehnten unverändert. Das gedämpfte Licht verstärkte das Gefühl der Trostlosigkeit. Anstatt einen Ort des Optimismus und Fortschritts zu erleben, spürte ich Stillstand und Resignation. Nicht gerade förderlich, wenn man auf Heilung hofft. Ich kam auch nicht umhin, einen kurzen Blick in sein kleines Büro zu werfen, und da sah es nicht anders aus. Ich wunderte mich, wie man so arbeiten kann. So eine Praxis war sicherlich schon damals nicht die Regel.

In der heutigen Welt, in der Stress und Unruhe allgegenwärtig sind, streben immer mehr Menschen danach, einen Ort der Ruhe und Ausgeglichenheit zu finden. Das gilt insbesondere für Menschen, deren Beruf es ist, Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern. Neben den therapeutischen Ansätzen und Behandlungen gewinnt auch die Gestaltung der Arbeitsumgebung an Bedeutung. Und hier kommt Feng Shui ins Spiel, das nicht nur in Wohnräumen, sondern auch in Büros oder Praxisräumen seine harmonisierende Wirkung entfaltet. In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie Sie für sich ein Arbeitsumfeld schaffen, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch Ihr persönliches Wohlbefinden sowie effizientes und konzentriertes Arbeiten fördert. Und das auch, wenn Ihr Büro klein ist oder Sie im Homeoffice Ihren anfallenden Verwaltungsaufwand bewältigen.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schreibt bereits im Jahr 2010 in ihrer Broschüre Wohlbefinden im Büro – Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Arbeit im Büro: „Nur eine ganzheitliche Gestaltung der Arbeit kann das körperliche, seelische und psychische Wohlbefinden nachhaltig fördern.“ [1].

Was ist Feng Shui eigentlich genau?

Feng Shui – wörtlich übersetzt als „Wind und Wasser“ – ist eine jahrtausendealte Erfahrungswissenschaft aus China, die auf genauer Beobachtung der Natur beruht. Sie bezieht sich auf die unsichtbare Lebensenergie (Qi), die in unserer Umgebung zirkuliert. Das Ziel ist, eine harmonische Verbindung zwischen Lebens- oder Arbeitsraum und dem Menschen herzustellen, um damit ein positives und ausgewogenes Lebensumfeld zu schaffen. Dies wird erreicht, indem stagnierende Energien vermieden werden und das Qi ungehindert durch die Räume fließen kann.

Wirksamkeit von Feng Shui – Realität oder „nur“ ein Placeboeffekt?

Im Bereich der komplementären Heilmethoden gibt es zahlreiche Ansätze, deren Wirksamkeit bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Dennoch vertrauen viele Menschen auf diese Methoden und sind überzeugt, dass sie sie gesund machen und Wohlbefinden bringen. Akupunktur ist ein Beispiel dafür. Einst umstritten, wird sie heute in vielen Fällen sogar von manchen Krankenkassen bezahlt.

Feng Shui ist zwar keine Heilmethode, dennoch entsteht durch die Anwendung eine harmonische Verbindung zwischen Mensch und Umgebung. Die positive Wirkung ist ganz individuell und erstreckt sich über viele Bereiche des Lebens und Arbeitens. Viele tun Feng Shui immer noch als esoterischen Hokuspokus ab oder assoziieren es allein mit ästhetischer Raumgestaltung. Dabei geht es vor allem um den Fluss der Energie (Qi), den man durch Raumgestaltung, Farbwahl und die Umgebung beeinflussen kann. Obwohl es bisher keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit von Feng Shui gibt, zeigen Studien, dass gewisse Aspekte durchaus ihre Grundlage haben.

Da wären beispielsweise laut Angstforscher Borwin Bandelow unsere Urangst vor dem Unbekannten [2], die wir mit der richtigen Schreibtisch- oder Bettpositionierung abmildern können, oder der positive Einfluss von Farbe und Ordnung sowohl auf die Gesundheit als auch auf die Konzentrationsfähigkeit. Eine am Helios Universitätsklinikum Wuppertal im Jahr 2017 durchgeführte Studie belegt, dass Farbe und Licht auf das Wohlbefinden und die Zufriedenheit des Menschen wirken. Der Medikamentenverbrauch bei Neuroleptika sank signifikant [3]. Die Wohn- oder Arbeitsumgebung ist also einflussreicher, als uns vielleicht lieb ist.

Warum ich von Feng Shui überzeugt bin und trotzdem keine Kristalle verwende

Haben Sie schon mal davon gehört, dass ein Bergkristall auf dem Schreibtisch Ihre Konzentration fördern soll? Sicher kennen Sie auch die chinesischen Winkekatzen, die angeblich Glück bringen.

Als ich vor einigen Jahren durch Chinatown in New York spaziert bin, entdeckte ich viele Geschäfte, die diesen Glück und Reichtum verheißenden Kitsch verkauft haben.

Aus meiner Perspektive handelt es sich hierbei um eine Spielerei, die keinerlei nachweisbare Effekte und wenig mit dem tiefgründigen, traditionellen Feng Shui aus China zu tun hat. Authentisches Feng Shui geht über das simple Aufhängen von Windspielen, Mobiles oder Glückssymbolen hinaus.

Derartige Ratschläge versprechen oft schnelle Lösungen, die von jedem leicht umgesetzt werden können. Mich rufen jedoch immer wieder Menschen an, die diese Empfehlungen umsetzen und doch keine Veränderungen spüren.

Im klassischen Feng Shui finden all diese Aspekte keine Anwendung. Der Fokus liegt vielmehr auf der individuellen Analyse der Umgebung und der Räumlichkeiten unter Berücksichtigung zeitlicher Aspekte und der daraus resultierenden Umsetzungsmaßnahmen. Dabei berücksichtige ich stets die individuellen Wünsche der Bewohner sowie den charakteristischen Stil der Wohn- oder Arbeitsräume.

Es spricht selbstverständlich nichts dagegen, Glücksbringer zu verwenden, sofern Sie an ihre Wirkung glauben und sie Ihnen Freude bereiten. Jedoch sollten Sie sich bewusst sein, dass ihr Effekt lediglich ein Placeboeffekt sein wird. Ein Aspekt, der durchaus berücksichtigt werden kann.

Was unterscheidet klassisches Feng Shui von New Age Feng Shui?

Bei vielen meiner Klientinnen und Klienten, die schon viel über Feng Shui gelesen oder gehört haben, fallen immer wieder Begriffe wie „3-Türen-Bagua“ und „Partnerschafts-, Geld- oder Karriereecke“. Oder es wird gefragt, wie wichtig der Einsatz von Kristallen oder Mobiles sei. Über das Imperial Feng Shui gibt es jedoch so gut wie keine Fachliteratur – und das, obwohl es als sehr wirkungsvoll gilt. Doch warum bleibt dies der westlichen Welt weitestgehend verborgen? Das Imperial Feng Shui hat seine Wurzeln im klassischen Feng Shui in seiner ursprünglichen und authentischen Form. Diese Methode war über lange Zeit streng gehütetes Geheimwissen. Einzig am Kaiserhof Chinas durften seine Praktiken angewendet werden. Dies verlieh der Methode nicht nur einen Hauch von Mysterium, sondern unterstrich auch ihre herausragende Effektivität. Dem Kaiser sollte es besser als dem eigenen Volk gehen. Nachdem Feng Shui später in China verboten wurde, strömten die Feng-Shui-Berater in die westliche Welt und verbreiteten ihr Wissen.

Das klassische Feng Shui hat nichts mit modernen Trends wie dem New Age Feng Shui oder einer Esoterik-Bewegung zu tun, die die Feng-Shui-Prinzipien so stark vereinfachen, dass sie scheinbar jeder anwenden kann. Wichtige Aspekte werden dabei vollkommen außer Acht gelassen. Ebenso wenig folgt das traditionelle Feng Shui den flüchtigen Moden des reinen Wohndesigns. Stattdessen präsentiert es sich als ernsthafte, tiefgehende Wissenschaft, die auf jahrtausendealter Erfahrung basiert und komplexe Berechnungen zur Raumharmonisierung nutzt. Dieser Ansatz reicht wesentlich tiefer und führt zu differenzierten Resultaten. Der Einsatz des original chinesischen Kompasses LoPan sowie des chinesischen Kalenders stellen grundlegende Werkzeuge dar, um das klassische Feng Shui zu praktizieren. Zusätzlich spielen weitere Faktoren eine zentrale Rolle, darunter die Form, das vorherrschende Klima und der Erdmagnetismus. Zeitliche Aspekte sind ebenso von Bedeutung, um die umgebende Energie präzise zu analysieren. Wir befinden uns zurzeit in einer extremen Feuerenergie. Ich denke, wir spüren alle die Auswirkungen: mehr Stress, Rastlosigkeit, Corona, Krieg und so weiter.

Um die umgebenden Ressourcen optimal nutzen zu können, ist es manchmal erforderlich, auf Unterstützung oder Korrektur zurückzugreifen. In solchen Fällen bedient man sich der Farben, Formen und Materialien sowie Licht, Wasser, Steinen oder Pflanzen. Durch deren Einsatz kann das volle Potenzial der Umgebung ausgeschöpft werden, wodurch eine bestmögliche Unterstützung für den Menschen entsteht. Die Kunst liegt darin, diese Elemente maßvoll und im Einklang mit dem persönlichen Wunsch der Personen einzusetzen, was zu spürbaren Verbesserungen führen kann.

Beim Feng Shui existiert kein universelles Patentrezept, da die räumlichen und arbeitsbezogenen Situationen variieren. Bei der Analyse fließen diese Gegebenheiten genauso ein wie die individuellen Ziele der Menschen.

Das kaiserliche Yuen Hom Feng Shui – die Schule der 64 Hexagramme – verknüpft Feng Shui mit dem I Ging, dem ältesten Weisheitsbuch der Welt. Hierbei unterteilen 64 Hexagramme den LoPan in Segmente, die weiter untergliedert werden können, wodurch letztlich 384 unterschiedliche Messpunkte entstehen. Im Gegensatz dazu berücksichtigen herkömmliche Feng-Shui-Me-thoden lediglich die acht Himmelsrichtungen.

Die Numerologie der Hexagramme gibt Auskunft über die Fünf Elemente sowie die Yin-Yang-Polarität. Diese Analyse liefert differenzierte Erkenntnisse über den Fluss der Lebensenergie und deren Qualität. Auf dieser Grundlage können äußerst effektive Empfehlungen abgeleitet werden.

 

Was ist das Ziel von Feng Shui in Arbeitsräumen?

Feng Shui in Arbeitsräumen zielt darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen Funktionalität, Ästhetik und Energiefluss herzustellen. Letztendlich geht es darum, einen Raum zu schaffen, der die individuellen Bedürfnisse und Arbeitsweisen unterstützt. Hinderliche Aspekte sind dabei:

  • Unordnung und Chaos
  • blockierte Energie
  • die Unausgewogenheit der Fünf Elemente sowie von Yin und Yang
  • ein übermäßiger Einsatz von starken Farben

Die bekanntesten Mythen über Feng Shui

In der gängigen Feng-Shui-Literatur wird so mancher Mythos über das, was Feng Shui ausmacht, verbreitet. Hier die fünf häufigsten Irrtümer:

„Alles muss abgerundet sein“

Die Energie muss fließen können, aber dazu muss nicht alles rund sein. Es geht vielmehr um das harmonische Zusammenspiel der Fünf Elemente, den Ausgleich von Yin und Yang und die Anpassung an die individuellen Bedürfnisse der Menschen, die den Raum nutzen. Wenn beispielsweise in einem Raum das Vorhandensein des Elements Erde wichtig ist, dann ist ein rechteckiger Schreibtisch unter Umständen sinnvoller als ein runder (Element Metall).

„Feng Shui ist esoterischer Schnickschnack“

Während einige Aspekte des klassischen Feng Shui eine metaphysische Komponente haben, beruht die Praxis auf konkreten Prinzipien der Energiebalance und Raumharmonie. Einige Teilaspekte des Feng Shui sind längst wissenschaftlich bewiesen, wenn auch die große Metastudie bisher ausgeblieben ist.

„Bei einem Büro nach Feng Shui ist Erfolg garantiert“

Feng Shui ist kein Allheilmittel! Feng Shui hat eine positive Wirkung, aber es ist keine Garantie für sofortigen Erfolg und Wohlstand. Vielmehr bringt es positive Veränderungen und klärende Prozesse in Gang. Aber das ist nur ein Teil des Puzzles. Erfolg hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter die persönliche Einstellung oder äußere Umstände.

„Die Wände des Zimmers im Süden müssen rot sein“

Immer wieder stößt man auf die Empfehlung, bei der Farbgestaltung die Himmelsrichtungen zu berücksichtigen, zum Beispiel rote Wände in einem Südraum. Dahinter steckt, dass der Süden dem Element Feuer mit der Farbe Rot zugeordnet ist. Vielmehr ist es jedoch so, dass durch Anwendung der Methode „Fliegende Sterne“ (die nicht wirklich etwas mit Sternen zu tun hat), die vorherrschenden Energien in einem Raum bestimmt werden können. Unter Einsatz der Fünf Elemente werden dann negative Energien abgeschwächt und positive gestärkt. Zudem wird die Nutzung des Raumes berücksichtigt. Erst nach dieser ganzheitlichen Analyse kann eine fundierte Entscheidung getroffen werden, welche Wand in welcher Farbe gestaltet werden sollte.

„An Feng Shui muss man glauben“

Absolut nicht! Feng Shui ist keine Religion, sondern eine jahrtausendealte Wissenschaft, die aus Erfahrung und genauer Beobachtung der Natur entstanden ist und natürlichen Gesetzmäßigkeiten folgt. Genauso wenig müssen Sie an die Schwerkraft glauben, um all ihre Vorteile nutzen zu können. Allerdings müssen Sie die Konsequenzen akzeptieren, wenn Sie sie ignorieren, beispielsweise bei einem Sprung von einem Gebäude. Das Positive an Feng Shui ist, dass man dem Negativen nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern aktiv dagegen ansteuern kann.

Feng Shui ist keine Religion, sondern eine jahrtausendealte Wissenschaft, die aus Erfahrung und genauer Beobachtung der Natur entstanden ist und natürlichen Gesetzmäßigkeiten folgt.

Wie werden Räumlichkeiten nach Feng Shui analysiert?

Die Anwendung von Feng Shui im Büro oder Homeoffice beinhaltet eine gründliche Analyse, um Energieblockaden zu erkennen und positive Energieflüsse zu fördern. Das sind die wichtigsten Methoden:

Kompassschule: Der Einsatz eines Feng-Shui-Kompasses (Lo-Pan) hilft dabei, die genauen Himmelsrichtungen innerhalb eines Gebäudes zu bestimmen – mit einer Genauigkeit bis zu 0,9 Grad. Das ist für eine exakte Analyse entscheidend.

Fliegende Sterne: Diese Methode bezieht sich auf den Einfluss von zeitlichen Energien auf einen Raum. Es werden günstige und ungünstige Bereiche identifiziert, so zum Beispiel Bereiche, in denen es günstiger ist zu schlafen als zu arbeiten – und umgekehrt.

Fünf-Elemente-Zyklus: Die Balance der Elemente in einem Raum soll gewahrt sein. Befindet sich etwa in einem Schlafzimmer zu viel des Elements Feuer, kann es zu Schlafstörungen kommen, da es sich hierbei um ein sehr starkes Yang-Element handelt.

Yin-Yang-Prinzip: Ein Gleichgewicht von Yin und Yang (zum Beispiel helle Farben und kräftige Farben) wird hergestellt.

Formschule: Die Anordnung der Fenster und Türen hat entscheidenden Einfluss darauf, wie beispielsweise ein Schreibtisch platziert wird (Abb. 2).

 

Was können Sie selbst tun?

Ist Ihr Büro ein Homeoffice oder erledigen Sie die bürokratische Arbeit in einem separaten, aber kleinen Raum Ihrer Praxis? So oder so sind Sie in der Lage, einiges zu tun, um konzentriert, effizient und mit Leichtigkeit arbeiten zu können.

Ein geordnetes und klar strukturiertes Umfeld

Ein Übermaß an Unordnung in Ihrem Arbeitsbereich führt zu stagnierender Energie, beeinträchtigt Ihre Konzentrationsfähigkeit und erzeugt Ablenkung, Ermüdung und „Aufschieberitis“.

  • Sorgen Sie dafür, dass Durchgänge und Türen frei von Hindernissen sind, sodass das Qi ungehindert fließen kann.
  • Nutzen Sie effiziente Organisationssysteme und ausreichend geschlossenen Stauraum für Aktenordner, Fachbücher oder Büromaterial. Vermeiden Sie offene Regale!
  • Nutzen Sie beschriftete Ablagekörbchen für die Vorsortierung.
  • Beseitigen Sie Defektes wie etwa ausgetrocknete Stifte.
  • Ersetzen Sie vertrocknete Pflanzen durch neue.
  • Räumen Sie Ihren Schreibtisch nach getaner Arbeit auf, um am nächsten Tag ohne alten Ballast neu starten zu können.

Der richtige Platz für Ihren Schreibtisch

Der Schreibtisch ist das Herzstück eines Büros. Die Anordnung Ihres Schreibtischs kann tatsächlich einen erheblichen Einfluss auf Ihre Arbeit haben. Daher sollten Sie bei der Platzwahl die folgenden Aspekte berücksichtigen (Abb. 2):

  • Rückendeckung durch eine geschlossene Wand: Platzieren Sie Ihren Schreibtisch so, dass sich dahinter eine geschlossene Wand befindet. Diese Anordnung beruht auf einem uralten Instinkt, der uns sagt, dass potenzielle Gefahren von hinten zu erwarten sind. Obwohl diese Angst heutzutage selten begründet ist, bleibt sie doch unbewusst in uns verankert.
  • Sicht auf Tür und Fenster: Achten Sie darauf, dass Sie die Tür und idealerweise auch die Fenster im Blick haben. Dies ermöglicht Ihnen die Kontrolle und vermittelt Sicherheit.
  • Vermeiden Sie die „Qi-Durchschuss“-Position: Platzieren Sie sich nicht zwischen Tür und Fenster, um den sogenannten „Qi-Durchschuss“ zu verhindern. Dies bedeutet, dass die Energie (Qi) durch die Tür hereinkommt und ungehindert durch Sie hindurch zum Fenster hinausströmt. Autsch!
  • Vermeiden Sie direkte Hindernisse: Positionieren Sie sich nicht direkt vor einer Wand oder Säule, da dies eine symbolische Blockade vor Ihnen darstellen kann.
  • Material und Größe des Schreibtischs: Ein Schreibtisch aus Holz mit ausreichend großer Arbeitsfläche kann Unordnung minimieren und eine angenehme Arbeitsumgebung schaffen. Glas-Schreibtische lassen dagegen die Energie quasi hindurchfließen und führen zu Energieverlust.

Optimale Beleuchtung für besten Fokus

Gute Beleuchtung am Arbeitsplatz ist essenziell für die Stimmung und Leistung. Achten Sie darauf, dass die Beleuchtung am Schreibtisch keine störenden Schatten wirft. Bei Linkshändern sollte das Licht von rechts kommen, während Rechtshänder das Licht von links bevorzugen. Natürliches Tageslicht ist ideal. Falls das aber nicht möglich ist, verwenden Sie tageslichtähnliche Lampen, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhalten.

Lebendige Atmosphäre mit passenden Pflanzen

Wählen Sie Pflanzen, die nicht nur die Stimmung verbessern, sondern auch Schadstoffe reduzieren und den Raum mit Sauerstoff anreichern. Pflanzen wie Ficus oder Philodendron sind gut geeignet. Achten Sie darauf, keine Pflanzen mit spitzen Stacheln oder Blättern aufzustellen, da diese negative Energie verursachen können.

Die ideale Ausrichtung des Arbeitszimmers

Die acht Himmelsrichtungen haben unterschiedliche energetische Einflüsse. Ein Raum im Nordwesten beispielsweise steht für Durchsetzungskraft und Stabilität. Man spricht hier auch von der Chefposition. Der Südosten wird im Feng Shui mit Karriere, Beruf und Finanzen verbunden.

Maßnahmen speziell für das Homeoffice

  • Trennung von Arbeit und Privatem: Wenn möglich, nutzen Sie ein separates Zimmer. Falls das nicht machbar ist, vermeiden Sie es unbedingt, den Arbeitsbereich im Schlafzimmer einzurichten. Schlaf- und Arbeitsumgebung benötigen unterschiedliche Energien.
  • Schaffen Sie sich einen festen Arbeitsplatz: Mit dem Laptop auf dem Sofa? Das ist keine gute Idee. Idealerweise sollten Sie sich einen Schreibtisch einrichten. Falls das nicht möglich ist, nutzen Sie Ihren Esstisch. Gestalten Sie dort einen klar abgegrenzten Arbeitsplatz, zum Beispiel durch eine Tischdecke, die den Essbereich markiert oder Deko-Gegenstände, die den Tisch klar aufteilen.
  • Auch am Esstisch vor einer stabilen Wand mit freiem Blick in den Raum sitzen: Normalerweise steht der Esstisch mit einer Seite an der Wand. Sollte dies nicht der Fall sein und sich ein Fenster hinter Ihnen befinden, verdunkeln Sie es mit einer blickdichten Gardine oder großen Pflanzen.
  • Fokussieren Sie Ihre Energie: Richten Sie Ihre gesamte Energie auf Ihre Arbeit. Multitasking mindert die Produktivität erheblich.
  • Erstellen Sie täglich eine To-do-Liste: Nutzen Sie eine hilfreiche App, um Ihre Aufgaben zu organisieren. Das Markieren von Aufgaben, sobald sie erledigt sind, verschafft ein erfüllendes Gefühl. Ich spreche aus Erfahrung.

Tipps für die Praxisräume

  • Eingangsgestaltung: Der Eingangs- oder Anmeldebereich ist der erste Eindruck, den Patienten von der Praxis erhalten. Er sollte einladend und klar gestaltet sein, um positive Energie zu fördern. Er sollte Vertrauenswürdigkeit ausstrahlen. Vermeiden Sie Stolperfallen und Unordnung. Sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung. Pflanzen können eine beruhigende Atmosphäre schaffen. Die Anmeldung sollte wie der Schreibtisch angeordnet sein: mit einer stabilen Wand im Rücken und freiem Blick zur Eingangstür.
  • Behandlungsräume: Gestalten Sie jeden Behandlungsraum sorgfältig, um eine angenehme und entspannte Umgebung zu schaffen. Die Farbe Grün soll erholsam und ausgleichend auf unsere Psyche wirken. Natürliche Materialien erzeugen ein Gefühl von Harmonie.
  • Raumaufteilung: Idealerweise sollten die Behandlungsliegen oder Stühle so ausgerichtet sein, dass auch die Patienten während der Behandlung eine stabile Wand im Rücken und einen freien Blick auf die Tür haben.

Fazit

Ähnlich wie die komplementäre Medizin bietet Feng Shui eine ganzheitliche Herangehensweise. Die Methoden des Feng Shui bei der Gestaltung von Arbeitsräumen unterstützen das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Produktivität der Menschen – und gehen dabei über die bloße Ästhetik hinaus.

Durch die Anwendung der Grundprinzipien des Feng Shui kann eine positive Energie geschaffen werden. Die Schaffung einer harmonischen und energetisch ausgewogenen Umgebung kann die Wirkung der angebotenen Therapien und Behandlungen verstärken und somit eine umfassende und ganzheitliche Erfahrung der Heilung fördern.

Christiane Witt ist von Haus aus Betriebswirtin und hat vor 10 Jahren an der Internationalen Feng-Shui-Akademie eine Ausbildung zur Feng-Shui-Beraterin absolviert. Heute berät sie sowohl Privatleute als auch Unternehmen dabei, wie sie ihr Zuhause oder Büro gestalten sollten. Ihr Credo: Feng Shui ohne esoterischen Schnickschnack!

Interessenkonflikt: Die Autorin gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

1 Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Wohlbefinden im Büro – Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Büroarbeit. 7. Aufl. Dortmund: 2010

2 Dazu beispielsweise Borwin Bandelow im Interview mit Franziska Höhnl; in: Höhnl F. Die Angst vor dem Fremden schlummert in jedem. Im Internet:. www.welt.de/gesundheit/psychologie/article147372371/Die-Angst-vor-dem-Fremden-schlummert-in-jedem.html Stand: 03.10.2023

3 Helios Universitätsklinikum Wuppertal, Hrsg. Helios-Studie „Farbe im Gesundheitsbau“. Im Internet:. colour.education/farbe-im-gesund-heitsbau Stand: 27.09.2023

4 Chuen LK. Das Feng Shui Handbuch. Sulzberg: Joy; 1996

5 Fiedeler F. Yin und Yang – Das kosmische Grundmuster in der Kultur Chinas. Kreuzlingen, München: Hugendubel (Diederichs Gelbe Reihe); 2003

6 Jordan H. Räume der Kraft schaffen. Freiburg im Breisgau: Hermann Bauer; 1997

7 Karstädt U. Ganz in meinem Elementl. München: Kösel; 1998

8 Kingston K. Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt; 2012

9 Kubny M. Feng Shui – Die Struktur der Welt. Klein Jasedow: Drachen; 2008

10 Mende G. Farbe und Feng Shui. München: Callwey; 2003

11 Messner L. Feng Shui in der Öffentlichkeit – Die Körpersprache berühmter Häuser. Gelnhausen: Wagner; 2012

12 Topp J. Geomantie und Feng Shui. Gelnhausen: Wagner; 2015

13 Walters D. Das Feng-Shui Praxisbuch. Bern, München: Wien: Barth; 1996

14 Wilhelm R. I Ging – Das Buch der Wandlungen. München: DTV; 2005

15 Wing RL. Das Arbeitsbuch zum I Ging. 7. Aufl. München: Diederichs; 1990

16 Wong E. Feng Shui. Berlin: Ullstein; 1997

17 Wong E. A Master Course in Feng-Shui. Boulder (Colorado): Shambhala; 2001