Fußreflexzonenmassage für Frauen3 Wohlfühlgriffe der Fußreflexzonenmassage

Fußreflexzonenmassagen können körperliche und seelische Beschwerden lindern: Wir zeigen 3 Wohlfühlgriffe. PLUS: Interview mit Pionierin Hanne Marquardt.

Eine Therapeutin massiert einen Fuß.
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Fußreflexzonenmassage lässt sich auch einfach selbst anwenden.

Was ist Fußreflexzonenmassage?

Bei einer Fußreflexzonenmassage werden einzelne Zonen am Fuß massiert, um bestimmte, damit korrespondierende Bereiche und Organe unseres Körpers zu stimulieren und das körperliche oder seelische Wohlbefinden zu verbessern oder Beschwerden zu lindern. Die Grundlage hat der amerikanische Hals-Nasen-Ohren-Arzt William Fitzgerald(1872–1942) gelegt. Seine »zone therapy« beruht auf der Erkenntnis, dass sich der Mensch in zehn Längszonen einteilen lässt. Alle Belastungen und Erkrankungen, die sich in einem der Streifen befinden, können demnach innerhalb dieser Längszonen von Kopf bis in die Füße und Hände beeinflusst werden.

Eunice Ingham (1888–1974) entwickelte diesen Ansatz weiter und übertrug die Einteilung der Längszonen konsequent auf die Füße. So konnten alle Organe und Gelenke entsprechend dem Körperschema zugeordnet werden und die Methode mit einer kräftigen Grifftechnik als »Reflexology« Anwendung finden. Mit dem Begriff Reflexzone ist das Widerspiegeln (reflektieren) des gesamten Körpers (Makrosystem) auf das System Fuß (Mikrosystem) gemeint. Alles, was unseren Körper und Organismus ausmacht, wird als sogenannte Reflexzonen in beiden Füßen abgebildet. Gibt es im Organismus Fehlfunktionen, so zeigt sich dies in einer Veränderung der zugeordneten Zonen durch ein verstärktes Schmerzempfinden oder Auffälligkeiten im Gewebe.

Mit der Arbeit von Eunice Ingham kam 1958 die Heilpraktikerin Hanne Marquardt in Kontakt. Sie hat früh das therapeutische Potenzial der Reflexzonenarbeit erkannt und genutzt. So steht am Anfang der  Behandlung immer eine eingehende Anamnese und eine Überprüfung der Reflexzonen auf Auffälligkeiten oder Schmerz.

Das heute Hanne-Marquardt-Fussreflex genannte Behandlungsverfahren passt sich kontinuierlich an die komplexer werdenden Krankheitsbilder an. Menschen jeglichen Alters können von der Therapie profitieren. Die individuell dosierte Behandlung (6–10 Therapieeinheiten) berücksichtigt sämtliche Aspekte, durch die der »innere Arzt« irritiert sein könnte. Dazu zählen mentale und emotionale Belastungen ebenso wie  energetisch störende Narben.

Kontraindikationen
Bitte berücksichtigen Sie folgende Kontraindikationen und verzichten Sie auf eine Behandlung

  • bei akuten Entzündungen im Venen- und Lymphsystem
  • wenn du Spenderorgane hast
  • bei starken psychischen Belastungen 
  • bei stark erniedrigter Leukozytenzahl z. B. nach einer Chemotherapie
  • bei hochakuten Infekten mit Fieber
  • bei Infektionskrankheiten – Meldepflicht!
  • in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten

Tipps zur Technik

  • Achte auf kurze Fingernägel. Wenn du deine Hände von der Handinnenfläche her betrachtest, sollten die Nägel nicht zu sehen sein.
  • Jeder Griff kann auch mit beiden Händen, also bimanuell ausgeführt werden. Wann das empfehlenswert ist, wird an der jeweiligen Stelle erwähnt.
  • Es ist weder notwendig noch empfehlenswert, Massageöl zu verwenden. Der Kontakt mit den Reflexzonen wird dadurch weniger eindeutig – und damit weniger wirkungsvoll.

     

3 Wohlfühlgriffe der Fußreflexzonenmassage

Setze dich auf den Boden oder auf das Sofa und bringe die Fußsohlen aneinander. Reibe deine Hände kurz, um sie aufzuwärmen, und umschließe dann damit schützend und wohlig den gesamten Ferseninnenbereich. Die Finger sind dabei entspannt. Du brauchst nichts zu tun, als einfach anzukommen und hinzuspüren. Bleibe, solange es dir guttut.

Netter Nebeneffekt: Du stärkst mit diesem Griff die an der Innenseite des Fersengebiets liegenden Zonen deiner Beckenorgane.

Hier arbeitest du mit der Technik der Wechselstreichung. Das geht so: Suche dir den Gelenkspalt des Großzehenendgelenks. Lege dort an der Innenseite 2–3 Finger auf und streiche im Übergang von Fußinnenseite zur Fußsohle nach unten bis zur Ferse. Die Finger bleiben dort liegen, während die andere Hand auf dieselbe Weise von oben nach unten über diese Zone streicht.

Löse die 1. Hand, bevor die 2. den Endpunkt an der Ferse erreicht, und beginne damit erneut von oben. 

Wiederhole die fließende Abfolge 10–15 mal.

Lege die Fußsohlen aneinander oder lege einen Fuß auf den Oberschenkel des anderen Beins. Suche dir eine Position, in der du gut an den inneren Fersenbereich kommst. 

Streiche mit Zeige- oder Mittelfinger einer Hand sanft und flächig die Form einer liegenden Acht in das gesamte Gebiet der inneren Ferse. Der Kreuzungspunkt der Acht liegt in etwa der Mitte der Zone der  Kleinbeckenorgane. Alternativ kannst du die Streichung über beide Fersen durchführen. 

8–10 mal wiederholen.

Interview mit Hanne Marquardt

Neugierde, Wissensdurst, Beharrlichkeit – dank dieser Eigenschaften hat Hanne Marquardt über Jahrzehnte die Laienarbeit an den Füßen, als Fußreflexzonenmassage bezeichnet, zu einer umfassenden Therapieform, der Hanne-Marquardt-Fussreflex weiterentwickelt. Die im Schwarzwald ansässige Pionierin dieser Methode hat nicht nur unzählige Patienten und Patientinnen im Laufe ihrer eigenen Praxistätigkeit
als Masseurin und Heilpraktikerin auf dem Weg der Gesundung begleitet. 

Zudem wurden Tausende mit medizinischem Hintergrund in Kursen in Fußreflexzonentherapie von ihr unterrichtet. Die Gründung von Lehrzentren in Deutschland und Europa waren die folgerichtige Konsequenz. Inzwischen sorgt der internationale Lehrerverband für Reflexzonentherapie am Fuß für eine fundierte Weitergabe und Weiterentwicklung der Methode. Allerdings mittlerweile ohne die Unterstützung der jetzt 92-Jährigen: Sie genießt seit Jahren ihren Ruhestand.

Frau Marquardt, was bedeutet für Sie Weiblichkeit?

Eine Frage, die ich mir als Frau meiner Generation noch nie gestellt habe. Es ist für mich von jeher selbstverständlich, dass es unterschiedliche Geschlechter gibt. Meine Patientinnen und Patienten betrachte ich immer als hilfesuchende Menschen, die, ihren Beschwerden entsprechend, individuelle Behandlungen brauchen.

Frau und Mutter sein, Unternehmerin, eine weltweit bereits bekannte Laienbehandlung auf therapeutisches Niveau bringen – wie haben Sie das geschafft?

Auch diese Frage kam mir nicht in den Sinn. Als »Unternehmerin « habe ich mich allerdings in meiner Heilpraxis nie gefühlt. Und ja, die alte, aus Amerika und dem fernen Osten kommende schlichte Fußbehandlung hat sich erst in meiner Praxis zur heutigen, umfassenden Therapie weiterentwickelt. Dank der vielen unterschiedlichen Patientinnen und Patienten konnte ich schon in den 1970er-Jahren eine wichtige Beobachtung machen: Es hat sich mir allmählich gezeigt, dass ein sitzender Mensch große Ähnlichkeit mit einem aufrecht stehenden Fuß aufweist. Diese Regel der Formenähnlichkeit war wegweisend für das Präzisieren der Lage der einzelnen Zonen.

Inwiefern können Frauen besonders von der Fußreflex profitieren?

Berührung tut einfach allen Menschen gut, nicht nur den Frauen. Die meisten von ihnen lassen sich, so scheint es zumindest, auch unbefangener und selbstverständlicher behandeln als Männer. Oft haben sie auch wirklich mehr belastete Zonen, von deren Behandlung sie profitieren können. Welche das dann im Einzelnen sind, lässt sich durch einen sachlichen Erstbefund (das konsequente Überprüfen aller Zonen) feststellen, der jedoch nicht als »Diagnose« verstanden werden darf.

Das Hormonsystem stellt sich sehr gut innerhalb der Reflexzonen dar. Welche weiteren Körpersysteme korrespondieren besonders gut damit?

Erfahrungsgemäß sind es meist die des knöchernen Beckens, vor allem der Schambeinfuge, die sich behandlungsbedürftig zeigen, auch die der Bauchdecke. Es mag erstaunen, dass auch die der Halswirbelsäule und der Schädelbasis oft schmerzhaft sind. Das lässt sich erklären durch das alte Wissen, dass oben und unten, sowie vorn und hinten, in ihren Funktionen zusammenwirken.

 Sehr früh schon gehörten Ausgleichsgriffe zu Ihrem Behandlungssystem. Was hat Sie dazu bewogen und inwiefern sind diese heute aktueller denn je?

Alle Ausgleichsgriffe hängen mit dem vegetativen Nervensystem zusammen. Dass es heutzutage fast immer strapaziert wird, wissen wir zur Genüge. Da bei Fußreflex immer der Mensch als ein Ganzes in seinem »Kleinformat« behandelt wird, ist es beinahe selbstverständlich, die Ausgleichsgriffe vor, während und am Ende der Behandlung einzubeziehen.

Schon vor vielen Jahren haben Sie das ganze Lymphsystem in seiner bekannten Fließund Drainagerichtung in die Fußreflexzonen übertragen. Was war Ihr Beweggrund?

Da mich die Entdeckung des Lymphsystems durch den Dänen Dr. Vodder in der Mitte des vorigen Jahrhunderts sehr interessiert hat, war es naheliegend, es allmählich auch in meine Fuß-Arbeit zu integrieren. Es hat sich schnell als besonders wirksam bei Frauen erwiesen, vor allem bei denen mit Stauungen in der Brust, im Becken und in den Beinen, und bei Allergien.

Sie haben auch therapiebegleitende Maßnahmen empfohlen. Welches sind die häufigsten?

Drei Hinweise haben sich besonders bewährt – wenn sie auch wirklich umgesetzt wurden.

  1. Veränderung und Verbesserung der Ernährung
  2. häufigere Bewegung, möglichst in freier Natur
  3. Naturheilmittel und Homöopathie

Zunächst genügt ein Hinweis, denn wenn alle drei auf einmal angeboten werden, fangen die meisten erst gar nicht an.

Welche Lebenserfahrung möchten Sie Frauen heute mit auf den Weg geben?

Generell bin ich zurückhaltend mit Weitergeben von Erfahrungen, denn sie sind immer unterschiedlich und persönlicher Art. Dass eine mental gute Einstellung zum Leben, zu sich selbst und zur Umwelt bedeutsam ist, sollte klar sein. Ich freue mich jedes Mal, wenn eine Frau bereits nach ein paar Behandlungen berichtet, dass sie sich schon besser fühlt und wieder »Boden unter ihren Füßen« spürt. Das sagt mir zugleich, wie wichtig es ist, gut abzuwägen zwischen kräftigem und sanftem Behandeln, zwischen Tun und Lassen – nicht immer so einfach, wie es sich sagen lässt!

Wir danken für das Gespräch.

Frauen haben in den unterschiedlichen Phasen ihres Lebens häufig Beschwerden, die mit ihrem Zyklus und hormonellen Veränderungen zusammenhängen. Das Spektrum reicht von PMS, Kopf- und Regelschmerzen bis zu Osteoporose und Inkontinenz. Die Selbstbehandlung mit Fußreflexzonenmassage bietet eine bewährte Möglichkeit, diese Beschwerden zu lindern. Sie ist eine hervorragende und zugleich sanfte Unterstützung zu schulmedizinischen und naturheilkundlichen Methoden. Sigrid Sirocko und Sabine Neumann geben in ihrem Buch "Fußreflexzonenmassage - Das große Praxisbuch für Frauen" Anregungen und Tipps und zeigen Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Eigenanwendungen.

Sigrid Sirocko ist Lehrtherapeutin für Hanne-Marquardt-Fussreflex und arbeitet seit 1994 mit der Methode. Seit 1998 hat die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin eine niedergelassene Praxis in Wiesbaden mit dem Schwerpunkt Fußreflexzonen- und Phytotherapie und leitet das Fußreflex-Zentrum Rhein-Main-Saar. Sie ist zweite Vorsitzende im internationalen Lehrerverband für Reflexzonentherapie am Fuß, Schule Hanne Marquardt und bietet seit 2005 regelmäßig den Sonderkurs „Rund um den weiblichen Zyklus“ im Rahmen der Hanne-Marquardt-Fussreflex an. Darüber hinaus arbeitet sie als Dozentin für Fußreflexzonentherapie an der hessischen Heilpraktiker-Schule Hochheim und verfasst Fachartikel (u.a. die Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift ) und hält Vorträge bei Kongressen.

Sabine Neumann ist seit 1997 Fußreflexzonentherapeutin. In ihrer niedergelassenen Praxis „Wohlergehen“ in Bielefeld hat die Physiotherapeutin, sektorale Heilpraktikerin Phys sowie „Franklin-Methode Faszien-Trainerin Becken“ sich auf den Schwerpunkt Füße spezialisiert. Darüber hinaus unterstützt sie als Expertin für Ergonomie und Gesundheit und Resonanz-Coach (nach G. Kutschera) am Arbeitsplatz das Betriebliche Gesundheitsmanagement in zahlreichen Unternehmen. Als Aromatherapeutin beschäftigt sie sich mit ätherischen Ölen und deren Wirkung. Für diverse Zeitschriften wie z.B. die Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift arbeitet sie als Journalistin.