SuchtpräventionKokain: Langfristige Schäden für das Gehirn

Kokainkonsum führt zu schweren neurologischen Schäden, einschließlich eines erhöhten Risikos für Schlaganfälle und beschleunigter Hirnalterung. Die Deutsche Hirnstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie warnen vor den langfristigen Folgen und rufen zur Aufklärung über die Gefahren dieser Droge auf.

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Bereits gelegentlicher Kokain-Konsum könnte zu spürbaren kognitiven Defiziten führen - Symbolbild.

Der Konsum von Kokain hat in Deutschland stark zugenommen. Die Deutsche Hirnstiftung und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) möchten zum Weltdrogentag am 26. Juni 2025 auf die unterschätzten Gefahren dieser Droge hinweisen. Kokain, oft als vermeintlicher „Hirn-Enhancer“ bezeichnet, kann langfristig zu schweren neurologischen Schäden führen.

Manipulation des Gehirns durch Drogen

Drogen wie Kokain setzen Botenstoffe frei, die zunächst Wohlbefinden auslösen und zur Sucht führen. Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, erklärt: „Drogen machen uns zu Zombies, wir werden fremdgesteuert und verlieren uns als Mensch.“ Diese Substanzen erhöhen die Konzentration von Botenstoffen wie Dopamin im Gehirn, was das Belohnungszentrum aktiviert und zur Sucht führt. Neben der Abhängigkeit verursachen Drogen auch Halluzinationen, Psychosen und Paranoia.

Langfristige neurologische Schäden durch Kokain

Eine systematische Metaanalyse von 36 Studien zeigte, dass Kokain das Risiko für Hirnblutungen und ischämische Schlaganfälle verfünffacht. Prof. Dr. Peter Berlit, DGN-Generalsekretär, betont: „Ein Schlaganfall tritt meistens erst in der zweiten Lebenshälfte auf. In aktuellen epidemiologischen Studien sehen wir aber, dass gerade die Schlaganfallrate von jüngeren Menschen unter 50 Jahren angestiegen ist, möglicherweise hängt das auch damit zusammen, dass deutlich mehr Kokain in Deutschland konsumiert wird.“ Kokain führt zu Veränderungen der Blutgefäße, einschließlich Verengung und Entzündung (Vasokonstriktion und Vaskulitis). Diese Veränderungen erhöhen das Risiko für Schlaganfälle und verursachen suchttypische Kopfschmerzen.

Beschleunigte Hirnalterung durch Kokain

Regelmäßiger Kokainkonsum beschleunigt den Alterungsprozess des Gehirns. Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigte, dass Kokain-Abhängige eine ausgedehnte Atrophie der grauen Substanz in verschiedenen Hirnregionen aufweisen. Diese Veränderungen sind typisch für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson.

Gelegentlicher Konsum ist ebenso bedenklich

Schon 2012 wurde festgestellt, dass Langzeit-Kokain-Abhängige Einschränkungen in Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und Reaktionszeit haben. Hirnscans von Kokain-Konsumenten zeigen ähnliche pathologische Veränderungen wie bei über 60-Jährigen ohne Drogenproblem. Prof. Dr. Erbguth warnt: „Das Perfide ist, dass Kokain oft von Menschen geschnupft wird, die ihre kognitive Leistungsfähigkeit steigern wollen. Die Droge hat hier zwar tatsächlich einen kurzfristigen Effekt, doch den zahlt man langfristig doppelt und dreifach in der gleichen Währung zurück. Sogar gelegentlicher Kokain-Konsum könnte einer Erhebung zufolge bereits mit kognitiven Defiziten verbunden sein. Dieses Risiko kennen jedoch die wenigsten Konsumenten, hier gilt es aufzuklären.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Neurologie

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