AromatherapieWoran erkennt man die Qualität ätherischer Öle?

Für eine erfolgversprechende Anwendung der Aromatherapie sind Grundkenntnisse zwingend erforderlich. Dazu zählt die Kenntnis der Qualitätskriterien für ätherische Öle. 

Lavendelblüten in Holzschale, Braunfläschchen mit ätherischem Öl
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Vor einer therapeutischen Anwendung müssen die ätherischen Öle nach strengen Qualitätskriterien ausgewählt werden.

Ätherische Öle sind natürliche Produkte von sehr hoher Konzentration mit vielfältigen Wirkweisen, die sich von den Pflanzen, aus denen sie gewonnen wurden, in jedem Fall unterscheiden. Ätherische Öle müssen mit Vorsicht angewendet werden, eine vorgeschriebene Dosierung sollte nicht überschritten werden.

Die ganzheitlich heilende Wirkung eines Öls wird jedoch nicht nur durch einen einzelnen Inhaltsstoff, sondern erst durch Kombination und Zusammenspiel aller seiner – bekannten, aber auch unbekannten – Inhaltsstoffe bestimmt.

Von größter Bedeutung: die Qualität ätherischer Öle

Vor jeder therapeutischen Anwendung muss unbedingt eine strenge Auswahl ätherischer Öle nach strikten Qualitätskriterien stehen. Wer ätherische Öle direkt auf Haut und Schleimhaut anwenden möchte, sollte unbedingt auf beste, wenn möglich Bio-Qualität achten. Nur dann sind Wirksamkeit und Verträglichkeit abschätzbar. Allein naturreine Öle sollten zur Anwendung kommen.

  • Naturreine ätherische Öle sind chemisch nicht veränderte (genuine) Stoffe, die ausschließlich aus genau definiertem (authentischem) Pflanzenmaterial durch schonende Verfahren gewonnen wurden. Nur diese sollten in der Therapie zur Anwendung kommen.
  • Naturidentische Öle sind aus Stoffen (Molekülen) zusammengesetzt, die zwar in der Natur vorkommen, jedoch im Labor zusammengebaut wurden.
  • Synthetische Öle bestehen aus ganz neuen, im Labor konstruierten Molekülen, die es oft in der Natur gar nicht gibt. Sie finden ihre Verwendung in der Duftstoff-Industrie.

Unverzichtbare Grundbedingungen für eine gute Qualität sind die Auswahl des Pflanzenmaterials, die Destillation und die absolute Reinheit des ätherischen Öls.

Die Pflanze muss von einer genau bestimmten Pflanzenart, nach Möglichkeit aus Wildsammlung oder zumindest biologischem Anbau stammen.

Wer qualitativ hochwertige ätherische Öle mittels Wasserdampfdestillation gewinnen möchte, muss die zu destillierende aromatische Pflanze genauestens kennen, da jede Art einen anderen Destillationsprozess und eine andere Destillationsdauer verlangt. Des Weiteren ist die Qualität des ätherischen Öls von der Herkunft und Qualität des Wassers (idealerweise Quellwasser), von dem Material des Alambics (Kupfer oder Inox) und dem Druck (unter 0,05 bar) abhängig.

Woran erkennt man die Qualität?

Folgende Kriterien helfen dabei, die Qualität eines ätherischen Öls einzuschätzen. Auf dem Etikett und in der Preisliste des Anbieters müssen folgende Angaben stehen:

  • „100 % reines ätherisches Öl“
  • die genaue lateinisch-botanische Bezeichnung der Herkunftspflanze
  • ggf. der Chemotyp (CT oder C.T.)
  • deutscher Pflanzename
  • das Ursprungsland
  • die Anbauweise:
  •  kbA kontrolliert-biologischer Anbau
  •  demeter Demeter-zertifizierte Bioqualität
  •  Ws Wildsammlung
  •  konv. konventionell (d. h. mit chemischen Düngemitteln, Pestiziden oder Herbiziden)
  •  rück. rückstandskontrolliert
  • Je natürlicher die Bedingungen, unter denen die Pflanze angebaut wurde, desto besser und rückstandsfreier ist auch das Öl. Dies ist wichtig bei allen Anwendungen.
  • der Pflanzenteil, aus dem das Öl gewonnen wurde (z. B. Angelikawurzel oder -samen)
  • das Gewinnungsverfahren; bei Extraktion die Benennung des Lösungsmittels und ob das Öl auf Rückstände kontrolliert wurde
  • Zusatz und Mischungsverhältnis in Prozent – wie beim Irisöl, das unverdünnt fast unbezahlbar ist und deshalb als 1 %ige Mischung in Weingeist angeboten wird
  • genaue Füllmenge (Angabe in ml)
  • Sicherheitshinweis (Gefahrstoffverordnung lt. EU-Kennzeichnungsrichtlinien): Xn, Gefahrensatz R 65
  • Chargennummer (zur Identifikation)

Kaufen Sie kritisch! Grundsätzlich sollte man nur dort kaufen, wo man eine ausführliche und kompetente Beratung bekommt.

Monika Werner ist als Referentin bei Fachsymposien, auf internationalen Kongressen in Deutschland, Frankreich, Kolumbien und als Seminarleiterin bei Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in Deutschland, Europa und in Asien tätig. Sie verfasste zahlreiche Bücher sowie Fachartikel zum Thema „holistische Aromatherapie“ und war in Radio- und Fernsehsendungen zu Gast. Zahlreiche ihrer Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt.