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Versorgungssituation in Deutschland: gut mit Nahrungsmitteln versorgt und dennoch häufig zu wenig essenzielle Mikronährstoffe.
Kurz gefasst
Betrachtet man die Ernährungssituation der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland, so zeigt sich, dass die Menschen zwar gut mit Nahrungsmitteln versorgt sind, aber keinen „guten“ Lebensstil bezüglich Bewegung, Körpergewicht und der Zufuhr von essenziellen Mikronährstoffen haben. Dasselbe gilt auch für bestimmte Risikogruppen wie Ältere, Schwangere oder Personen mit chronischen Erkrankungen. Eine gute Nährstoffversorgung wirkt sich jedoch auf viele Lebensbereiche aus, z. B. dem Schutz vor kardiometabolischen Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 oder auch der Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen und allgemeine physische und psychische Stressoren.
Der „Lebensstil“, d. h. Ernährung und Bewegung der deutschen Bevölkerung, ist weniger gut als oft angenommen wird. Trotz guter Versorgung mit Nahrungsmitteln ist die Ernährung häufig nicht ausgewogen; es wird im Durchschnitt zu wenig Obst und Gemüse gegessen [1], [2]. Ein allgemeiner Bewegungsmangel herrscht vor und der Anteil an Übergewichtigen in der Bevölkerung ist hoch und in den letzten Jahren weiter angestiegen [3]. Die genauere Analyse der Ernährungssituation zeigt, dass ein Teil der Bevölkerung bei der Zufuhr der essenziellen Nährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) nicht die Aufnahmemengen gemäß den Empfehlungen erreicht. Diese Unterversorgung im Vergleich zu den Empfehlungen kann Auswirkungen auf die Lebensqualität und Resilienz haben und langfristig zu einem erhöhten Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten führen [4].
Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland ist auf 78,2 Jahre (Männer) bzw. 83,0 Jahre (Frauen) gestiegen (2017); allerdings ist die durchschnittliche gesunde Lebenserwartung bei Frauen um 12,2 Jahre und bei Männern um 10,1 Jahre niedriger als die Lebenserwartung [5]. Deutschland liegt damit hinter den Nachbarländern wie Frankreich, Österreich, Schweiz, Italien, Schweden und u. a. nimmt es in den wichtigsten Krankheits- und Todesursachen keine Spitzenposition im Sinne einer niedrigen Häufigkeit ein. Gesunde Ernährung, Prävention und gesundes Altern bekommen möglicherweise nicht den vergleichbaren Stellenwert wie in den Ländern in der Spitzengruppe. Ziel der Ernährungs- und Gesundheitspolitik sollte sein, bei einer steigenden Lebenserwartung durch ausgewogene Ernährung und Bewegung ein gesundes Altern zu unterstützen und die Phase der Gebrechlichkeit im Alter zu reduzieren. Laut WHO-Report sind global die häufigsten Todesursachen sogenannte „non-communicable diseases“, wie z. B. Herzinfarkt, Krebs und Diabetes [6]. Diese „non-communicable diseases“ werden im Wesentlichen durch eine inadäquate Ernährung und einen Bewegungsmangel mitbestimmt.
Merke
Laut WHO könnten bis zu 70 % der vorzeitigen Todesursachen durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden [6].
Vitamine und Mineralstoffe
Der menschliche Organismus benötigt Vitamine und Mineralstoffe für die lebenswichtigen Funktionen [7]. Sie müssen mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden. Deshalb wurden für Vitamine und Mineralstoffe auch Empfehlungen für die tägliche Aufnahme definiert, die häufig auch als Referenzwerte bezeichnet werden [8]. Einen Teil der Vitamine und Mineralstoffe kann der Körper speichern, während er andere relativ schnell wieder ausscheidet, sodass sie laufend über die Nahrung zugeführt werden müssen. Eine Zufuhr unterhalb der Empfehlung mit einzelnen Mikronährstoffen kann über eine gewisse Zeit unproblematisch sein, jedoch kann dies bei längeren Zeiträumen Stoffwechselvorgänge, das Immunsystem sowie die Leistungsfähigkeit beeinflussen und das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten erhöhen.
Merke
Vitamine und Mineralstoffe als essenzielle Mikronährstoffe bekommen nicht die notwendige Aufmerksamkeit in der Ernährungs- und Gesundheitspolitik.
Weil zu Beginn die klinischen Symptome einer Unterversorgung eher unspezifisch und daher schwer fassbar sind, wird ihnen häufig nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt [9]. Aus diesem Grund wird ein Teil der Grundnahrungsmittel mit einigen der Mikronährstoffe angereichert, wie z. B. Salz mit Jod, Margarine mit Vitamin A und D. Die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln mit Mikronährstoffen wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Zum Beispiel wird Folsäure in mehr als 70 Ländern in Nahrungsmitteln angereichert, in Deutschland findet dies jedoch nicht statt [10]. Zum Teil wird auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen, wie z. B. die zusätzliche Einnahme von 400 μg Folsäure für Schwangere in Deutschland [8].
Studienlage
Die Nährstoffzufuhr durch die Diät in Deutschland zeigt, dass die Zufuhr für Protein, Salz und einige Mineralstoffe deutlich über den Empfehlungen liegt, während für eine Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen die Versorgung zu niedrig ausfällt. Dies gilt insbesondere für Vitamin D, Vitamin E, Folat sowie für die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren [1].
Nach der Nationalen Verzehrsstudie und anderen Untersuchungen erhält die Bevölkerung zwar im Durchschnitt alle Makro- und Mikronährstoffe durch die Ernährungsgewohnheiten. Jedoch sagen Durchschnittswerte nichts über die Versorgung des Einzelnen bzw. einzelner Gruppen aus, sodass Teile der Bevölkerung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nur schlecht versorgt werden.
Merke
Die Studienlage zur Nährstoffversorgung in Deutschland ist ungenügend.
Darüber hinaus wurde in der Nationalen Verzehrsstudie die Aufnahme der verschiedenen Nährstoffe mithilfe der Ernährungsgewohnheiten der Probanden und dem bekannten Gehalt der Nährstoffe in den verzehrten Lebensmitteln bestimmt. Eine Statusbestimmung im Blut wäre relevanter und böte ein Potenzial, den Metabolismus, die Absorption im Darm, genetische Unterschiede und Wechselwirkungen zu berücksichtigen (Abb. 1).

Abb. 1 Eine Mikronährstoffbestimmung im Serum erlaubt Aussagen zum Einfluss auf die Gesundheit.
Vitamin D
Vitamin D als fettlösliches Vitamin hat eine wesentliche Rolle bei der Regulation der Kalzium- und Phosphat-Homöostase, der Knochenmineralisierung und der Zahnbildung. Darüber hinaus beeinflusst es Zellfunktionen, wie die Proliferation und Zelldifferenzierung (über 1700 Gene werden von Vitamin D reguliert), es moduliert das Immunsystem, die Muskelkontraktion und -stärke sowie Herzfrequenz und Blutdruck [7].
Generell ist eine adäquate Versorgung mit Vitamin D über die Ernährung nur sehr schwer zu erreichen, da Vitamin D in den meisten Lebensmitteln nur in geringen Mengen vorhanden ist. Deswegen muss vor allem die körpereigene Produktion mithilfe des Sonnenlichtes sichergestellt werden. Studien, bei denen die Blutwerte für Vitamin D (als 25-Hydroxy-Vitamin-D) analysiert wurden, zeigen jedoch, dass bis zu 90 % der Bevölkerung den optimalen Status nicht erreichen [1].
Merke
Eine Vitamin-D-Unterversorgung ist besonders ausgeprägt.
Eine Gruppe von Wissenschaftlern unter Leitung von Prof. Kevin Cashmen, Universität Cork, Irland, untersuchte den Vitamin-D-Status in der europäischen Bevölkerung, einschließlich Deutschland [11]. Sie kamen zu dem Schluss, dass in der untersuchten repräsentativen Kohorte von 55 844 Probanden 13,0 % eine Serum 25(OH)D-Konzentration von < 30 nmol/l hatten (= schwerer Vitamin-D-Mangel), und 40,4 % einen Status < 50 nmol/l hatten und damit mit Vitamin D unterversorgt sind. Sie schlossen daraus, dass Vitamin-D-Mangel in der europäischen Bevölkerung weit verbreitet ist. Die Autoren führen weiter aus „welche Maßnahmen ergriffen werden, hängt von den Entscheidungsträgern ab, aber sie sollten sicherstellen, dass die Vitamin-D-Versorgung ausreicht, um den Vitamin-D-Mangel zu vermeiden“.
Ein Übersichtsartikel von Hilger et al. hat alle Studien weltweit ausgewertet, bei denen der Vitamin-D-Spiegel (als 25-Hydroxy-Vitamin D) gemessen wurde [12]. Sie haben dabei 25(OH)-Vitamin D-Werte unter 50 nmol/l als unzureichend, Werte zwischen 50 und 75 nmol/l als suboptimal und Werte von 75 nmol/l als optimal gewertet. Blutwerte von 75 nmol/l und darüber bewerten Experten als optimal für eine gute Knochendichte. Darüber hinaus ist mit diesen Werten ein positiver Einfluss auf das Immunsystem verbunden. Für Deutschland wurden dabei 4 Studien miteinbezogen, die eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung zeigen.
Die Erhebung mit 858 Frauen (18–45 Jahre), die im Zeitraum April 2013 bis März 2015 als Teil der deutschland-weiten „VitaMinFemin“-Studie untersucht wurden, zeigte, dass 78,1 % der schwangeren Frauen und 53,9 % der nichtschwangeren Frauen einen Vitamin-D-Status unter 50,0 nmol/l aufwiesen und damit mit Vitamin D unterversorgt waren [13]. Für schwangere Frauen war das Risiko eines schweren Vitamin-D-Mangels (< 25,0 nmol/l) 3,7-mal höher als für nichtschwangere Frauen. Ein adäquater Vitamin-D-Status ist entscheidend für eine normale Entwicklung des Fötus wie auch für die Gesundheit der Schwangeren. Die Autoren schlossen daraus, dass ein niedriger Vitamin-D-Status bei schwangeren Frauen in Deutschland weit verbreitet ist und Handlungsbedarf besteht, um sowohl den Fötus wie auch die Mutter adäquat zu versorgen.
Merke
Studien zeigen einen schlechten Vitamin-D-Status auch bei Schwangeren und Senioren.
Alle angeführten Studien zeigen, dass die Vitamin-D-Versorgung durch die Diät in der deutschen Bevölkerung ungenügend ist; nimmt man die Eigenversorgung durch die körpereigene Vitaminproduktion hinzu (durch Messung der Blutwerte), besteht bei einem Großteil der Bevölkerung eine Unterversorgung im Vergleich zur Empfehlung. Ein niedriger Vitamin-D3-Status führt zur Reduktion der Kalzium-Spiegel im Blut, erhöht die Parathormon-Produktion und beeinflusst damit die Knochenbildung. Auch wird ein erhöhtes Risiko für eine Osteoporose im Alter angenommen [14]. Eine weitere Konsequenz kann eine Muskelschwäche sein. Heike Bischoff-Ferrari zeigte in einer Metaanalyse, dass bei optimaler Vitamin-D-Versorgung weniger Stürze aufgrund einer Muskelschwäche vorkommen und damit auch weniger Knochenbrüche bei Älteren, die häufig auf Stürze zurückzuführen sind [15]. Dieser Sachverhalt wurde auch von der Europäischen Food and Safety Authority (EFSA) bewertet und für Personen über 60 Jahre für Vitamin D mit einer gesundheitsbezogenen Aussage (Health Claim) für Lebensmittel verbunden, nämlich mit der Einnahme von 800–1000 IU Vitamin D [16].
Merke
Vitamin D hat auch einen Einfluss auf das Immunsystem: Niedrige Werte bedeuten ein erhöhtes Risiko für Infektionen, insbesondere für Atemwegsinfektionen.
Weil die Bevölkerung mit Vitamin D unterversorgt ist, gibt es bereits in vielen Ländern, wie z. B. in den USA, Kanada, Finnland u. a., eine freiwillige oder gesetzlich vorgeschriebene Anreicherung von Lebensmitteln mit Vitamin D3 und/oder die Empfehlung, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Finnland kann als Vorzeigemodell angeführt werden: In Finnland wird alle Milch und Butter mit Vitamin D3 (+ 1 μg/100 g Milch, + 20 μg/100 g Butter) angereichert. Die Bevölkerung erreicht durch diese Maßnahme einen Vitamin-D-Status von 75 nmol/l (Mittelwert) [17]. Dieser Wert gilt bei Experten und Organisationen wie der Internationalen Osteoporose Foundation (IOF) als optimal [15].
Folat (Vitamin B9)
Folat ist ein Coenzym in zahlreichen essenziellen metabolischen Reaktionen:
- Es agiert als Akzeptor und Donor von „Ein-Kohlenstoff“-Einheiten.
- Es hat eine Rolle im Metabolismus von mehreren Aminosäuren gemeinsam mit Vitamin B12.
- Es ist essenziell für die Synthese von Nukleinsäuren (DNA und RNA) und die Bildung von Blutzellen.
Merke
Folat ist essenziell für die normale Zellteilung, Wachstum und optimale Funktion des Knochenmarks.
Ein unzureichender Folat-Status ist ein Risikofaktor für Neuralrohrdefekte (NTD) im Fötus. Die Missbildung resultiert aufgrund der fehlenden Verschlussbildung des Neuralrohrs während der Embryogenese. Dies passiert in den ersten 22–28 Tagen der Schwangerschaft, also bevor Frauen in der Regel wissen, dass sie schwanger sind. Für Frauen im gebärfähigen Alter wird daher empfohlen, 400 μg Folsäure pro Tag vor der Befruchtung und in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft zusätzlich zur normalen Ernährung in Form von Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen [7], [8]. In zahlreichen Ländern ist eine Folsäure-Anreicherung von Mehl implementiert [18], wodurch die Anzahl von Geburten mit Neuralrohrdefekten deutlich gesenkt wurde. In neueren Studien wird auch vom Nutzen für die kognitive Funktion im Alter berichtet [19].
Zirka 80 % der Männer und 85 % der Frauen in Deutschland erreichen die D-A-CH-Empfehlung nicht und die Abweichung steigt mit dem Alter noch weiter an. Laut Ernährungsbericht 2016 zeigt die Analyse der Folat-Versorgung auf Basis der Serumwerte, dass sich die Folat-Versorgung verbessert hat [20]. Danach ist die Versorgung im Vergleich zu anderen EU-Ländern relativ gut, d. h. 86 % der Bevölkerung sind adäquat versorgt. Jedoch ist die Versorgung von 95 % der Frauen im reproduktionsfähigen Alter nicht adäquat.
Merke
Folat (Vitamin B9) bekommt nicht die notwendige Aufmerksamkeit.
In einer Studie mit deutschen Frauen berichteten Obeid et al., dass in der untersuchten Kohorte die medianen Serum- und die Folat-Spiegel in den Erythrozyten (RBC) 14,7 bzw. 589 nmol/l betrugen. Optimale RBC-Folat-Spiegel liegen jedoch bei > 952 nmol/l und wurden nur in 9,6 % der Gruppe gemessen. Sie schlossen daraus, dass ohne Anreicherung von Folsäure die Mehrheit der Frauen in Deutschland nicht den optimalen Folat-Status erreicht, um potenzielle Geburtsfehler zu vermeiden [21].
Darüber hinaus sollte dem zusätzlichen Nutzen von einem guten Folat-Blutspiegel zur Reduktion von Homocystein als Marker für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zur Aufrechterhaltung der kognitiven Funktionen im Alter Rechnung getragen werden [19], [22].
Vitamin E
Vitamin E (α-Tocopherol) wirkt als Antioxidans; nach Oxidation wird es im Körper durch Vitamin C regeneriert. Aufgrund des lipophilen Charakters wird es in Zellmembranen gespeichert, wo es ungesättigte Fette und Proteine (HDL, LDL) vor Oxidation schützt. Depletion und Repletion beeinflussen die Genexpression, was auf breitere Effekte als einem ausschließlichen Antioxidans und dem Schutz vor Oxidation hinweist. Studien haben gezeigt, dass Vitamin E in Zellmembranen die Aktivität von Membran-assoziierten Proteinen beeinflusst und damit die Signal-Transduktionswege beeinflusst [7]. Eine unzureichende Versorgung führt zu vermindertem Zellschutz vor Radikalen.
Ein Vitamin-E-Mangel kommt in entwickelten Ländern selten vor, da Vitamin E als fettlösliches Vitamin im Körper gut gespeichert wird und dadurch Zeitspannen mit geringer Einnahme überbrückt werden können.
Den Vitamin-E-Status in gesunden Populationen weltweit, bei denen der Vitamin-E-Spiegel gemessen wurde, hat die Gruppe Péter ausgewertet [23]. Sie haben dabei Vitamin-E-Werte unter 30 μmol/l als suboptimal und Werte von 30 μmol/l und darüber als optimal gewertet. Für Deutschland wurden dabei mehrere Studien miteinbezogen. Die Blutwerte lagen im Bereich von 20–38 μmol/l, das heißt ein Teil der deutschen Bevölkerung lag unter dem optimalen Wert. In einer Reihe von Studien wurde der positive Effekt einer Vitamin-E-Supplementierung untersucht [24]. Dabei ergab sich ein positiver Effekt für die Reduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Darüber hinaus wirkt Vitamin E positiv bei der Aufrechterhaltung der kognitiven Funktion im Alter [25].
Eine gute Versorgung mit Vitamin E ist besonders für ältere Personen wichtig. Meydani et al. zeigten in einer Studie, dass Vitamin E bei älteren Personen das Immunsystem stärkt [26]; durch Supplementation mit 200 IU Vitamin E sank das Risiko für Infektionen um bis zu 37 % (Abb. 2).

Abb. 2 Ein höherer Vitamin-E-Status reduziert das Risiko für Infektionen der oberen Atemwege bei älteren Menschen.
Merke
Der Nutzen von Vitamin E wird unterschätzt.
In Anbetracht der Bedeutung von Vitamin E für die Gesundheit und der berichteten Unterversorgung in den verschiedenen Studien sollte der ausreichenden Versorgung mehr Bedeutung gegeben werden. Die Rolle und insbesondere sichere Anwendung von Vitamin E wurde in den letzten Jahren aufgrund der Aussagen einer Metaanalyse von Miller in Zweifel gezogen [27]. Allerdings muss betont werden, dass in der Metaanalyse von Miller für Vitamin E ein Nutzen bis zu einer Dosis von 400 IU gezeigt ist, was deutlich über der Einnahmeempfehlung liegt. In einer Re-Analyse und Publikation von Oliver und Myers wurde zudem gezeigt, dass Vitamin E auch bei höheren Dosierungen sicher ist [24].
Vitamin C (Ascorbinsäure) – anerkannt, aber unterversorgt
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin; es hat eine essenzielle Rolle als biologisches Antioxidans (Radikalfänger). Es stimuliert die körpereigene Abwehr gegen Infektionen und hemmt Histamin, ein Produkt, welches bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird. Es reduziert Eisen (zu Fe2+) für eine bessere intestinale Absorption und agiert als Kofaktor in metabolischen Reaktionen, wie z. B. bei der Kollagen-Synthese. Es ist zudem in die Biosynthese von Carnitin und Aminosäuren (Neurotransmitter, Peptide), Steroide, Hormone, Prostaglandin und in die Transformation von Cholesterin zu Gallensäuren involviert [7].
Merke
Etwa 30 % der deutschen Bevölkerung erreichen die D-A-CH-Zufuhrempfehlung für Vitamin C nicht.
Die Gruppe von Hagel et al. berichtete in einer Publikation über eine Kohorte von 300 Patienten mit ernährungsbedingten Intoleranzen, in der für 188 Personen eine Vitamin-C-Blutmessung durchgeführt wurde. Bei 31 Probanden (17,4 %) wurde ein Blutwert von < 5 mg/l gemessen, was deutlich unzureichend ist [28]. Ein Vitamin-C-Mangel und damit ein Risiko für Skorbut wurde bei 6 Teilnehmern (3,3 %) mit Blutwerten von < 1,5 mg/l identifiziert. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Vitamin-C-Insuffizienz und sogar ein Mangel in der Bevölkerung verbreitet sind und dass bestimmte Personen eine höhere Vitamin-C-Zufuhr benötigen.
Personen mit erhöhtem Risiko für eine unzureichende Vitamin-C-Zufuhr sind alle, die nicht regelmäßig und ausreichend Obst essen, Ältere und Personen mit einseitiger Diät, Schwangere und stillende Frauen, Allergiker, Personen mit Arteriosklerose, hohem Blutdruck, aber auch Gestresste. Darüber hinaus haben Raucher und Passivraucher aufgrund von erhöhtem oxidativen Stress und metabolischen Umsatz von Vitamin C einen höheren Bedarf, weshalb für diese Personengruppe auch die D-A-CH-Zufuhrempfehlung mit 155 mg/Tag für Männer und 135 mg/Tag für Frauen um 45 mg bzw. um 40 mg höher liegt als für die allgemeine Bevölkerung [29]. In weiteren Publikationen und Studien wurde gezeigt, dass eine Vitamin-C-Zufuhr von 200 mg/Tag die Mobilität der neutrophilen Granulozyten und damit die Immunabwehr deutlich steigert [29], [30].
Merke
Eine Zufuhr von 200 mg Vitamin C kann bereits durch zwei Kiwis oder zwei Orangen oder eine Portion Sauerkraut gut erreicht werden [31].
Manche Länder haben für Vitamin C zusätzlich zur normalen Zufuhrempfehlung eine zweite und höhere Zufuhrempfehlung von 200 mg/Tag zur Risikominimierung von ernährungsbedingten Krankheiten etabliert.
Immunsystem
Eine optimale Immunfunktion ist von einem gesunden Immunsystem abhängig. Eine angemessene Ernährung wiederum ist entscheidend für eine gute Versorgung mit Energiequellen sowie Makro- und Mikronährstoffen, die für die Entwicklung, Aufrechterhaltung und Ausprägung der Immunreaktion erforderlich sind.
Merke
Ein optimaler Nährstoffstatus ist wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem.
Mikronährstoffe spielen im gesamten Immunsystem eine wichtige Rolle. Für die Aufrechterhaltung der Immunkompetenz werden vor allem die Vitamine A, C, D, E, B2, B6 und B12, Folsäure, Beta-Carotin, Eisen, Selen und Zink benötigt. Es besteht eine bidirektionale Wechselwirkung zwischen Ernährung, Infektion und Immunität: Die Immunreaktion wird durch eine schlechte Ernährung beeinträchtigt, wodurch der Einzelne für Infektionen prädisponiert wird, und ein schlechter Ernährungszustand kann durch die Immunreaktion auf eine Infektion selbst noch verschlimmert werden [32], [33].
Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hat sich seit Anfang 2020 rasant verbreitet. Die Virusinfektion kann zu einem schweren akuten Atemwegssyndrom und zu einem lebensbedrohlichen Verlauf vor allem bei Personen mit Risikofaktoren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ernährungsbedingten Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes führen. Die Abnahme des Immunsystems mit zunehmendem Alter zeigt sich auch in einer erhöhten Anfälligkeit für SARS-CoV-2 und einer schlechteren Reaktion auf die Impfung.
Merke
Aktuelle Untersuchungen belegen, dass an COVID-19 erkrankte Patientinnen und Patienten bei einigen Mikronährstoffen sehr niedrige Werte aufweisen.
Insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf und erhöhter Sterblichkeit wurde ein niedriger Vitamin-D-Blutspiegel festgestellt. Basierend auf Beobachtungsstudien wurde gezeigt, dass niedrige Blutspiegel von Vitamin D (25-Hydroxy-Vitamin D) mit einem erhöhten Risiko für COVID-19-Infektion verbunden sind [34]. Drei Metaanalysen, die randomisierte kontrollierte Studien auswerteten, zeigen einen Vorteil der Vitamin-D-Supplementierung zur Vorbeugung von Lungeninfektionen. Die Vitamin-D-Supplementierung reduzierte die Wahrscheinlichkeit für Infektionen der Atemwege um 12 %, bei Personen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel (< 25 nmol/l) reduzierte die Supplementation das Risiko für akute Infektionen der Atemwege um 42 % (Abb. 3) [35].

Abb. 3 Vitamin-D-Supplementierung reduziert das Risiko für Atemwegsinfektionen um bis zu 70 %.
Die Rolle von Vitamin D für die Immunfunktionen, wie z. B. auch die eben erwähnte mögliche Vorbeugung von Lungeninfektionen [35], führte zu einer Vielzahl von Studien zum Zusammenhang von Vitamin D mit SARS-CoV-2. Die bisher veröffentlichten klinischen Studien weisen allerdings eine erhebliche klinische und methodische Heterogenität auf, die hauptsächlich auf die unterschiedlichen Supplementierungsschemata und Ergebnisse sowie den unterschiedlichen Vitamin-D-Status der Teilnehmer zurückzuführen ist. Diese Diskrepanzen lassen keine endgültigen Schlussfolgerungen zu und machen deutlich, dass gut konzipierte Studien mit ausreichender Wirksamkeit erforderlich sind, um die Rolle von Vitamin D bei COVID-19 zu bestimmen [36]. Wie in einem kürzlich erschienenen Cochrane-Review festgestellt wurde, gibt es derzeit 21 laufende Studien, die in naher Zukunft etwas Licht in dieses Thema bringen könnten [37].
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen essenziell für ein gut funktionierendes Immunsystem ist und damit auch für ein Immunsystem, das mit einer SARS-CoV-2-Infektion konfrontiert wird. Die Schutzimpfung gegen SARS-CoV-2 ist mit Abstand die wichtigste Maßnahme, um eine Infektion zu verhindern oder zumindest den Schweregrad zu reduzieren. Um das Immunsystem zu stärken und den Effekt der Impfung zu optimieren, sollte daher die Bedeutung einer adäquaten Ernährung für das Immunsystem deutlich kommuniziert werden (Abb. 4). Sogar eine Empfehlung zur gezielten Nahrungsergänzung mit wichtigen Mikronährstoffen könnte für die öffentliche Gesundheit von entscheidender Bedeutung sein.

Abb. 4 Ältere Personen laufen Gefahr, dass die Immunantwort auf die Impfung schwächer ausfällt.
Merke
Die Bedeutung einer ausgewogenen und an Mikronährstoffen reichen Ernährung sollte auch im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit des Immunsystems deutlicher kommuniziert werden.
Zusammenfassung
Die Ernährungssituation in Deutschland ist im Allgemeinen als gut zu bezeichnen. Trotz guter Versorgung mit Nahrungsmitteln ist die Ernährung jedoch nicht immer ausgewogen, so wird im Durchschnitt zu wenig Obst und Gemüse gegessen. Bei einem Teil der Bevölkerung wird die Zufuhr für mehrere der essenziellen Nährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) gemäß den D-A-CH-Empfehlungen nicht erreicht. Obwohl keine Mangelsituation besteht, kann die Unterversorgung mit essenziellen Nährstoffen langfristig Auswirkungen auf die Lebensqualität und Resilienz haben sowie zu einem höheren Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten führen.
Zur Nährstoffversorgung in Deutschland liegen umfassende Daten vor. Die Nationale Verzehrsstudie II und andere Untersuchungen zeigen, dass die Abweichungen von den Zufuhrempfehlungen für Vitamin E und C erheblich sind. Bei den Vitaminen A, B1, B2, B6 und B12 erreicht fast ein Drittel der Bevölkerung die Zufuhrempfehlung nicht, wobei diese Unterversorgung bei Älteren stärker ausgeprägt ist. Bei Mineralstoffen ist insbesondere die Unterversorgung für Eisen bei Frauen bis zum Alter von 50 Jahren von Bedeutung.
Aktuelle Studien zeigen auch, dass insbesondere viele Senioren nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. Die Situation scheint sich dabei mit zunehmend eingeschränkter Selbstversorgung und mit nachlassender mentaler Leistungsfähigkeit zu verschlechtern. Aus diesem Grunde sollte der Ernährungssituation der älteren Bevölkerung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen ist in der gegenwärtigen COVID-19-Pandemie und der beginnenden Winterzeit mit dem Risiko für Grippe und Atemwegsinfektionen zusätzlich zur Impfung von entscheidender Bedeutung, um die Pandemie erfolgreich zu überwinden und Lebensqualität, Resilienz und gesundes Altern zu unterstützen.
Kernaussagen
- Die Ergebnisse der verschiedenen Analysen und Publikationen zeigen, dass in Deutschland die Versorgung entsprechend den D-A-CH-Empfehlungen für eine Reihe von Mikronährstoffen in Teilen der Bevölkerung nur unzureichend erreicht wird.
- Verschiedene klinische Studien deuten darauf hin, dass eine suboptimale Versorgung Einfluss auf die Lebensqualität, Resilienz und gesundes Altern und damit auf die öffentliche Gesundheit haben kann.
- Es ist zunächst die Verantwortung jedes Einzelnen, für eine gesunde Ernährung zu sorgen.
- Aber auch den politischen Entscheidungsträgern, wie den Behörden für Gesundheit und Ernährung, kommt hier eine entscheidende Rolle zu, denn Kommunikation und Information über die Bedeutung einer gesunden Ernährung muss eine permanente Aufgabe sein.
Autoren
Prof. Dr. Manfred Eggersdorfer
hat den Lehrstuhl Healthy Ageing am University Medical Center Groningen. Er befasst sich seit mehr als 30 Jahren mit der Rolle von Vitaminen und anderen Nährstoffen für Gesundheit und gesundes Altern.
Dr. Thomas Schettler
hat Chemie, Biomedizinische Technik und Medizin studiert und hat nach dem Medizinstudium in die Pharmazeutische Industrie gewechselt. Dort war er mehr als 30 Jahre tätig. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich im Rahmen seiner Tätigkeit im Bereich Medical Affairs mit der Wissenschaft der Mikronährstoffe.
Interessenkonflikt: M. Eggersdorfer berät Unternehmen im Bereich Ernährung und Nahrungsergänzung auf Anfrage. Für T. Schettler besteht kein Interessenkonflikt.
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