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Gallensteine treten familiär gehäuft auf, sind häufig symptomlos und können dennoch beachtliche Größen und Mengen erreichen.
Kurz gefasst
- Gallensteine betreffen etwa 10–15 % der Erwachsenen, treten meist als Cholesterin- (70–80 %), Pigment- (20–30 %), Misch- (10–15 %), Calciumcarbonat- (1–5 %) oder Calciumphosphatsteine (1–2 %) auf und stehen in engem Zusammenhang mit familiärer Disposition, Lebensstil (Ernährung, Übergewicht, Stress, Rauchen), Medikamenten wie PPI und Hormonen sowie Stoffwechselerkrankungen.
- Neben typischen Symptomen wie Oberbauchschmerz (rechts), Völlegefühl, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Gewichtsverlust können bei Komplikationen wie Cholezystitis, Gallenkolik, Pankreatitis oder Gallenblasenperforation (Notfall) zum Teil hochakute Beschwerden auftreten. In vielen anderen Fällen bleiben Gallensteine hingegen symptomlos.
- Die Diagnostik erfolgt insbesondere per Sonografie, Anamnese, Blutuntersuchung, gegebenenfalls auch Endoskopie und MRT, ergänzt durch naturheilkundliche Methoden wie eine Analyse des Mikrobioms und des Lebensstils.
Die Gallensteinerkrankung (Cholelithiasis) zählt zu den häufigsten gastrointestinalen Erkrankungen und betrifft weltweit mehrere Hundert Millionen Menschen. Obwohl viele Fälle asymptomatisch verlaufen, können Koliken, Entzündungen und Komplikationen wie Cholangitis oder Pankreatitis erhebliche Beschwerden und Folgepathologien verursachen. Ihre medizinische Relevanz ergibt sich aus der Häufigkeit und den potenziellen Risiken bei unbehandelten Verläufen.
Ein wichtiger Faktor bei der Gallensteinbildung ist die familiäre Disposition. Genetische Einflüsse beeinflussen die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit, die Gallenblasenmotilität und den Bilirubinstoffwechsel. Diese Mechanismen spielen eine besondere Rolle bei Cholesterin- und Pigmentsteinen, die durch unterschiedliche Ursachen und Prädispositionen entstehen. Lebensstilfaktoren und Umweltbedingungen fördern die Manifestation bei genetisch vorbelasteten Personen.
Definition und Klassifikation von Gallensteinen
Gallensteine (Cholelithen) sind feste Konkremente, die durch ein Ungleichgewicht der Gallenbestandteile in der Gallenblase oder den Gallengängen entstehen. Die zwei häufigsten Formen sind mit, einem Anteil von über 90 %, Cholesterinsteine und Pigmentsteine (siehe Kasten „Klassifikation der Gallensteine“).
Prävalenz und familiäre Häufung
Gallensteine betreffen etwa 10–15 % der Erwachsenen in westlichen Ländern. Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer, insbesondere aufgrund hormoneller Einflüsse. Cholesterinsteine, die häufigste Form von Gallensteinen, treten familiär gehäuft auf, was auf eine genetische Beteiligung hindeutet. Besonders das ABCG8- Gen, das für einen Transporter in der Leber und im Darm codiert, spielt eine Schlüsselrolle. Dieses Protein reguliert den Cholesterintransport, sowohl in die Galle als auch im Darm. Genetische Variationen wie der D19H-Polymorphismus können die Cholesterinausscheidung in die Galle stören und so die Steinbildung fördern. Zusätzlich tragen andere Gene – zum Beispiel CYP7A1, das die Gallensäuresynthese beeinflusst – und Faktoren, welche die Beweglichkeit der Gallenblase regulieren, zur familiären Häufung bei. Umwelt- und Lebensstilfaktoren wie Übergewicht, fettreiche Ernährung oder Schwangerschaft können das Risiko – auch epigenetisch – weiter erhöhen.
Klassifikation der Gallensteine
Gallensteine werden entsprechend ihrer Ursachen und Zusammensetzung in 6 Gruppen unterteilt:
- Cholesterinsteine (etwa 70–80 %) entstehen, wenn die Galle zu viel Cholesterin enthält, das sich zu Kristallen verbindet und dann zu Steinen heranwächst. Zu den Ursachen zählen insbesondere eine Überproduktion von Cholesterin, ein Mangel an Gallensäuren oder Phospholipiden sowie eine gestörte Gallenblasenmotilität. Unter die wichtigsten Risikofaktoren fallen weibliches Geschlecht, höheres Alter, Adipositas, fettreiche Ernährung, rascher Gewichtsverlust und bestimmte Medikamente (zum Beispiel Östrogenpräparate).
- Pigmentsteine (etwa 20–30 %) bestehen vorwiegend aus Calciumbilirubinat und werden differenziert in:
- Schwarze Pigmentsteine: Sie sind häufig mit Lebererkrankungen wie Leberzirrhose, Hämolyse (zum Beispiel bei Sichelzellanämie) und bestimmten Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Hämoglobinopathien, Morbus Meulengracht) verbunden.
- Braune Pigmentsteine: Diese machen etwa 5–10 % der Gallensteine aus und entstehen meistens aufgrund von Infektionen der Gallengänge (daher in Asien häufiger) oder anderen Erkrankungen der Gallenblase und -wege.
- Mischsteine (etwa 10–15 %) bestehen aus einer Kombination aus Cholesterin, Bilirubin und Calcium. Sie kommen vor allem bei Patienten mit Gallenblasenentzündungen oder einer chronischen Störung der Gallengänge in der Vorgeschichte vor.
- Calciumcarbonatsteine (ca. 1–5 %) sind relativ selten. Sie entstehen, wenn die Galle zu viel Calciumcarbonat enthält, was oft mit bestimmten Stoffwechselstörungen wie Hyperkalzämie verbunden ist.
- Calciumphosphatsteine (etwa 1–2 %) kommen sehr selten vor. Sie entstehen durch eine erhöhte Calciumphosphatkonzentration in der Galle und sind häufig mit bestimmten Leber- oder Gallengangerkrankungen (zum Beispiel chronische oder primär sklerosierende Cholangitis, Gallengangstrikturen, Cholestase, parasitäre Erkrankungen, Tumoren) assoziiert.
- Bakterielle Steine/Infektionssteine (prozentualer Anteil je nach Region, Bedingungen und Gruppe variabel) sind ebenfalls selten und treten hauptsächlich bei Patienten mit chronischen Infektionen der Gallengänge oder obstruktiven Erkrankungen auf. Der Prozentsatz variiert in den Angaben, liegt aber unter 5 % der Gallensteine.
Lebensstilfaktoren als Hauptursachen
Im Bereich der Lebensweise sind als Ursachen vor allem übermäßige Kalorienzufuhr und ihre Folgen wie Übergewicht und Stoffwechselstörungen (vergleiche Abschnitt „Metabolisches Syndrom“) zu nennen, gefolgt von Rauchen: Dieses beeinträchtigt die Gallenblasenfunktion, verlängert die Verweildauer der Gallenflüssigkeit und erhöht oxidativen Stress, was besonders die Bildung von Pigmentsteinen fördern kann. Auch chronischer Stress ist häufig beteiligt. Er steigert die Kortisolproduktion, beeinflusst den Fettstoffwechsel und fördert die Cholesterinsynthese. Zudem verschlechtert er die Gallenblasenentleerung, was das Risiko für Cholesterinsteine erhöht.
Medikamente: PPI hemmen die Gallenblasenentleerung
Zu den medikamentösen Ursachen zählt insbesondere die Langzeiteinnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI). Diese verringern die Magensäureproduktion und hemmen die Ausschüttung von Cholezystokinin, das für die Gallenblasenentleerung wichtig ist. Dies verlängert die Verweildauer der Gallenflüssigkeit und begünstigt die Bildung von Cholesterinsteinen.
Auch biochemische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. So bindet Haptoglobin als Transportprotein Hämoglobin und reduziert damit die Eisentoxizität. Bei der Hämolyse wird vermehrt Bilirubin freigesetzt, das mit Calcium Pigmentsteine bildet. Genetische Varianten oder eine verminderte Haptoglobinkonzentration erhöhen das Risiko.
Merke
Die Gallensteinbildung ist multifaktoriell bedingt. Eine sorgfältige Anamnese ist entscheidend, um Risiken frühzeitig zu erkennen und Prävention zu ermöglichen.
Zusammenhang mit anderen Erkrankungen
Die Entstehung von Gallensteinen hängt eng mit systemischen und metabolischen Erkrankungen zusammen, die unter anderem die Gallenblasenmotilität, Gallezusammensetzung oder den Bilirubinmetabolismus beeinflussen.
Morbus Meulengracht (Gilbert-Syndrom)
Das Gilbert-Syndrom (Morbus Meulengracht) ist eine genetische Stoffwechselstörung mit verminderter Aktivität der UDP-Glucuronyltransferase 1A1, was zu erhöhter Bildung von unkonjugiertem Bilirubin führt. Dieses übersättigt die Galle, fällt aus, bildet schwerlösliche Komplexe und begünstigt die Kristallisation von Calciumbilirubinat. Die damit einhergehende Hämolyse verstärkt durch vermehrte Bilirubinfreisetzung zusätzlich die Steinbildung. Etwa 25 % der Betroffenen entwickeln in der Folge Pigmentsteine.
Metabolisches Syndrom
Unter dem metabolischen Syndrom versteht man eine Kombination aus Adipositas, Hypertonie, Dyslipidämie und Insulinresistenz. Dies erhöht das Risiko für Cholesterinsteine durch:
- Cholesterinüberproduktion: Gallenübersättigung
- Verminderte Gallensäureproduktion: Reduzierung der Cholesterinlöslichkeit
- Gallenblasenmotilität: Reduzierte Kontraktilität mit höherer Verweildauer der Gallenflüssigkeit
Hintergrund
Symptome: Von Schmerz bis Ikterus
Entsprechend der ursächlichen Pathologie verursachen Gallensteine folgende charakteristischen Symptome.
Gallenblasenbeschwerden (ohne Komplikationen)
- Oberbauchschmerz rechts: dumpfer, drückender oder ziehender Schmerz unterhalb des rechten Rippenbogens
- Völlegefühl, besonders nach fettreichen Mahlzeiten
- Unwohlsein: allgemeines Gefühl von Unbehagen im Oberbauch
- Übelkeit und Erbrechen: insbesondere nach fettigen oder schweren Speisen
Gallenkolik
Wenn ein Gallenstein vorübergehend den Gallengang blockiert, treten folgende Symptome auf:
- plötzlicher, heftiger Schmerz, krampfartig, meist im rechten Oberbauch, oft mit Ausstrahlung in die rechte Schulter oder den Rücken (Interkostalneuralgie)
- Dauer des Schmerzes zwischen 15 Minuten und mehreren Stunden
- Begleitende Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche, Blässe, Unruhe
- Auslöser: häufig nach dem Verzehr von fettreichen, frittierten oder schwer verdaulichen Speisen
Allgemeine Symptome
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust (bei chronischen Beschwerden oder Komplikationen)
- Müdigkeit, Erschöpfung
Gallensteine können außerdem folgende Komplikationen mit entsprechender Symptomatik verursachen.
Cholezystitis (Gallenblasenentzündung)
- starke Schmerzen im rechten Oberbauch, konstant (intensiver als bei einer Kolik)
- Fieber, oft über 38 °C, Schüttelfrost möglich
- Druckempfindlichkeit der rechten Oberbauchregion (Murphy-Zeichen)
- Übelkeit, Erbrechen
- Ikterus (Gelbsucht), wenn der Gallengang blockiert ist
Choledocholithiasis (Gallensteine im Gallengang)
- Ikterus: Gelbfärbung der Haut und Augen durch Rückstau von Bilirubin
- Dunkler Urin, heller Stuhl: Zeichen eines gestörten Bilirubinstoffwechsels
- Juckreiz durch erhöhtes Bilirubin im Blut
- Fieber und Schmerzen, möglicherweise mit intermittierenden Koliken
Cholangitis (Entzündung der Gallengänge)
- Charcot-Trias: Fieber mit Schüttelfrost, Schmerzen im rechten Oberbauch, Ikterus
- Allgemeine Schwäche: Patienten fühlen sich schwer krank und zeigen Zeichen einer Sepsis.
Gallenblasenperforation (Notfall!)
- Akutes Abdomen: starke Schmerzen, Abwehrspannung der Bauchdecke, Schocksymptome
- Peritonitis (Bauchfellentzündung)
Pankreatitis
- Oberbauchschmerzen diffus oder im Epigastrium, oft mit Ausstrahlung in den Rücken
- Übelkeit, Erbrechen
- Fieber
- starke Abgeschlagenheit
Diabetes mellitus
Diabetes mellitus erhöht das Risiko für Cholesterinsteine (Insulinresistenz steigert die Cholesterinsynthese, verzögert die Gallenblasenentleerung und fördert Kristallisation) und Pigmentsteine (chronische Gallenganginfektionen bei schlecht eingestelltem Diabetes).
Diagnostik
Sonografie wegweisend
Die Unterscheidung der Steinarten (siehe Kasten „Klassifikation der Gallensteine“) ist entscheidend für die Entwicklung gezielter Präventions- und Therapiestrategien. Die Diagnostik der Cholelithiasis umfasst klinische Symptome, bildgebende Verfahren und Laboranalysen, um Steine zu erkennen, Komplikationen zu vermeiden und geeignete Behandlungen einzuleiten.
Die Sonografie ist die diagnostische Methode der Wahl, da sie für Steine über 2 mm Größe eine hohe Sensitivität und Spezifität aufweist. Sie ist nichtinvasiv, kostengünstig und weitgehend verfügbar. Cholesterinsteine zeigen hierbei oft helle, echogene Strukturen mit Schallschatten, während Pigmentsteine oft kleiner und schwieriger darstellbar sind.
Merke
Regelmäßige prophylaktische Ultraschalluntersuchungen und Laborkontrollen können, insbesondere bei vorliegenden Risikofaktoren, Gallenprobleme frühzeitig identifizieren, Komplikationen vorbeugen und zu einer Lebensstiländerung motivieren.
Blutuntersuchungen: Entzündungs- und Leberwerte geben Aufschluss
Blutuntersuchungen geben Aufschluss über die Stoffwechsellage und können außerdem Komplikationen wie Entzündungen oder Obstruktionen identifizieren, insbesondere:
- Leber- und Gallenmarker: Bilirubin und alkalische Phosphatase (bei Gallengangproblemen erhöht), Gamma-GT und Cholesterin zur Beurteilung der Stoffwechselbelastung
- Entzündungsparameter: Erhöhtes CRP, erhöhte Leukozyten und weitere Anzeichen einer Immunreaktion können auf akute oder schwelende Entzündungen hinweisen.
- Amylase und Lipase zur Beurteilung einer Pankreatitis
- Mikronährstoffstatus: Vitamin D, Magnesium, Antioxidanzien (Defizite können zur Störung des Gallenstoffwechsels beitragen)
Endoskopie, MRT und CT liefern weitere Hinweise
Ergänzend zur Sonografie kommen, insbesondere bei komplizierten Fällen oder unklaren Befunden, weitere bildgebende Verfahren zur Anwendung, darunter:
- ERCP (Endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikografie): Diagnostik und Therapie von Gallengangsteinen
- MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie): nichtinvasiv und ideal zur Darstellung komplizierter Gallenwegserkrankungen
- CT des Abdomens zur Klärung von Notfällen wie perforierten Gallenblasen
Achtung: Atypische Cholezystitis!
Eine Cholezystitis (Gallenblasenentzündung) äußert sich typischerweise durch starke Schmerzen im rechten Oberbauch, oft begleitet von Fieber und Schüttelfrost. Sie kann aber – insbesondere bei älteren Menschen – auch milde und atypisch oder mit leichten Symptomen verlaufen, zum Beispiel „Magenschmerzen“, Durchfall, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Druckgefühl, Blähungen und Müdigkeit. So verläuft die Erkrankung bei älteren Patienten zu ca. 25 % ohne oder mit leichten, atypischen Schmerzen und zu 30 % ohne Fieber. Atypische Verläufe bergen jedoch das Risiko zu später oder falscher Diagnosen, denn es besteht bei fortschreitender Entzündung gleichermaßen eine akute Perforationsgefahr!
Anamnese führt häufig zu den Ursachen
Die Gallensteinbildung wird durch genetische, biochemische, medikamentöse und lebensstilbedingte Faktoren beeinflusst. Ein ausführliches Anamnesegespräch identifiziert individuelle Belastungsfaktoren und Symptome und berücksichtigt vor allem folgende Aspekte:
- Lebensstil: Ernährung, Stressbelastung, Bewegungsmangel
- Verdauungsbeschwerden: Blähungen, Völlegefühl, Unverträglichkeiten
- Begleiterkrankungen: Hinweise auf Stoffwechselstörungen oder Leberbelastungen
- Familiäre Disposition: Auftreten von Gallensteinen oder Lebererkrankungen in der Familie
Im Rahmen der folgenden körperlichen Untersuchung gibt die Palpation des Abdomens Aufschluss über Spannungen oder Druckschmerz im Bereich der Leber und Gallenblase. Die Reflexzonen- und Segmentdiagnostik kann zusätzlich Hinweise auf funktionelle Störungen liefern, beispielsweise durch Schmerzempfindlichkeit in den zugeordneten Zonen.
Naturheilkundliche Diagnostik: Beim Mikrobiom beginnen
Die Diagnostik von Gallensteinen in der naturheilkundlichen Praxis verbindet moderne Verfahren mit ganzheitlichen Ansätzen, um die Ursachen und Begleitumstände der Erkrankung im Hinblick auf den gesamten Organismus umfassend abzudecken. Dies kann die individuelle Grundlage für die Therapie bieten, die sowohl die Steine als auch deren Ursachen und Begleitfaktoren berücksichtigt. Ziel ist es, neben dem Nachweis der Steine auch funktionelle Störungen der Leber und Galle sowie systemische Ungleichgewichte zu identifizieren.
Insbesondere eine Analyse des Mikrobioms kann Ungleichgewichte in der Darmflora identifizieren, die sich auf die Gallenfunktion auswirken können. So können Dysbiosen oder ein Mangel an gallensäurespaltenden Bakterien die Steinbildung fördern. Zu den wichtigen Parametern zählen:
- Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroidetes (ein Ungleichgewicht kann mit einer gestörten Gallensäureproduktion in Verbindung stehen, was die Steinbildung begünstigen kann)
- Entwicklung gemeinsamer Ziele (vor allem die Gesundheit betreffend), zum Beispiel regelmäßige Bewegung oder feste, gemeinsame Essens- und Ruhezeiten, die den Stress für alle verringern können
- Anzahl der gallensäurespaltenden Bakterien, insbesondere Bacteroidetes- und Lactobacillusgruppen (insuffizienter Abbau von Gallenflüssigkeit kann Gallensteine begünstigen)
- Vermehrung pathogener Keime – eine Erhöhung von Clostridium difficile oder Enterokokken birgt das Risiko zu einer Entzündung der Gallenblase oder -gänge, was wiederum die Steinbildung provozieren kann.
- SCFAs (short chain fatty acids) – diese kurzkettigen Fettsäuren entstehen durch die Fermentation von Ballaststoffen und haben eine regulative Wirkung im Cholesterinstoffwechsel. Ein niedriger SCFA-Spiegel kann sich negativ auf die Produktion von Gallenflüssigkeit auswirken und eine Dysbiose fördern.
Die naturheilkundliche Diagnostik umfasst auch die Bewertung von Stressfaktoren, Lebensführung und emotionalen Belastungen, die den Gallenfluss hemmen oder die Leber belasten können. Verfahren wie die Dunkelfeldmikroskopie oder bioenergetische Testverfahren (zum Beispiel Bioresonanz) können ergänzend zum Einsatz kommen, um energetische oder mikrozirkulatorische Störungen im Leber-Galle-System zu erkennen.
Merke
Patienten mit Gallensteinen leiden oftmals nicht unter Symptomen. Diese asymptomatischen Gallensteine (stille Steine) werden oft als Zufallsbefund einer abdominalen Sonografie entdeckt. Diskrete Hinweise können Blähungen und Farbveränderungen des Stuhles geben. Stühle, die sehr hell sind, manchmal sogar bis in ein helles Beige changieren, können einen Gallenverschluss andeuten.
Autor
Claus Jahn
ist seit 1996 als Heilpraktiker niedergelassen und arbeitet als freier Mitarbeiter am Lehr- und Forschungszentrum „Felke Institut“. Er ist Autor zahlreicher Fachartikel und einiger Bücher. Seit über 20 Jahren ist er national und international als Referent zu unterschiedlichen naturheilkundlichen Themen tätig.
Interessenkonflikt: Der Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.