BorrelioseBorreliose: Erkrankungswahrscheinlichkeit genetisch veranlagt

Forschende haben eine Genvariante sowie an der Immunregulation beteiligte Gene entdeckt, die für den Ausbruch der Borreliose verantwortlich sind.

Zecke auf Blatt
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Die Erkrankungswahrscheinlichkeit für Borreliose könnte auch genetisch bedingt sein.

Borreliose ist die häufigste durch Zeckenbisse übertragene Erkrankung in Deutschland. Ob für die Krankheitsentstehung eine besondere genetische Veranlagung eine Rolle spielt und welche immunologischen Prozesse im Körper beteiligt sind, ist bislang noch nicht hinreichend verstanden.

Ein Forschungsteam hat nun eine verantwortliche Genvariante sowie beteiligte Immunparameter entdeckt.

Borreliose

Borreliose, verursacht durch das Bakterium Borrelia burgdorferi, kann verschiedene Organsysteme betreffen und zu einer Vielzahl von Symptomen führen: die Haut, das Nervensystem, die Gelenke. In den mesiten Fällen können die Infektionen erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Allerdings erlebt ein Teil der betroffenen Patient*innen weiterhin anhaltende Beschwerden wie Fatigue und Schmerzen, selbst nach der Behandlung.

„Um künftig zusätzliche Ansatzpunkte für die Entwicklung wirksamer Therapien zur Behandlung einer Borreliose zu finden, ist es zunächst wichtig, die für die Krankheitsentstehung verantwortlichen genetischen und immunologischen Mechanismen besser zu verstehen“, erklärt Prof. Yang Li vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung.

Studie

Das Forschungsteam analysierte die Genmuster von über 1000 Patient*innen mit Borreliose im Vergleich zu nicht infizierten Personen. Ziel war es, spezifische Genvarianten zu identifizieren, die mit der Erkrankung in direktem Zusammenhang stehen.

Die Forschenden fanden bei Borreliose-Erkrankten eine bislang unbekannte Genvariante. Sie führten verschiedene zellbiologische und immunologische Tests durch, um herauszufinden, welche konkreten physiologischen Folgen diese genetische Veranlagung hat.

Ergebnisse

Die Wissenschaftler konnten zeigen:

  • Bei Vorliegen dieser Genvariante waren antientzündliche Prozesse im Körper gedrosselt. Das bedeute, dass Entzündungen und Krankheitssymptome womöglich länger anhalten.
  • Erkrankte mit dieser Genvariante produzierten deutlich weniger Antikörper gegen Borrelien produzierten. Die Forschenden vermuten, dass die Bakterien dadurch nicht effizient bekämpft werden können und die Erkrankung länger andauert.

Die Ergebnisse im Detail wurden in 2 Studien veröffentlicht.

Ausblick

In der Studie konnten 34 verschiedene Genorte identifiziert werden, die an der Regulation der Immunantwort bei Borreliose beteiligt sind. Diese Erkenntnisse bieten Ansätze für zukünftige Forschungen, insbesondere um die Auswirkungen verschiedener Genvarianten auf die Schwere der Erkrankung zu untersuchen.

„Unsere Studienergebnisse zeigen, wie Immunantworten über die Genetik bestimmt werden“, sagt Li. „Da unseren Studienergebnissen aufgrund der großen Kohorte eine extrem breite Datenbasis zugrunde liegt, bieten sie eine hervorragende Grundlage für weiterführende Forschungsansätze, etwa um die Wirkung unterschiedlicher Varianten der beteiligten Gene auf die Krankheitsschwere der Borreliose hin zu untersuchen.“

Quelle: Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung